Stummer Passagier: Leichenwagen-Fahrer beansprucht Fahrgemeinschafts-Spur
Ein Polizist der Highway-Polizei von Nevada verlor die Fassung, nachdem er einen Bestattungswagen angehalten hatte. Dieser war am Montag auf der für Fahrgemeinschaften reservierten Spur. Der Fahrer berief sich darauf, dass der Tote in seinem Wagen als Mitfahrer zählen würde.
Wie die “Los Angeles Times” berichtet, bemerkte Officer Travis Smaka den zum Leichenwagen ausgebauten Chrysler Minivan auf der Carpool-Spur der Interstate 15 Richtung Süden. Der Fahrer war augenscheinlich alleine unterwegs. Aber das nur, weil Smaka den im Wagen transportierten Verstorbenen nicht mitzählte, wie die Behörde später auf Twitter erklärte.
Smaka ließ also das Blaulicht seines Streifenwagens aufleuchten, hielt den Fahrer an und überprüfte seinen Führerschein und seine Zulassung. Er hatte eigentlich eine der üblichen Erklärungen erwartet – dass der Fahrer zu spät zu einem Termin kommen würde oder auf dem Weg zu einem Notfall war.
Aber stattdessen deutete der Fahrer auf den hinteren Teil seines Minivans. Smaka verstand und fragte: “Oh, Sie haben einen Verstorbenen im Kofferraum?”
Daraufhin versuchte der Fahrer sein Glück und antwortete laut “Fox News”: “Er zählt also nicht?” Der Polizist hatte eine schlechte Nachricht für ihn: Autos dürfen nur dann auf der Carpool-Spur fahren, wenn in ihnen mindestens zwei “lebendige, atmende Menschen” sitzen.
“Er ist kein Mitfahrer”, sagte er dem Fahrer und erklärte dann: “Der Tote befindet sich im Transportraum des Wagens, was nicht als Sitz zählt.”
Today we stopped a local funereal home hearse in the HOV lane. The driver had the dearly departed in the back, he thought the deceased could be counted as two people. I guess we should clarify this, living, breathing people count for the HOV lane. The driver was given a warning pic.twitter.com/OQms0ktl8t
— NHP Southern Command (@NHPSouthernComm) July 1, 2019
Heute hielten wir den Wagen eines lokalen Bestattungsunternehmens auf der Carpool-Spur an. Der Fahrer transportierte einen Verstorbenen und dachte, dass dieser als Mitfahrer zählen würde. Offenbar müssen wir hier klarstellen, dass nur lebendige, atmende Menschen für die Carpool-Spur zählen. Der Fahrer wurde verwarnt.
Smaka sagte, dass die Begegnung ihn sowohl zum Lachen als auch kurz aus dem Konzept brachte. “Das ist eine der interessantesten Ausreden, die ich je gehört habe”, sagte er.
Der Verstoß hätte eigentlich mit einem Strafzettel über 250 US-Dollar (ca. 221 Euro) geahndet werden müssen. Smaka entschied sich aber dazu, den Fahrer mit einer Verwarnung davonkommen zu lassen. Die Highway-Polizei hält außerdem die Identität des Fahrers und den Namen des Bestattungsunternehmens, für das er arbeitet, geheim.
Auch wenn die Erklärung dieses Fahrers einzigartig war: Es war es nicht das erste Mal, dass jemand versuchte, die Nutzung der Carpool-Spur mit einer erfundenen Geschichte zu rechtfertigen.
Ein Mann aus Nordkalifornien hatte einmal versucht, die Artikel für die Vergesellschaftung seines Unternehmens als zweiten Mitfahrer zu deklarieren, da der Oberste Gerichtshof in Rechtsangelegenheiten eine Gesellschaft als juristische Person behandelt.
Andere Fahrer hatten versucht, wenig überzeugende Stellvertreter für tatsächliche Menschen auf die Beifahrersitze zu setzen. Ein Mann in Washington befestigte Präsident Trumps Gesicht an der Kopfstütze. Ein anderer versuchte es mit einer lebensgroßen Pappfigur vom Interessantesten Mann der Welt.
I don't always violate the HOV lane law...but when I do, I get a $124 ticket! We'll give him an A for creativity! 👮👍 pic.twitter.com/hNbQDuBWfc
— Trooper Johnna Batiste (@wspd1pio) March 24, 2015
Ich verstoße nicht immer gegen das Carpool-Spur-Gesetz, aber wenn ich es tue, kriege ich einen 124 Dollar (ca. 109 Euro) Strafzettel. Wir geben ihm dafür eine Eins für Kreativität!
In Kalifornien versuchte ein Fahrer einmal, seinen ausgewachsenen Deutschen Schäferhund als legitimen Fahrgast zu verkaufen. Immerhin war der Hund wie ein Mensch angeschnallt.
“Dieser Mann hat mir erklärt, dass er nicht bestraft werden sollte, weil der Hund ein Familienmitglied sei”, erzählte der Polizist der “Los Angeles Times”. “Er bestand darauf.”
Kristine Solomon