Leistungsdruck zu hoch - Jüngste Abgeordnete verlässt Bundestag: „Krass ausgebrannt“
Zwei Jahre lang war Emily Vontz Deutschlands jüngste Bundestagsabgeordnete. Doch jetzt ist Schluss mit der Spitzenpolitik. Die 24-Jährige verzichtet auf eine erneute Kandidatur.
Mit gerade einmal 22 Jahren ist Emily Vontz (SPD) in den Bundestag eingezogen. Nachdem der ehemalige Außenminister Heiko Maas (ebenfalls SPD) im Dezember 2022 überraschend seinen Rückzug angekündigt hatte, übernahm die Studentin aus Trier sein Mandat. Doch nun ist auch für Vontz vorerst Schluss. Bei der Bundestagswahl im Februar will sie nicht mehr antreten.
Jüngste Abgeordnete leidet unter hohem Leistungsdruck
Die psychische Belastung sei für die heute 24-Jährige einfach zu groß geworden, wie sie in einem Interview mit dem SWR zugibt. „Du sollst du selbst bleiben, aber gleichzeitig von morgens bis abends perfekt performen und abliefern“, klagt Vontz. Durch diesen Leistungsdruck sei sie schon im ersten Jahr im Bundestag „krass ausgebrannt“ gewesen.
Hinzu kam die Doppelbelastung durch das Studium. Woche für Woche pendelte die Bundestagsabgeordnete zwischen Berlin, ihrem Wahlkreis im Saarland und der Universität Trier, wo sie neben ihrem Mandat einen Bachelor in Politik und Französisch absolvierte.
Ein Leben zwischen den Welten, das Emily Vontz so nicht geplant hatte. Nach Maas' Ausscheiden aus der Politik rückte sie als Nummer zwei der SPD-Landesliste in den Bundestag nach. Quasi über Nacht wurde Vontz von der Studentin zur Abgeordneten und Chefin von neun Mitarbeitern in ihren Büros in Berlin und Saarlouis.
So geht es für Emily Vontz nach der Politik weiter
Mit dem Ende der Legislaturperiode beginnt für die Saarländerin ein neuer Lebensabschnitt. Die scheidende Abgeordnete will ihren Master machen, vielleicht sogar im Ausland. „Es war cool, zwei Jahre die Jüngste im Bundestag gewesen zu sein, aber es ist kein Konzept für die Zukunft. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um einen Schritt zurück zu gehen“, erklärt Vontz.
Einen konkreten Plan für ihre berufliche Zukunft hat sie noch nicht. Vor ihrem unerwarteten Einzug in den Deutschen Bundestag habe sie sich aber für den Journalismus interessiert.