Libanon: Israel trifft Hisbollah-Hauptquartier
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben das Hauptquartier der Hisbollah in Beirut angegriffen.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Explosionen mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende verwundet.
Israelische Medien meldeten, Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah sei das Ziel der Angriffe gewesen. Die israelische Armee bestritt dies.
Stunden zuvor hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung erklärt, Israel werde die Hisbollah im Libanon weiterhin angreifen.
"Israel hat keine andere Wahl"
"Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wählt, hat Israel keine andere Wahl. Und Israel hat jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und seine Bürger sicher in ihre Häuser zurückzubringen. Und das ist genau das, was wir tun", so Netanjahu.
Netanjahu hat seinen Besuch in den USA abgebrochen, wie sein Büro mitteilte.
In der vergangenen Woche hat Israel in einem Ausmaß, wie es in früheren Konflikten nicht der Fall war, versucht, die Führungsspitze der Hisbollah auszuschalten. Der Sprecher der israelischen Armee, Konteradmiral Daniel Hagari, sagte, die Angriffe hätten das Hauptquartier der Hisbollah getroffen, das sich unter Wohnhäusern befindet. Das Büro von Verteidigungsminister Yoav Gallant teilte mit, dass er sich mit dem Chef der israelischen Luftwaffe und anderen hochrangigen Befehlshabern im militärischen Hauptquartier zusammensetze, um aktuelle Informationen zu erhalten.
Ersthelfer suchten stundenlang nach Menschen unter den Trümmern
Die Serie gigantischer Explosionen bei Einbruch der Dunkelheit legte sechs Gebäude im Viertel Haret Hreik im Beiruter Vorort Dahiyeh in Schutt und Asche, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete. Die Druckwelle rüttelte an Fenstern und erschütterte Häuser etwa 30 Kilometer nördlich von Beirut. Fernsehbilder zeigten mehrere Krater - in einen kippte ein Auto - inmitten eingestürzter Gebäude in dem dicht besiedelten, überwiegend schiitischen Viertel.
Ersthelfer suchten noch Stunden später unter den Trümmern, während andere sich bemühten, Brände zu löschen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass 15 der 76 Verletzten ins Krankenhaus eingeliefert worden seien. Viele Menschen, die in der Nähe wohnen, wurden dabei beobachtet, wie sie ihre Habseligkeiten zusammensuchten und entlang einer Hauptstraße aus dem Viertel flohen.
Nasrallah hielt sich seit Jahren versteckt und trat nur sehr selten in der Öffentlichkeit auf. Er hielt regelmäßig Reden - allerdings immer per Video von unbekannten Orten aus. Der Ort, an dem der Anschlag am Freitagabend verübt wurde, war in der Öffentlichkeit nicht als Hauptquartier der Hisbollah bekannt, obwohl er sich in den gut bewachten "Sicherheitsvierteln“ der Gruppe befindet.
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Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind bei israelischen Luftangriffen in dieser Woche mehr als 720 Menschen im Libanon getötet worden, darunter Dutzende von Frauen und Kindern.