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Müller stellt klar: Kein Bayern-Block im DFB-Team

Thomas Müller auf der PK

Am Samstag geht es für Deutschland gegen Schweden bereits um alles: Um für das Spiel gerüstet zu sein, ist das DFB-Team schon am Dienstag nach Sotschi gereist, um sich dort auf das zweite WM-Gruppenspiel vorzubereiten (Hier zum WM-Liveticker).

Vorab sprachen Teammanager Oliver Bierhoff, Thomas Müller und Marco Reus auf der Pressekonferenz über die Krisensitzung am Dienstag, Gegner Schweden, die Quartier-Wahl und einen möglichen Bayern-Block innerhalb der Mannschaft.

Die Pressekonferenz im Ticker zum Nachlesen:

+++ Reus über seine Lieblingsposition +++

"Es liegt nicht in meiner Hand. Ich gebe im Training Gas, biete mich an. Ich hoffe natürlich, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann. Auf welcher Position ist mir eigentlich egal. Das hängt auch vom Gegner ab."

+++ Müller über Änderungen in der Offensive +++

"Egal, wer am Samstag spielt. Es ist wichtig, dass jeder Spieler die Aufgabe, die ihn betrifft, erfüllt. Jeder hat eine eigene Art und Weise, die aufzufüllen. Wir sind dabei, die Aufgaben noch klarer zu definieren. Das hat gegen Mexiko nicht funktioniert. Wenn alle Spieler in der Offensive auch diese Aufgabe klar erfüllen, dann ist jeder Offensivspieler in der Lage, Tore zu erzielen oder vorzubereiten."

+++ Müller über verpassten Weckruf +++

"Wir haben vielleicht wirklich etwas leichtfertig nach den Testspielen gedacht. Wir haben intern natürlich die Fehler aufgearbeitet. Aber wir dachten, wenn das Turnier losgeht, wir schon mit einer gewissen Frische und Stärke auf dem Platz stehen. Diese Situation haben wir falsch eingeschätzt. Wir konnten uns im Vergleich zum Saudi-Arabien-Spiel nicht steigern. Gegen Schweden werden wir ein anderes Spiel vorfinden. Ihr Umschaltspiel wird nicht ganz so gut sein wie das der Mexikaner. Aber bei Standards können sie uns mit ihrer körperlichen Stärke natürlich weh tun."

+++ Müller über Einseitigkeit im Spiel +++

"Das hatte natürlich taktische Gründe, die die Mexikaner hervorgerufen haben. Unsere linke Seite war isoliert, da Toni Kroos einen Kettenhund bei sich hatte und Mats Hummels war auch bewacht. Daher hatten sie unserer rechten Seite etwas mehr Freiraum gegeben. Das ist eigentlich der Hauptgrund. Wie das gegen Schweden sein wird, wird nicht von dem Linksverteidiger abhängen, sondern wie es der Gegner zulässt.

+++ Müller über möglichen Platz auf der Bank +++

"Ich hoffe, jeder ist frustriert, wenn er nicht von Anfang an spielt. So viel Wille und Energie sollte jeder mitbringen. Also ich wäre frustriert, wenn ich nicht von Anfang an spiele."

+++ Müller über Blöcke im Team +++

"Ist es bestätigt, dass es einen Bayern-Block gibt? Haben wir dafür Quellen? Nein? Wir haben natürlich mehrere Tische beim Essen und nicht eine große Tafel. Natürlich sitzen da Spieler nebeneinander, die sich auch privat gut verstehen. Bei mir ist es so, dass ich auch dort flexibel einsetzbar bin (lacht). Ich habe auch meine Ohren überall. Diese Grüppchenbildung, die wir 2012 sicher etwas hatten, davon ist nichts zu spüren."

+++ Reus über Kenntnis über Aufstellung +++

"Natürlich spricht man auch im Trainingslager über die Ziele. Bei mir war es so, dass ich lange verletzt war und so langsam meinen Rhythmus gefunden habe. Natürlich hatte ich da mehrere Gespräche mit dem Bundestrainer, der Bundestrainer stellt auf und für mich ist es kein Problem, dass ich zunächst auf der Bank saß."

Auf Nachfrage: "Ja, es stand vorher fest, dass ich nicht spiele."

+++ Reus über zu viele Ballverluste +++

"Wir müssen weniger Fehler im Spielaufbau machen. Damit wir vorne auch mehr Bälle bekommen. Das sollte das gemeinsame Ziel sein."

Müller ergänzt: "Die Mischung aus Geduld und Zielstrebigkeit ist sehr wichtig. Gegen Schweden wird uns ein Abwehrblock erwarten. Einerseits muss man schnell nach vorne spielen, damit sich der Gegner nicht formieren kann. Aber wenn man zu hastig spielt, verliert man schneller Bälle. Die Mischung zu finden ist der goldene Kelch...oder irgendein anderes Synonym, was man dafür finden könnte."

+++ Müller über Leichtigkeit +++

Erhoffen kann man es, erwarten weiß ich nicht. Die Überraschung und Leichtigkeit wird einem erst danach attestiert. Man versucht einen Überraschungsmoment zu kreieren, aber wenn der Ball nicht hinkommt, nützt es nichts. Leichtigkeit kann man nicht trainieren. Die kommt dann, wenn etwas gut funktioniert. Marco (Reus, Anm. d. Red.) ist ein Spieler, der ähnliche Laufwege wie ich geht. Wenn aber kein Tor fällt, ist es oft nicht so "leichtigkeitig" (lacht)."

+++ Müller über die Kritik am Team +++

"Das Spiel wurde zurecht aufgearbeitet. Fußball-Deutschland ist zurecht interessiert, was mit dem Weltmeister passiert. Es ist zwar selten so, dass ich das Gefühl hatte, man wird als Mannschaft gepusht, unterstützt. Aber wir haben uns natürlich angreifbar gemacht. Wir sind selbstkritisch genug, um die Situation zu analysieren. Aber wir müssen jetzt gemeinsam nach vorne blicken. Wir haben zwei wichtige Aufgaben vor uns. Der Druck ist enorm hoch. Aber wir werden sicher nicht die beiden Spiele gewinnen, wenn wir uns intern zerfleischen und die Fehler bei dem anderen suchen. Wir wollen nichts mehr als den Erfolg - das können sie uns glauben."

+++ Bierhoff über Kritik an seiner Quartier-Wahl +++

"Ich gehe entspannt damit um. Ich habe es beim Campo Bahia erlebt, da wurde auch erst diskutiert, was alles schlecht gemacht wurde. Es ist mein neuntes Turnier. Ich habe Erfahrung und weiß ein paar Dinge. Zum Beispiel gibt es in Sotschi nicht einmal einen FIFA-Trainingsplatz. Also selbst, wenn wir uns hier ein Schloss hinbauen würden, könnten wir hier nicht trainieren."

+++ Bierhoff über nötige Punktzahl +++

"Ich bin kein Freund von mathematischen Rechnungen. Unsere Situation ist klar: Wir müssen beide Spiele gewinnen. Unser erster Gegner ist Schweden. Darauf müssen wir uns konzentrieren und nicht auf rechnerische Spielereien."

+++ Bierhoff über Führungsspieler +++

"Ich denke schon, dass von jedem Spieler eine Reaktion kommen wird. Jeder weiß hoffentlich, dass er nicht die Leistung abgerufen hat, die er kann. In erster Linie geht es darum, seine eigene Leistung abzurufen. Und dann ist die Erfahrung dieser Spieler natürlich wichtig, in schwierigen Spielen ruhig zu bleiben."

+++ Bierhoff über Konflikte im Team +++

"Das kann ich nur dementieren. Wie gesagt: Wir hatten einen schlechten Start, auch von der Leistung her und dann wird natürlich nach Dingen gesucht. Wir sehen keine Konflikte innerhalb der Mannschaft. Natürlich gibt es Spieler, die etwas mehr oder eben weniger zusammen sind. Aber ich sehe keine Probleme.

+++ Bierhoff über Gegner Schweden +++

"Wir haben sie gegen Italien gesehen. Das haben sie sehr gut gemacht. Die Defensive ist sicher ihre Stärke. Sie werden versuchen alles dicht zu machen. Es wird ein hartes Spiel und wir müssen gewinnen, das ist eine klare Sache. Das bringt Schweden in eine andere taktische Position. Sie können Dinge auf sich zukommen lassen. Aber bei allem Respekt vor Schweden müssen wir uns Spiel durchbringen. Dann ist es nicht so wichtig, wie der Gegner spielt. Es wird aber kein Hurra-Spiel, sondern ein ganz zäher Kampf. Das müssen wir bei so einem Turnier lernen. Man wird Geduld brauchen."

+++ Bierhoff über Spielerwechsel +++

"Ich bin auf Seite des Trainers und der Mannschaft. Was passieren muss, was gewechselt werden muss, müssen die Trainer sehen. Es ist auch verkehrt, da nur einen oder zwei Spielern die Schuld zu geben. Es haben viele Spieler nicht die Leistung abgerufen. Aber wir haben viele aufstrebende Spieler, die das im Confed Cup gezeigt haben. Irgendeinen Impuls wird es sicher geben."

+++ Bierhoff über nötige Änderungen +++

"Es sind mehrere Punkte, die eine Rolle spielen. Es ist keine Einstellungsfrage oder das die Spieler nicht wollen. Aber wir haben etwas vermissen lassen an Aggressivität und Bereitschaft. Das müssen wir gegen Schweden von der ersten Sekunde an abstellen. Das ist dann oft eine Kettenreaktion. Aber wir dürfen nicht unsere Linie verlieren, wie wir es teilweise getan haben. Diesen Punkt haben wir angesprochen. Wir haben seit Jahren gewisse Prinzipien im Spiel. Wenn wir die einhalten, sind wir normal erfolgreich. Das haben wir zuletzt nicht."

+++ Bierhoff über Kritik an Özil +++

"Ich möchte nicht in die Einzelkritik von Spielern verfallen. Die sportliche Bewertung ist Aufgabe der Trainer. Wir müssen damit leben, dass Kritik kommt und jeder sich äußern mag. Der größte Teil der Kritik ist gerechtfertigt. Ich finde es schade, wenn es etwas unter die Gürtellinie geht. Nicht speziell Mesut Özil, sondern allgemein. Harte Kritik ist angebracht, aber Häme gegen verdiente Weltmeister nicht. Aber uns darf das nicht beschäftigen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wirklich zählt."

+++ Bierhoff über Sotschi +++

"Licht und Wärme spielen natürlich eine gewisse Rolle. Insofern war es natürlich schön, hier her zukommen. Es ist ein guter Break von Moskau. Ich bleibe aber dabei, dass Moskau die richtige Wahl für unser Quartier war, auch aus logistischer Sicht. Aber jetzt sowieso die Leistung auf dem Platz. Das ist entscheidend."

+++ Bierhoff über die Stimmung +++

Die PK beginnt. Teammanager Oliver Bierhoff macht den Anfang.

"Jeder, der in einer Mannschaft gespielt hat, weiß, dass es gut ist, einmal eine Aussprache zu haben. Es war wichtig, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern etwas tiefer zu gehen. Ich kann sagen, es hat nicht so geknallt wie es früher geknallt hat. Aber es ist eine andere Generation. Wir müssen jetzt mit der Situation konzentriert umgehen. Die Dinge ansprechen, aber auch das nächste Spiel im Blick haben. Aber es ist auch eine Stärke der Leistungssportler, Ruhe zu bewahren und Gewissheit in die eigene Stärke zu haben. Wir haben die Fähigkeiten, müssen sie aber auch abrufen. Daran arbeiten wir."

+++ Gleich geht's los +++

Noch dauert es ein paar Minuten, da die deutsche Mannschaft am Vormittag noch ein Training zu absolvieren hatte. In wenigen Minuten soll die Pressekonferenz aber beginnen.