Wenn der Leopard sich anschleicht - Deutsche Firma tüftelt am Elektro-Panzer - er hat zwei große Vorteile

Soll bald auf leisen Sohlen über die Felder und Wiesen schleichen: Der deutsche Panzer Leopard 2<span class="copyright">Getty Images/iStockphoto</span>
Soll bald auf leisen Sohlen über die Felder und Wiesen schleichen: Der deutsche Panzer Leopard 2Getty Images/iStockphoto

Ist das Schlachtfeld der Zukunft elektrisch? Der deutsche Rüstungszulieferer Renk tüftelt mit britischer Hilfe an zuschaltbaren Elektromotoren für Panzer. Das neue Modell soll über zwei große Vorteile verfügen.

Einen Beitrag zum Umweltschutz erhoffte sich die Ukraine sicher nicht in erster Linie, als sie im März 2023 von der deutschen Bundesregierung 18 Leopard 2-Panzer zur Unterstützung im Kampf gegen Russland erhielt. Die Leopards sollen die gegnerischen Panzerverbände aufhalten, die seit Februar 2022 in ihr Land eindringen, nur darum geht es.

 

Für die Ukraine sind sie eine Hilfe im Krieg gegen den Aggressor, da sie den russischen Panzern weit überlegen sind. Sie können durch 1,20 Meter tiefes Wasser fahren und während laufender Fahrt schießen, während die russischen Panzer dazu stoppen müssen. Dass ein Kettenfahrzeug mit einem 1500 PS starken 12-Zylinder-Dieselmotor laut ist und stinkt, wenn es über Felder und Wiesen rattert, gehört zum Schlachtendonner.

Leise Hybridmotoren für Leopard 2-Panzer

Doch das könnte sich bald ändern. Das börsennotierte deutsche Rüstungsunternehmen Renk, Weltmarktführer für Panzergetriebe, will zusammen mit dem britischen Rüstungskonzern QinetiQ die Verbrennermotoren der Panzer durch Hybridantriebe ersetzen. Prototyp soll dabei der deutsche Leopard 2-Panzer sein, der seit 1978 gebaut wird. Unter dem Produktnamen ATREX hat Renk ein Hybridgetriebe mit elektrischen Antrieben und Generatoren entwickelt.

Fahrzeuge mit Hybridtechnik fahren zunächst rein elektrisch, bis sich ab einer gewissen Geschwindigkeit der Benzin- oder Dieselmotor dazuschaltet. Eine Aufladung ist bei Hybrid-Fahrzeugen nicht nötig, deswegen dürfte sich auch nicht die Frage stellen, ob auf dem Schlachtfeld genügend Ladesäulen zur Verfügung stehen. In zwei bis drei Jahren soll das Hybridgetriebe für Panzer beim Leopard 2 getestet werden, teilte das Unternehmen jetzt mit.

Was das bringen soll? Techniker sprechen von einem „Silent-Watch-Betrieb“, der wenig Geräusche verursacht - ein schleichender Leopard also. Außerdem könnte der Panzer im Notfall durch den zusätzlichen Elektroantrieb schnell seine Stellung verlassen, bevor der Dieselmotor startet. „Escape Boost“ nennen Experten diesen Modus.

„Weltweit massiv steigende Verteidigungsausgaben“

Zunächst sollen unbemannte, kettengetriebene Fahrzeuge bis zu 20 Tonnen mit Hybridmotoren ausgestattet werden. Renk spricht von „zukunftsweisenden Mobilitätskonzepten“. Die „Elektrifizierung und Hybridisierung eröffnen große Wachstumschancen“, sagt Alexander Sagel von der Renk Group. Keine Angaben gibt es derzeit dazu, wie hoch die Zusatzkosten für den Hybridantrieb sind.

Dennoch: Das Unternehmen gibt sich überzeugt, dass die Armeen weltweit künftig auf Hybridantriebe und Digitalisierung ihrer Gefechtsfahrzeuge setzen. Das dürfte höhere Kosten bedeuten. Für Renk-Chefin Susanne Wiegand ist dies Teil der künftigen Entwicklung auf dem Rüstungssektor. Sie geht von „weltweit massiv steigenden Verteidigungsausgaben“ aus.