Leser „werden maßlos enttäuscht sein“ - Weidel fabuliert vom Euro-Aus und hält Buch in Kamera - nun wehrt sich der Autor
AfD-Chefin Alice Weidel warnt in einem neuen Interview, die Leute seien „im Euro gefangen“, der Staat wolle sie arm halten. Dabei verweist sie auch auf ein Buch eines Autoren - doch der will die Eurokritik nicht mittragen und wehrt sich.
In einem extrem populistischen Interview mit „Weltwoche“ fordert AfD-Chefin Alice Weidel einen „Minimalstaat“, der den Bürgern über niedrige Steuern auch eine eigene Vermögensbildung ermöglicht. Das würde die „bürgerliche Mittelschicht“ vom Staat unabhängig machen. Der Staat wolle aber „abhängige, nicht denkende Leute haben“, so Weidel. Die Leute aber seien „im Euro gefangen“, einer „sterbenden, hoch-inflationären Währung“. Als nächstes, so die AfD-Chefin, würden wohl „Kapitalverkehrskontrollen“ kommen, damit die Leute nicht mehr aus dem verfallenden Euro flüchten könnten. Das seien „genau die Mechanismen, die wir historisch schon gehabt haben“.
Buchautor warnt: „Werden maßlos enttäuscht sein“
Zur Unterstreichung ihrer Thesen hält Weidel dann ein Buch des Autors Frank Stocker in die Kamera: „ Die Deutsche Mark - Wie aus einer Währung ein Mythos wurde“.
Nur einen Tag später wehrt der Autor sich: In einem Beitrag auf Linkedin schreibt Stocker: „Ich fürchte, die meisten, die mein Buch jetzt aufgrund dieser Empfehlung von Frau Weidel gekauft haben, werden maßlos enttäuscht sein“, schreibt der Autor. In seinem Buch stünde nichts von der „angeblich geplanten Ausplünderung und Verarmung der Deutschen“, warnt Stocker. Auch der „ganze Hass auf die EU und den Euro “ sei in seinem Werk nicht zu finden. Sein „sachliches und neutrales Buch“ stünde im Gegensatz „zu dem Furor, den Weidel im Video verbreitet“.
Außerdem, so vermutet Stocker, wollte Weidel wohl eher sein Buch „Die Inflation von 1923“ zeigen, habe das aber nicht zur Hand gehabt. Aber auch dieses Buch sei „keine Warnung für die Gegenwart“.