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"Mein Leben war weg": Tim Mälzer erklärt "Heulsusenauftritt" bei "Markus Lanz"

Zwei Monate nach seinem emotionalen Auftritt in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" war Tim Mälzer erneut zu Gast in der Sendung und erklärte, warum ihm damals die Tränen in den Augen standen.

Vor gut zwei Monaten - am 5. Mai - sorgte TV-Koch Tim Mälzer durch seinen Auftritt in der ZDF-Talksendung "Markus Lanz" für Aufsehen: Arbeitsminister Hubertus Heil hatte damals über die nahezu flächendeckende Kurzarbeit in der Gastronomiebranche gesprochen. Daraufhin rang Mälzer mit Tränen in den Augen um Fassung. In der gestrigen Ausgabe der Talksendung wurde der 49-Jährige von Moderator Markus Lanz erneut mit den Aufnahmen konfrontiert. Daraufhin erklärte Mälzer seine damalige Reaktion.

"Bin gerade echt angefasst": Tim Mälzer kämpft bei "Markus Lanz" mit den Tränen

"Ich wollte mich an dieser Stelle wirklich einmal bedanken bei Herrn Heil, als auch bei Herrn Lauterbach, die dieses Schreckensszenario aufgetan haben und auch mich in diese Situation gezwungen haben", begann Mälzer seine Erklärung. Es sei das erste Mal gewesen, dass er selbst und mit ihm viele andere Menschen begriffen hätten, wie ernst die Lage gewesen sei. Die Gastronomen, so erklärte er weiter, hätten keine Möglichkeiten gehabt. "Es wurde ganz klar gesagt: Der Worst Case ist, es hält uns noch sehr, sehr lange im Griff", erklärte er weiter.

"Ich habe gedacht: Sch...., ich werd's nicht schaffen", so Mälzer, wobei er nicht nur an sich selbst gedacht hatte: "Ich sprach ja für unsere Branche, mit der ich mich vorher auseinandergesetzt habe. Ich habe gedacht: Ich rede gar nicht von mir, ich rede wirklich von unserer Branche. [...] Und das hatte in dem Moment eine Perspektivlosigkeit."

"Mein Leben war weg"

Lanz hakte daraufhin nach: "Aber was war es? War es die Zerstörung eines Lebenstraums, die da plötzlich als Möglichkeit dastand?" Mälzer holt daraufhin aus: "Ich habe 20, 30, 40 Jahre meines Lebens rein dem Zweck untergeordnet, Gastronomie zu betreiben, und zwar voller Leidenschaft, und da steh ich nicht alleine da. Das ist mein Leben. Ich kann nichts anderes. Ich liebe das, was ich tue."

Es sei ihm nicht um finanzielle Ängste gegangen, erklärt der TV-Koch weiter, sondern um seine Identität: "Mein Leben war weg in dem Moment", so Mälzer,"Das war so: Okay, was mach ich denn jetzt die nächste Zeit? Ich bin ein Unternehmer mit Ideen, mit Möglichkeiten. Ich habe bestimmte Parameter im Kopf, was für eine Art von Unternehmer ich sein möchte. [...] In dem Moment waren Lösungen zwar in meinem Kopf, aber keine Lösung, die ich geil fand."

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Mittlerweile hat sich für die Branche einiges verbessert: Mälzer darf sein Hamburger Restaurant unter Auflagen öffnen, wie alle anderen Speiselokale ins ganz Deutschland auch. Diese halbwegs positive Entwicklung ist auch ihm bewusst: "Ich fühle das gerade kleiner, weil wir haben im Moment die Möglichkeit und es gibt noch andere Bereiche, die jetzt gerade eine brutale Aufmerksamkeit erfordern und wo es wirklich großen Handlungsbedarf gibt."

Dennoch betonte er seine damalige Situation erneut: "Es war mein Lebenstraum. Es war mein Leben, das in dem Moment sozusagen weg war." Und so wie ihm sei es vielen Gastronomen gegangen: "Es gibt diesen Moment, warum wir alle immer noch vor der großen Pleitewelle Angst haben: Weil wir Gastronomen daran glauben, was wir tun. Die Selbstständigen, die Macher, die Landwirte, die Pommesbudenbesitzer - Das ist das, was wir glauben, was richtig ist im Leben. Wir haben keine Alternative."