Werbung

Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • UN: Tausende fliehen vom Norden in den Süden des Gazastreifens

  • Israels Präsident warnt vor weltweitem Anstieg von Antisemitismus

  • Weiter Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel

  • Israelisches Fernsehen berichtet über Details möglicher Geisel-Deals

  • Bericht: Feuerpause im Gaza-Krieg in Aussicht

  • WHO plant Rettung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik

  • Biden spricht sich für Zwei-Staaten-Lösung aus

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ UN: Tausende fliehen vom Norden in den Süden des Gazastreifens +++

Im Laufe des Samstags sind nach UN-Angaben etwa 10 000 Menschen aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Die Zahl beruht auf Schätzungen von UN-Beobachtern vor Ort, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am frühen Sonntag. Darunter seien auch unbegleitete Minderjährige gewesen.

Symbolbild: dpa
Symbolbild: dpa (Mohammed Talatene/dpa)

Die Menschen folgten dem Aufruf der israelischen Streitkräfte, die seit Wochen verlangen, dass Zivilisten den Nordteil des abgeriegelten Küstengebiets verlassen. Israel zufolge unterhält die islamistische Hamas im Norden in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Abschussbasen für Raketen.

Nach Angaben von OCHA berichteten Geflüchtete, sie hätten durch israelische Checkpoints mit Maschinen zur Gesichtserkennung gehen müssen. Israel fürchtet offenbar, dass sich bekannte Terroristen unter den Flüchtenden befinden. Einige Menschen wurden dort nach unbestätigten Berichten festgenommen.

Auch am Sonntag rief das Militär die Menschen im Norden erneut zur Flucht in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens auf - wie zuletzt täglich. Satellitenbilder zeigten dort erst vor wenigen Tagen eine große Menschenmenge bei der Flucht in den Süden.

Nach Darstellung der Armee gibt es im Süden in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Angriffe auf Anführer der Hamas.

+++ Israels Präsident warnt vor weltweitem Anstieg von Antisemitismus +++

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sieht seit dem 7. Oktober einen «erschreckenden Anstieg von Antisemitismus auf der ganzen Welt». Er nannte in einer speziellen Botschaft an jüdische Gemeinden in aller Welt am Sonntag Vorfälle in Frankreich, Großbritannien und den USA. Diese zeigten «eine enge Verbindung zwischen Antisemitismus und antiisraelischen Ansichten», sagte er.

Olaf Scholz bei einem Treffen mit Izchak Herzog (Bild: Amos Ben-Gershom/GPO/dpa)
Olaf Scholz bei einem Treffen mit Izchak Herzog (Bild: Amos Ben-Gershom/GPO/dpa) (Amos Ben-Gershom/GPO/dpa)

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober bei Massakern im israelischen Grenzgebiet rund 1200 Menschen getötet. «Das Hamas-Massaker im Süden Israels hat uns gezwungen, uns einer Art von Bösem entgegenzustellen, das in der modernen Welt nicht mehr existieren sollte», sagte Herzog. «Wir müssen sehr klar sein: Dies ist nicht nur ein Krieg zwischen Israel und der Hamas.» Es sei vielmehr «der Kampf der gesamten zivilisierten Welt». Israel sei «entschlossen, sich diesem Bösen zu widersetzen».

Israels Vorgehen im Gazastreifen wird wegen der hohen Zahl der Toten auch unter palästinensischen Zivilisten zunehmend kritisiert. Es mehren sich die Forderungen nach einer Waffenruhe. Israel bekräftigt jedoch, der Krieg werde bis zur Zerstörung der militärischen Fähigkeiten der Hamas weitergehen. Anderenfalls drohten Israel weitere Massaker wie das vor sechs Wochen.

+++ Weiter Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel +++

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe mehrere Ziele in der Grenzregion beschossen und den Kibbutz Hanita auf israelischer Seite «direkt getroffen». Die Hisbollah habe auch einen Ort mit Raketen und Artilleriegranaten angegriffen und eine «Versammlung feindlicher Personen und Fahrzeuge», erklärte die Miliz.

Israels Armee teilte mit, sie habe mehrere «verdächtige Luftziele» angegriffen, die aus dem Libanon in Richtung Israel geflogen seien. Eines davon sei erfolgreich abgefangen worden. Zudem habe es weitere Angriffe aus dem Libanon gegeben, auf die Israel mit Beschuss reagiert habe. Berichte über Verletzte gab es nicht.

+++ Israelisches Fernsehen berichtet über Details möglicher Geisel-Deals +++

Das israelische Fernsehen hat in der Nacht zu Sonntag Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. Außerdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen.

Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschließende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hieß es. Israel geht davon aus, dass al-Sinwar sich seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vermutet. Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler.

+++ Israel: 59 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet +++

Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 59 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 380 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.

Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet.

+++ Klinik: 47 Tote bei Angriffen in Chan Junis im südlichen Gazastreifen +++

Bei israelischen Angriffen in der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben einer Klinik seit Samstag mindestens 47 Menschen getötet worden. Dies ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Statistik des Nasser-Krankenhauses hervor. Ein Fotograf berichtete der Deutschen Presse-Agentur, in der Klinik seien viele Leichensäcke aufgereiht gewesen. Ein Bild zeigte, wie ein Vater den Leichnam seines kleinen Sohnes im Arm hielt. Die israelische Armee veröffentlichte bisher keine Mitteilung zu den Berichten über Angriffe im Süden des Gazastreifens.

+++ Bericht: Feuerpause im Gaza-Krieg in Aussicht +++

Laut einem Bericht der «Washington Post» sollen Israel und die Hamas kurz vor einer möglichen Einigung auf eine Feuerpause stehen. In einem unter Vermittlung der USA verhandelten Abkommen erwägen die beiden Kriegsparteien demnach eine fünftägige Feuerpause, in der Dutzende von der islamistischen Terrororganisation im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freigelassen werden könnten.

Das berichtete die Zeitung in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf mit den Bestimmungen vertraute Personen. Als Reaktion auf den Beitrag schrieb die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, auf der Plattform X: «Wir haben noch keine Einigung erzielt, aber wir arbeiten weiter hart daran».

Der «Washington Post» zufolge könnte die Freilassung der Geiseln bereits in den nächsten Tagen beginnen, sofern es keine Probleme in letzter Minute gebe. Die Einstellung der Kampfhandlungen soll demnach auch ermöglichen, dass deutlich mehr humanitäre Hilfe, einschließlich Treibstoff, von Ägypten in den Gazastreifen gelangen kann. Der Entwurf des Abkommens sei in wochenlangen Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha zwischen Israel, den USA und der Hamas ausgearbeitet worden.

Nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten wurden rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt - die meisten wurden von der Hamas entführt. Daraufhin begann Israel massive Luftangriffe und Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 11 500 Menschen getötet. Die Versorgungslage ist nach UN-Angaben katastrophal. Israel steht international wegen seiner Kriegsführung unter Druck.

+++ WHO plant Rettung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik +++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet unterdessen mit Hochdruck an einem Plan zur Rettung der verbliebenen Patientinnen und Patienten aus dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Nacht zum Sonntag bei X. Mitarbeiter hätten das Krankenhaus am Samstag aufgesucht und eine desolate Lage vorgefunden. Es gebe dort kein Wasser, keinen Strom und keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.

Das Team habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die WHO in einer Mitteilung am Samstag.

«Angesichts dieser erbärmlichen Situation und des Zustands vieler Patienten, darunter Babys, bat das Personal um Unterstützung bei der Evakuierung von todkranken Patienten, die dort nicht mehr versorgt werden können», so der WHO-Chef. Man arbeite mit Partnern daran und verlange Unterstützung für diesen Plan. Tedros nannte weder Israel, dessen Militär das Krankenhaus eingenommen hat, noch die im Gazastreifen regierende Hamas beim Namen. «Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen», schrieb er. «Feuerpause. JETZT», fügte er hinzu.

+++ Biden spricht sich für Zwei-Staaten-Lösung aus +++

US-Präsident Joe Biden hat sich erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen und skizziert, wie er sich die Zeit nach Ende des Gazakrieges vorstellt. Dabei hat er in einem am Samstag veröffentlichten Meinungsbeitrag in der «Washington Post» auch Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland ins Spiel gebracht. Der Demokrat kritisierte abermals «die extremistische Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland».

Joe Biden (Bild: Reuters)
Joe Biden (Bild: Reuters) (Brittany Hosea-Small / reuters)

Biden zeichnete in dem langen Beitrag auf, wie die Zukunft in der Region seiner Auffassung nach aussehen soll - und wie der Weg dorthin gestaltet werden soll. «Soviel ist klar: Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um die langfristige Sicherheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Volkes zu gewährleisten», schrieb Biden. «Auch wenn es im Moment den Anschein hat, als sei diese Zukunft nie weiter entfernt gewesen, ist sie durch die Krise dringender denn je geworden.»

+++ Abbas fordert sofortiges Ende des Gaza-Kriegs +++

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Samstagabend zu einem sofortigen Ende des Kriegs im Gazastreifen aufgerufen. In einer Fernsehansprache forderte Abbas US-Präsident Biden dazu auf, «zu intervenieren und diese Aggression sofort zu stoppen». Er fragte: «Worauf warten die USA angesichts des fortwährenden Völkermords an unserem Volk in Gaza?» Abbas forderte Biden außerdem dazu auf, sich für die Einfuhr von mehr humanitärer Hilfe in den blockierten Küstenstreifen einzusetzen.

+++ Demonstration in Tel Aviv gegen Gaza-Krieg +++

Mehrere Hundert Menschen haben am Samstagabend in Tel Aviv gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Die Demonstration auf der Strandpromenade fand auf Initiative der linksorientierten Chadasch-Partei statt, wie israelische Medien berichteten. Jüdische und arabische Israelis protestierten dabei gemeinsam gegen eine Fortsetzung des Militäreinsatzes im Gazastreifen.

«Auge um Auge und wir sind alle blind», stand auf einem der Schilder. Der TV-Sender Kan berichtete, die Demonstranten hätten dazu aufgerufen, «die schlechteste Regierung in der Geschichte Israels» abzulösen.

Die Nachrichtenseite «ynet» berichtete, es habe eine Gegendemonstration mit mehreren Dutzend Teilnehmern gegeben. Es sei zu verbalen und physischen Konfrontationen zwischen den beiden Seiten gekommen. Die Demonstranten gegen den Krieg seien dabei mit Wasserflaschen beworfen worden. «Geht nach Gaza» und «Tod den Arabern» hätten Teilnehmer der Gegendemonstration ihnen zugerufen.