Justizminister Buschmann äußert sich zur "Layla"-Debatte
Die Diskussionen um den umstrittenen Ballermann-Hit "Layla" halten an. Nun haben die Interpreten des Songs, DJ Robin & Schürze, Stellung zum Verbot beim Volksfest in Würzburg bezogen - und auch Bundesjustizminister Marco Buschmann meldete sich zu Wort.
Man müsse "Schlagertexte nicht mögen", schrieb Marco Buschmann am Dienstagabend auf seinem Twitter-Profil. "Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel." Der Beitrag des Bundesjustizministers (FDP) bezieht sich - so wie zahlreiche weitere Tweets des gestrigen Tages - auf den Mitgröl-Hit "Layla", der seit drei Wochen die deutschen Single-Charts anführt und nun eine bundesweite Sexismusdebatte ausgelöst hat.
Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zuviel. #layla
— Marco Buschmann (@MarcoBuschmann) July 12, 2022
Konstantin von Notz: "Das muss man in einer freien Gesellschaft aushalten"
Auch andere Politikerinnen und Politiker äußerten sich zu der Ankündigung, dass das Lied künftig nicht mehr auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg gespielt werden dürfe. "Liebe Leute, 'Layla' könnt Ihr ätzend, nervig, billig, unterirdisch und prollig finden. Bitte schön. Aber verbieten? Würzburg, ernsthaft?! Das muss man in einer freien Gesellschaft aushalten. Erinnert mich an die Debatten um Falcos 'Jeanny'", ordnete etwa Konstantin von Notz von den Grünen die Lage ein.
Liebe Leute, #layla könnt Ihr ätzend, nervig, billig, unterirdisch und prollig finden. Bitte schön. Aber #verbieten ? #Würzburg Ernsthaft?! Das muss man in einer freien Gesellschaft aushalten. Erinnert mich an die Debatten um Falcos #Jeanny . #Kunstfreiheit
— Konstantin v. Notz (@KonstantinNotz) July 12, 2022
DJ Robin: "So ganz können wir die Diskussion nicht verstehen"
Zuvor hatten bereits die Urheber des Ballermann-Songs ihr Unverständnis über das Verbot durch die Stadt Würzburg zum Ausdruck gebracht. Im Gespräch mit "Bild" sagte Robin Leutner alias DJ Robin: "Es geht bei dem Song 'Layla' nicht um eine Prostituierte, es geht um eine Puffmutter. Die passt auf die Prostituierten auf und leitet den Puff."
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Aus diesem Grund sei der Text auch nicht sexistisch, beteuerte Leutner. "Früher haben die Leute 'Skandal im Sperrbezirk' gesungen oder 'Wir fahren in den Puff nach Barcelona'. Also so ganz können wir die Diskussion nicht verstehen." Zudem seien die Texte "in jedem Deutsch-Rap-Lied" schlimmer. "Da regt sich kein Mensch auf."
Auch Leutners Mit-Interpret Schürze, bürgerlich Michael Müller, zeigte sich irritiert vom Verbot. Gegenüber RTL erklärte er: "Viele meinen, wir singen über eine Prostituierte. Das ist komplett falsch. Wir singen über die Puffmama. Das soll einfach eine lockere Frau sein, die eine Zigarette und einen Kaffee in der Hand hat und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen." Nur darum gehe es ihnen - "und nicht um Prostitution", wie Müller betonte.