"Little Miss Nobody": Vermisstes Mädchen nach 60 Jahren identifiziert

Es wurde als "Little Miss Nobody" bekannt: ein kleines Mädchen, das 60 Jahre lang vermisst und nicht identifiziert werden konnte. Nun hat es endlich einen Namen.

"Little Miss Nobody" hat endlich einen Namen (Bild: Missing & Exploited Children)
"Little Miss Nobody" hat endlich einen Namen (Bild: Missing & Exploited Children)

Am 31. Juli 1960 tauchte in Arizona die verbrannte Leiche eines Kindes auf. Seine Identität konnte in all diesen Jahren nicht geklärt werden – bis jetzt. Nun ist dem Yavapai County Sheriff’s Office dank neuester DNA-Technik ein Durchbruch gelungen: Wie die Ermittler bei einer Pressekonferenz in Prescott mitteilten, konnte "Little Miss Nobody" endlich als Sharon Lee Gallegos identifiziert werden.

"1960 hatten die Menschen noch keine Ahnung, dass DNA überhaupt eine Technologie sein würde", sagte Sheriff David Rhodes. "Sie wussten damals nicht mal, wie sie sie nennen sollten. Sie existierte einfach nicht. Aber irgendwie haben sie genügend Nachforschungen angestellt, um all die Dinge zu bewahren, zu dokumentieren und in Erinnerung zu rufen, damit wir eines Tages an diesen Punkt gelangen konnten."

Damals Vierjährige aus Garten der Oma gekidnapped

Die damals vierjährige Sharon Lee Gallegos verschwand am 21. Juli 1960 aus dem Garten ihrer Großmutter in Alamogordo aus dem US-Bundesstaat New Mexico. Sie war entführt worden, während sie dort mit anderen Kindern spielte. Zehn Tage später wurde in der Sonora-Wüste, etwa 870 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt, eine Kinderleiche gefunden.

Die Polizei ging damals davon aus, dass es sich um die sterblichen Überreste Gallegos' handelte, doch sie konnten die Leiche nicht eindeutig identifizieren. Sie schätzten das Alter der Toten falsch ein und machten weitere Fehler. Ein Vergleich von Kleidung und Fußabdrücken habe damals ebenfalls keine Übereinstimmung ergeben, sagte Tom Boelts, Lieutenant von Yavapai County.

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Gallegos' Neffe Ray Chavez sagte auf der Pressekonferenz: "Wir waren bekannt als Familie, aus der ein kleines Mädchen entführt wurde. Danke für alles, was sie für uns getan haben. Danke, dass sie meine Tante sicher verwahrt und sie nicht vergessen haben. Die Arbeit, die sie für meine Familie geleistet haben, damit sie Ruhe finden kann, ist unglaublich."

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Abgeschlossen ist der Fall von Sharon Lee Gallegos damit allerdings nicht. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", sagte Boelts. "Wir wollen noch immer die Leute identifizieren, die sie entführt haben. Wir wollen nach wie vor die Frage beantworten, was in den zehn Tagen zwischen der Entführung und dem Auffinden des Kindes passiert ist. Wir arbeiten also weiter."

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