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Nach Lauterbach-Äußerung bei "Markus Lanz": Sind Staubsaugerbeutel die Lösung für das Maskenproblem?

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bringt bei "Markus Lanz" den Gebrauch selbstgebastelter Masken aus Staubsaugerbeuteln in die Diskussion um fehlende Schutzkleidung ein und verweist auf aktuelle Studien.

Bieten Masken aus Staubsaugerbeuteln Schutz gegen Coronaviren? Diese Frage hat Karl Lauterbach kürzlich angestoßen. In der Mittwochsausgabe der ZDF-Talksendung "Markus Lanz" verwies der SPD-Gesundheitsexperte und studierte Epidemiologe auf bereits durchgeführte Studien: "OP-Masken schützen ungefähr fünfmal so gut wie eine selbstgemachte Maske aus Baumwollstoff", erklärte der 57-Jährige. Allerdings habe eine selbstgebastelte Maske aus einem abgeschnittenen Staubsaugerbeutel nicht viel schlechter abgeschnitten als eine OP-Maske. Somit seien Staubsaugerbeutel das beste Material, um Atemschutzmasken selbst herzustellen.

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In der Tat haben Forscher der Münchner Bundeswehruniversität in den vergangenen Wochen untersucht, wie sich Tröpfchen mit Coronaviren beim Atmen und Husten ausbreiten. Ein Mundschutz, so eine zentrale Erkenntnis, helfe anderen, sich nicht anzustecken. Doch woraus sollte dieser bestenfalls bestehen? Dieser Frage wollten Professor Christian J. Kähler und sein Assistent Dr. Rainer Hain in einer Reihe von Experimenten auf den Grund gehen. Das Ergebnis: Kaffeefilter, Küchenpapier und mehrlagige Stoffe sind nicht geeignet, um die Tröpfchen aufzufangen. Staubsaugerbeutel, die über einen Feinstaubfilter verfügen, hätten allerdings sehr gut abgeschnitten. Mit etwas Übung "könne man daraus in wenigen Minuten selbst Masken herstellen", zitiert der "Bayerische Rundfunk" die Forscher.

Hersteller: Staubsaugerbeutel sind keine Alternative

Allerdings raten Hersteller der Staubsaugerbeutel ganz klar davon ab, wie die Firma "Swirl" auf ihrer Website schreibt: Entgegen der vermehrten Tipps im Internet könne man nicht empfehlen, "Staubsaugerbeutel für selbst gebastelte Schutzmasken zu verwenden". Grund sei in erster Linie die Größe der Viren: Diese beträgt 0,12 bis 0,16 Mikrometer. Der im Staubsaugerbeutel eingebaute Feinstaubfilter halte hingegen nur Partikel bis zu 0,3 Mikrometer auf. Die Viren können somit ungehindert durchrutschen.

Des Weiteren, so gibt der Hersteller zu bedenken, sei "die Passform von selbstgebastelten Masken nicht zwangsläufig so ideal" wie "bei gekauften Masken". "Und bei einer schlechten Passform ist der optimale Schutz von Mund und Nase nicht gewährleistet", heißt es weiter. Zuletzt sei davon auszugehen, dass sich Menschen mit einer selbstgebastelten Maske in falscher Sicherheit wägen und gängige Abstands- und Hygieneregeln schlimmstenfalls weniger korrekt einhalten und sich durch das Zurechtrücken der Masken am Ende doch selbst infizieren.

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