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Lecker Wurmfleisch

Eine Studentin aus Leipzig schwört auf Mehlwurm-Speisen

Nur die Nachkriegs-Generation kennt heute noch den „Falschen Hasen“. Carolin Schulze aus Leipzig hat die traditionelle Hackbraten-Zubereitung abgewandelt und brät das Ganze mit Mehlwürmern.

Statt auf Schweine-, Rinder- oder gar echtes Hasenfleisch greift Carolin Schulze bei der Zubereitung auf die Erzeugnisse einer Insektenfarm in Schkeuditz zurück.

Exakt ein halbes Pfund Mehlwürmer löffelt die Industriedesign-Studentin aus einem Glas in einen Mixer und schaltet ihn an. Dutzende der etwa 15 Millimeter langen, hellbraunen Würmer werden so zu einer Paste verarbeitet. „Diese Paste schmeckt nussig-mild“, sagt Schulze. Für die bessere Konsistenz und den Geschmack mengt sie noch gekochte Kartoffeln, pürierte Zwiebeln, Knoblauch und Salz hinzu.

Mit einem 3D-Drucker bringt Schulze die braune Masse danach in Bratenform. „Man kann aber auch Bratlinge daraus machen“, sagt sie, alles kein Problem. Auf Mehlwürmer sei sie durch eine Dokumentation über Insektenfarmen in Laos gekommen. Nun möchte sie, dass sich auch Europäer mit der Idee anfreunden, Insekten zu essen.

Alles öko!

Warum bloß? Würmer seien sehr nahrhaft und verbrauchten deutlich weniger Ressourcen, als etwa Rinder. „Die Biomasseumsetzung von Insekten ist neunmal höher als bei Rind“, sagt Schulze. Das heißt, dass zehn Kilo Futtermittel aufgewendet werden müssen, um ein Kilo Rindfleisch zu bekommen – Insekten dagegen aber neun Kilo Fleisch liefern könnten. Hinzu komme, dass Insekten kaum Wasser und Fläche bräuchten.

„Insekten sind eine echte und nachhaltige Alternative zum konventionellen Fleischkonsum und schmecken auch noch lecker!“, so Carolin Schulze. Ihrem eigenen Freundeskreis hat die Studentin bereits einen „Falschen Hasen“ aufgetischt, die Reaktionen darauf seien positiv gewesen.

Weihnachtsplätzchen mit Mehlwurm

Ihr Rezept und die Gewürze möchte sie nicht verraten, nur soviel: „Man kann die Mehlwurmpaste auch wie Kichererbsenmus bearbeiten, ich habe mich an Falafel-Rezepten orientiert.“

Carolin Schulze isst nicht ständig Mehlwurm-Kreationen, aber einmal im Monat. „Zur Zeit sind natürlich Weihnachtsplätzchen mit Mehlwurm ganz passend und ebenso lecker“, sagt sie.

Die Lebensmittelwirtschaft jedenfalls habe bereits Interesse gezeigt, Vertreter haben sie schon angesprochen.

Fotos: C. Schulze/Privat

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