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Thioune: "Ich musste den HSV überzeugen"

Das ging schnell. Mit Daniel Thioune wurde bereits wenige Tage nach dem Aus von Dieter Hecking beim Hamburger SV dessen Nachfolger als Cheftrainer verpflichtet.

Der 45 Jahre alte ehemalige Stürmer kommt vom Ligarivalen VfL Osnabrück, unterschreibt einen Zweijahresvertrag. Die Hamburger machen von einer Ausstiegsklausel Gebrauch.

Die Niedersachen führte Thioune 2019 in die 2. Bundesliga und hielt in der ersten Saison als 13. souverän die Klasse.

Thioune gab auf seiner Vorstellung Einblicke in die Entscheidungsfindung. "Da ging es weniger darum, mich von einem Wechsel nach Hamburg zu überzeugen. Sondern ich musste sie überzeugen, dass ich die richtige Wahl sein kann."

Das Wort Aufstieg nahm er nicht in den Mund. "Ein gewisses Maß an Demut ist angebracht. Mann erreicht die Ziele nicht nur über das Reden, man muss es auch tun", erklärte er.

SPORT1 hat die Pressekonferenz mit Daniel Thioune und Sportvorstand Jonas Boldt zum Nachlesen.

+++ Die Pressekonferenz ist beendet ++

Bis zum nächsten Mal.

+++ Thioune über seine Familie +++

"Meine Familie wird den Lebensmittelpunkt verändern. Wir lassen uns 100 Prozent auf den HSV ein."

+++ Thioune über den Abgang bei Osnabrück +++

"Ich bin reflektiert. Ich horche da hinein, wo ich bin. Es war offensichtlich, dass wir nicht so schnell gewachsen sind, wie gewünscht. Das ist kein Vorwurf. Wenn ich die Möglichkeit habe, auf etwas zu treffen wie den HSV, darf ich mir auch Gedanken machen. Man muss sich von seiner Wohlfühloase auch mal lösen. Ich bin dankbar für meine Zeit. Vielleicht bin ich etwas schneller gewachsen als mein Umfeld."

+++ Thioune über die HSV-Innenverteidigung +++

"Ich setze mich mit vielen Dingen auseinander. Es geht nicht darum, dass ich überlege, wer aus Osnabrück zum HSV passen würden. Wir wissen um die Baustelle. Es wird Lösungen geben."

+++ Boldt über den neuen Kurs +++

"Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind nicht besser geworden. Da gilt es, andere, kreative Lösungen zu finden. Wir glauben, trotzdem zu Saisonbeginn eine schlagkräftige, hungrige Truppe zusammenzustellen."

+++ Boldt über Transfers +++

"Aufgrund der Abgänge brauchen wir noch den einen oder anderen Spieler. Da werden wir in den nächsten Tagen intensiver in Gespräche eintauchen, wer uns da weiterhelfen kann."

+++ Thioune über das Umfeld beim HSV +++

"Eine brutale Herausforderung, der ich mich aber nicht alleine stelle. Den Druck, gewinnen zu wollen, lege ich mir selbst auf. Es gibt ein Maß an Fehlertoleranz. Doch es muss eine Bereitschaft da sein, daraus lernen zu wollen."

+++ Thioune über HSV-Talente +++

"Wir müssen den Spielern die Zeit geben, dass sie sich entwickeln dürfen. Sie werden klare Aufgaben bekommen. Sie dürfen aber auch Fehler machen. Sie werden wieder stolpern. Wir müssen ihnen Steine aus dem Weg räumen. Sie müssen aber auch Gas geben."

+++ Über die Probleme beim HSV +++

"Der Kader verfügt über hohe individuelle Qualität. Vielleicht ist etwas Angst entstanden, weil der Druck, aufsteigen zu müssen, sehr groß war. Angst ist kein guter Begleiter."

+++ Über die Situation in Hamburg +++

"Es ist wichtiger, dass ich in meinem Einflussbereich bleibe, da kann ich nicht in die Vergangenheit leben. Hier wächst etwas. Ich komme hier nicht mit der Axt und will etwas neu erfinden. Es ist ein Entwicklungsprozess. Vielleicht sieht es manchmal so aus, als gehen wir einen Schritt zurück, aber dann nehmen wir hier nur Anlauf. Wir können über die vergangenen zehn Jahre reden, das bringt uns aber nicht weiter."

+++ Thioune über den HSV +++

"In den vergangenen zwölf Monaten ist in Hamburg einiges gewachsen. Man spricht eine Sprache und das Fundament ist gegeben. Es geht darum, dem einzelnen Spieler mehr Möglichkeiten zu geben. Wir wollen Fußball spielen, müssen aber auch gegen den Ball arbeiten. Da werden wir die Spieler sicher auch mal überfrachten."

+++ Thioune über sich +++

"Es ist wichtig, eine gewisse Balance zu finden. Es fordert ein gewisses Maß an Empathie, mit jungen Menschen umzugehen. Doch man muss einen Ausgleich aus Inhalten und Empathie finden. Über junge Spieler muss man auch mal die Hand halten. Ich will gar nicht klar sein, wie ich handele, sondern reagieren und adaptieren können. Das erwarte ich auch von meinen Spielern."

+++ Thioune über den Aufstieg +++

"Ein gewisses Maß an Demut ist angebracht. Mann erreicht die Ziele nicht nur über das Reden, man muss es auch tun. Hier ist jeder so motiviert, dass er bereit ist, mehr machen zu wollen. Das ist der Ansatz. Wenn es jedem schwerfällt, gegen den HSV zu bestehen, dann wachsen wir. Ich will hier keine Parolen raushauen, weiß aber, dass hier in Hamburg alle Wünsche und Träume haben. Es liegt an mir diese umzusetzen. Aber wir müssen tun und nicht nur wollen."

+++ Boldt über die Trainer-Entscheidung +++

"In der vergangenen Woche habe ich viele Gespräche mit Hecking geführt. Danach war klar, dass wir einen neuen Trainer benötigen. Am Wochenende habe ich mehrfach den Kontakt zu Daniel gesucht und mich davon überzeugt, dass das der richtige Weg sein wird. Wie wir den Trainerstaff ergänzen, werden wir in den nächsten Tagen besprechen."

+++ Thioune über die Strukturen beim HSV +++

"Wir wollen alle mit auf eine Reise nehmen. Da ist es an mir, etwas auszulösen. Die Jungs wollen Spiele gewinnen, diese Leidenschaft teile ich. Wir müssen als HSV diese Augenhöhe herstellen auch in der Leidenschaft, das ist wichtig in der 2. Bundesliga. Allerdings müssen wir auch spielerische Lösungen finden. Es ist ein brutales Potenzial gegeben und es ist an mir, es zu entwickeln."

+++ Thioune über den HSV-Kader +++

"Viele Spieler besitzen ein brutales Potenzial, den nächsten Schritt gehen zu können. Da ist es an mir, die Balance zu finden, besser werden zu wollen. Aber das geht nicht von heute auf morgen."

+++ Thioune über seinen Trainerstab +++

"Es war mein Wunsch, dass Mervin Polzin mich begleitet. Diesem Wunsch ist der Verein auch nachgekommen."

+++ Thioune über Hecking +++

"Unsere gemeinsame Zeit liegt 18 Jahre zurück, es war eine tolle Zeit. Man hat ein Verhältnis, dass man darüber sprechen kann. Vielleicht werde ich ihn mal anrufen. In den letzten Jahren gab es keine Berührungspunkte."

+++ Thioune den HSV +++

"Der HSV strahlt auch bis nach Osnabrück. Ich möchte ihn wieder mit Leben füllen. Doch es hilft nicht nur, diese Strahlkraft zu bedienen. Wir müssen auch zukunftsorientiert sein, damit der Hamburger SV vielleicht wieder ein bisschen heller strahlt."

+++ Thioune über seinen Wechsel +++

"Ich habe mich schon über einen längeren Zeitraum mit dem HSV beschäftigt. Da gab es immer wieder Berührungspunkte. Die letzten Tage sind dynamischer geworden, ich habe die ersten Kontakte mit Jonas Boldt gehabt. Der hat mir ein bisschen aufgezeigt, wohin der Weg des HSV gehen kann. Da ging es weniger darum, mich von einem Wechsel nach Hamburg zu überzeugen. Sondern ich musste sie überzeugen, dass ich die richtige Wahl sein kann. Ich bin einer, der vorankommen möchte, der motiviert ist, aber auch mit einer Portion Demut. Wir sind auf einen Nenner gekommen."

+++ Thioune über seine Aufgabe +++

"Es ist eine tolle Herausforderung und Chance. Ich bin dankbar, dass ich diese bekomme."

+++ Boldt begrüßt Thioune +++

"Uns wurde in den vergangenen Wochen immer klarer, dass wir den Kurs ändern und den Schwerpunkt auf Entwicklung setzen. Jeder, der Daniel kennt und seine Entwicklung verfolgt hat, weiß, dass er das verkörpert."

+++ Herzlich Willkommen +++

Daniel Thioune und Jonas Boldt nehmen Platz. Es geht los.

+++ So begründet Hecking sein Aus beim HSV +++

Trainer Dieter Hecking hat seine Trennung vom Hamburger SV nach dem verpassten Aufstieg mit der fehlenden Perspektive begründet.

"Ich sehe mich grundsätzlich schon als Erstliga-Trainer. Ich habe immer gesagt, dass ich nur für den HSV in die 2. Liga gegangen bin", sagte der 55-Jährige der Bild-Zeitung: "Im Moment kann man nicht sagen, ob am Ende so viel Geld zur Verfügung steht, um die Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegs im Vergleich zur gerade abgelaufenen Saison zu erhöhen."