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Meilenstein für den Rivalen AEW tut WWE weh

Ein kleiner Treppenwitz der Wrestling-Geschichte: Ausgerechnet mit der Show, bei der sich der frühere WCW-Boss Eric Bischoff mit einem Überraschungsauftritt die Ehre gab, hat der aktuelle WWE-Rivale AEW die beste TV-Quote seit langer Zeit eingefahren - und dabei sogar dem Flaggschiff des Marktführers wehgetan.

901.000 Zuschauer schalteten ein bei der Dynamite-Episode, bei der ein World-Title-Match zwischen Champion Jon Moxley (früher: Dean Ambrose) und dem aufstrebenden Darby Allin im Zentrum stand. Zum ersten Mal seit März hat AEW trotz der anhaltenden Corona-Beschränkungen die 900.000 passiert.

AEW hat damit die in direkter Konkurrenz gelaufene WWE-Show NXT ausgestochen - wobei die vom handgreiflichen Auftritt des früheren NFL-Footballers Pat McAfee getragene Sendung mit 753.000 ebenfalls nicht schlecht abschnitt. In der werberelevanten Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen war die Angelegenheit noch klarer: 0.36 zu 0.20 für AEW.

In der begehrten jungen Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen lockte Dynamite sogar mehr Zuschauer an als die dieswöchige Ausgabe der kriselnden WWE-Traditionsshow Monday Night RAW (0.29 zu 0.28). Bemerkenswert auch: Insgesamt sahen mehr Wrestling-Fans AEW und NXT als das seit 1993 auf dem Montagssendeplatz etablierte RAW.

Eric Bischoff verärgert Chris Jericho

Gaststar Bischoff, dessen jüngstes Engagement bei WWE im Fiasko geendet war, war der unangekündigte Moderator eines Segments zwischen dem früheren WCW- und WWE-Star Chris Jericho und dessen Rivalen Orange Cassidy - wobei herausgestrichen wurde, dass Bischoff den ehemaligen WCW-Haussender TNT damit zum ersten Mal seit 20 Jahren beehrte. Zuletzt war er dort im Jahr 2000 zu sehen, kurz bevor er WCW nach dem Eklat um Hulk Hogan und seinen damaligen Co-Chef Vince Russo verlassen hatte.

Bischoffs Auftritt bei AEW scheint eher eine einmalige Angelegenheit zu sein, er moderierte ein comedylastige "Debatte" zwischen Jericho und Cassidy, die als Parodie auf die TV-Duelle der Präsidentschaftsbewerber angelegt war.

Der Gag dabei war, dass Cassidy eigentlich als wortkarg bekannt ist, die Zuschauer am Ende aber mit einer flammenden Ansprache überraschte, wie wichtig ihm ein Rückmatch gegen Jericho wäre. Er wisse, dass Jericho ihn mit dieser Debatte blamieren wollte, das sei ihm egal - er wolle im Gegenzug Jericho blamieren, wolle dafür sorgen, dass der legendäre, vielfache Champion gegen einen Typen verliere, der mit den Händen in den Hosentaschen kämpfe.

Bischoff erklärte Cassidy dann zum Sieger der Debatte - nicht deswegen, sondern weil er vorher mit einem themenfernen Einwurf zum Klimawandel überzeugt hätte. Ein über die Farce wütender Jericho rastete dann aus, sein Kumpel Jake Hager half ihm, Cassidy zu verprügeln und ihm seinen Finisher, den Judas Effect zu verpassen. Kommende Woche steigt das Rückmatch nach dem von Jericho gewonnenen Duell bei Fyter Fest.

Blut-Schocker um Matt Hardy

Ein weiteres Segment, das die Aufmerksamkeit auf sich zog: Der langjährige WWE-Star Matt Hardy wurde Opfer einer Attacke seines Rivalen Sammy Guevara - und begann heftig zu bluten, als der einen Stuhl gegen ihn warf und danach mit Ellbogen-Hieben nachsetzte. Zum Abschluss verpasste Guevara Hardy eine Flugaktion durch einen Tisch, nach der sich Jeff Hardys älterer Bruder mit komplett blutüberströmten Gesicht präsentierte.

Möglich, dass es sich bei dem Blut um absichtliches "Blading" von Hardy handelte, möglich aber auch, dass es heftiger ausfiel als geplant.

Jon Moxley verteidigt Titel gegen Darby Allin

Im Hauptkampf des Abends gab es ein freundschaftliches Titelduell zwischen World Champion Moxley und dem mit ihm verbündeten Top-Talent Allin. Allin gab sein Bestes und auch in diesem Kampf wurde es blutig - am Ende siegte Moxley mit dem Paradigm Shift und würdigte Allins Energieleistung.

Zuvor hatte sich auch MJF eingemischt, der bei der nächsten Großveranstaltung All Out Titel-Herausforderer sein wird. Er versuchte Allin zum Sieg zu verhelfen, den er offensichtlich für den leichteren Gegner hielt. Am Ende aber blieb eine Attacke auf Moxley mit dessen Gürtel ohne Einfluss auf das Ergebnis.

Die weiteren Highlights:

- Im großen Eröffnungskampf taten sich die Tag Team Champions Hangman Page und Kenny Omega mit zwei potenziellen Herausforderer-Teams gegen die Dark Order zusammen, FTR (ehemals: The Revival) und die Young Bucks. Etwas überraschend steckten sie dabei eine Niederlage gegen die sektenartige Verbindung um Brodie Lee (Luke Harper) ein: Lee pinnte Page nach einer Lariat, nachdem zuvor der Ausfall von Dax Harwood wegen einer Knieverletzung die Dark Order in Überzahl gebracht hatte.

- Nach seinem Debüt vergangene Woche stieg Matt Cardona, der ehemalige Zack Ryder von WWE, erstmals für AEW in den Ring, zusammen mit Cody Rhodes bezwang er Alex Reynolds und John Silver.

Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 5. August 2020:

The Dark Order besiegen FTR, Hangman Page, Kenny Omega & The Young Bucks
Best Friends besiegen Santana & Ortiz
Cody & Matt Cardona besiegen Alex Reynolds & John Silver
Big Swole besiegt Reba
AEW World Title Match: Jon Moxley (c) besiegt Darby Allin