Werbung

Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Tuomas A. Lehtinen via Getty Images)

Unser Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Nachrichten des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Netanjahu: Es könnte einen Deal zur Freilassung von Geiseln geben

  • 800 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

  • Netanjahu richtet Warnung an die Hisbollah

  • Israels Armee: Mehrere Verletzte durch Panzerabwehrrakete aus Libanon

  • Israel und Finnland unterzeichnen Deal zu Luftverteidigungssystem

  • Israel Armee nennt neues Zeitfenster zur Flucht in den Süden Gazas

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Netanjahu: Es könnte einen Deal zur Freilassung von Geiseln geben +++

Washington (dpa) - Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat vorsichtig Hoffnung auf eine mögliche Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas gemacht. Auf die Frage, ob eine solche Vereinbarung kommen könnte, sagte Netanjahu am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC: «Es könnte sein, aber ich denke, je weniger ich darüber sage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zustande kommt.»

Falls dies gelinge, sei es allein Ergebnis von militärischem Druck, betonte Netanjahu. «Das ist das einzige, was zu einer Einigung führen könnte.» Erst mit der Bodenoffensive des israelischen Militärs im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen habe es Bewegung in den Verhandlungen gegeben. «Wir werden darüber sprechen, wenn es soweit ist, und es ankündigen, wenn es zustande gekommen ist.»

NBC und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, diskutiert werde, dass die Hamas etwa 80 Frauen und Kinder freilassen könnte - im Gegenzug für palästinensische Frauen und Teenager, die in Israel in Gewahrsam seien. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Auch Netanjahu ging in keiner Weise auf Details eines potenziellen Deals ein.

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte dem Sender ABC, es liefen Verhandlungen, an denen Katar beteiligt und die US-Regierung aktiv eingebunden sei. «Es wird versucht, eine Einigung zu erzielen, die die Freilassung von Geiseln beinhaltet», sagte Sullivan. Biden werde nicht ruhen, bis ein solches Abkommen erreicht sei.

+++ 800 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist +++

Kairo/Gaza (dpa) - Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. Mehr als 800 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, sagte am Sonntag ein Sprecher des Kontrollpunkts auf palästinensischer Seite. Damit hätten seit Wiederöffnung der Grenze vor etwa anderthalb Wochen rund 2700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.

Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds sagte am Sonntag zunächst nur, 500 von ihnen seien auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs angekommen. Die Mehrheit stamme aus Russland und der Ukraine. Zudem seien es Ägypter, die ursprünglich aus den Palästinensergebieten stammten.

Das russische Ministerium für Katastrophenschutz teilte ferner mit, am Sonntag seien allein 70 Menschen mit russischem Pass über Rafah ausgereist. Nach früheren Angaben könnten sich bis zu 600 Menschen mit russischer Staatsbürgerschaft im Gaza-Streifen aufhalten, meldete die Agentur Tass.

Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, etwa 500 der Ausreisenden stammten aus rund 15 Ländern, darunter auch Deutschland, USA, China und Frankreich. Sie warteten im Saal des Grenzübergangs darauf, dass ihre Formalien für die Ausreise erledigt werden, um dann mit Unterstützung ihrer Botschaften weiterzureisen.

+++ Armee: 15 Geschosse von Libanon auf Norden Israels abgefeuert +++

Tel Aviv/Beirut (dpa) - Aus dem Libanon sind am Sonntag nach israelischen Militärangaben 15 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden. Vier davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit. Der Rest sei in unbewohnten Gebieten eingeschlagen. Zu dem Angriff bekannte sich der militärische Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Als Reaktion auf «Massaker und Aggression» Israels im Gazastreifen seien die israelischen Städte Haifa, Naharija und Schlomi angegriffen worden, teilten die Kassam-Brigaden mit.

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah bekannte sich zu zwei weiteren Angriffen aus dem Nachbarland. Insgesamt wurde am Sonntag über mindestens fünf Angriffe aus dem Libanon berichtet. Dabei wurden nach Angaben israelischer Sanitäter mindestens zehn Menschen verletzt. Die Armee teilte mit, bei einem Mörsergranatenangriff aus dem Libanon seien sieben israelische Soldaten leicht verletzt worden. Israelische Soldaten reagierten demnach mit Artilleriefeuer auf die Orte im Libanon, aus denen geschossen worden war.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

Sullivan betonte aber: «Ich muss vorsichtig sein mit dem, was ich öffentlich dazu sage, weil es sich natürlich um eine heikle und sensible Verhandlung handelt.» Der US-Regierung lägen keine genauen Zahlen der Geiseln vor. Es gebe nur eine Zahl von Vermissten. Unklar sei aber, wie viele von ihnen noch am Leben seien. Von US-Seite würden neun Menschen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft vermisst, und eine Person mit einer permanenten US-Aufenthaltserlaubnis.

Bei der verheerenden Attacke der Hamas und anderer Gruppierungen auf Israel Anfang Oktober waren auch mehr als 200 Menschen gewaltsam verschleppt worden. Nur einzelne wurden bislang freigelassen. Nach Angaben Israels hält die Hamas weiter 239 Menschen als Geiseln, darunter auch Frauen, Kinder und Ältere.

+++ Netanjahu richtet Warnung an die Hisbollah +++

In Reaktion auf anhaltende Angriffe aus dem benachbarten Libanon hat Israel eine deutliche Warnung an die Schiitenmiliz Hisbollah gerichtet. «Macht nicht den Fehler, in den Krieg einzusteigen. Das wäre der Fehler eures Lebens», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend an die Adresse der Gruppe, die hauptsächlich vom Iran finanziert wird. «Euer Einstieg in den Krieg wird das Schicksal des Libanons besiegeln.»

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, an der Nordgrenze seines Landes hätten sich «die Provokationen in Aggression verwandelt». Der größte Teil der israelischen Luftwaffe sei nicht mehr mit dem Gazastreifen beschäftigt, die Flugzeugnasen seien nun nach Norden gerichtet. «Die Bürger des Libanons müssen wissen, dass wenn Nasrallah einen Fehler begeht, das Schicksal Beiruts wie das Schicksal Gazas sein könnte.»

Mehr zu diesem Thema gibt es hier

+++ Israels Armee: Mehrere Verletzte durch Panzerabwehrrakete aus Libanon +++

Bei einem Angriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs in der Grenzregion mehrere Zivilisten verletzt worden. Die Streitkräfte reagierten mit Artilleriebeschuss auf den Ort, von dem die Attacke ausgegangen war, wie die Armee am Sonntag mitteilte.

Medienberichten zufolge wurden bei dem Vorfall in Israel mehrere Fahrzeuge durch eine Panzerabwehrrakete getroffen. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie Autos in Flammen standen. Wie viele Menschen verletzt wurden und welche Gruppierung im Libanon für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

+++ Israel und Finnland unterzeichnen Deal zu Luftverteidigungssystem +++

Israel hat mit Finnland eine Vereinbarung zum Verkauf des Luftverteidigungssystems «David's Sling» (Schleuder Davids) an das skandinavische Land unterzeichnet. Die «historische Vereinbarung» sei am Sonntag im Hauptquartier des israelischen Verteidigungsministeriums unterschrieben worden, teilte eine Sprecherin mit. Die Kosten für das neue Nato-Mitglied Finnland belaufen sich demnach auf schätzungsweise 317 Millionen Euro.

Bei «David's Sling», auch bekannt als «Magic Wand» (Zauberstab), handelt sich um ein System, das Israel gemeinsam mit den USA entwickelt hat. Das Abwehrsystem ist nach Angaben des israelischen Ministeriums eines der weltweit führenden Systeme zum Abfangen «fortgeschrittener Bedrohungen, darunter ballistische Raketen, Marschflugkörper, Flugzeuge und Drohnen». Es kann israelischen Berichten zufolge Geschosse mit einer Reichweite von 40 bis 300 Kilometern abfangen.

+++ Zettel in Gedenken an Israel vor Erfurter Synagoge angezündet +++

Unbekannte haben an der Neuen Synagoge in Erfurt in der Nacht zum Sonntag Papiere zum Gedenken an die Menschen in Israel angezündet. Auf der mit Grabkerzen belegten Treppe vor der Synagoge brannten demnach Papierstücke, wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte. Die Beamten nahmen zwei verdächtige betrunkene Männer fest. Niemand wurde verletzt. Zu den Gründen der Brandstiftung lagen zunächst keine Informationen vor. Die Ermittlungen laufen.

Nach Angaben von Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) werden zwei Asylbewerber verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Er verurteilte die Tat auf der Plattform X (vormals Twitter). «Wer so etwas tut, hat seinen Schutzstatus bei uns verwirkt», schrieb er.

Ähnlich äußerte sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bei X: «Wer Schutz bei uns begehrt, aber die Schutzrechte von Jüdinnen und Juden missachtet, der kann sich auf Schutzgewährung nicht mehr berufen.» Ob es ein kleiner Brand gewesen sei oder die Täter betrunken gewesen seien, sei für ihn kein Argument.

+++ Israel Armee nennt neues Zeitfenster zur Flucht in den Süden Gazas +++

Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Sonntag ein neues Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Zudem soll ein Durchgang zwischen der größten Klinik in Gaza, dem Schifa-Krankenhaus, und einer Verbindungsstraße in Richtung Süden geschaffen werden, teilte die Armee am Sonntag auf der Plattform X mit. Der Fluchtkorridor sei zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) geöffnet. Israels Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, das Schifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen.

Für zwei Gebiete im Norden kündigte das Militär zudem wieder eine «taktische Pause» der Kämpfe zu «humanitären Zwecken» an. Den Angaben nach soll dadurch die Evakuierung in den Süden ermöglicht werden.

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es Augenzeugen zufolge bereits mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der Terrororganisation Hamas handeln. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

+++ WHO: Kein Kontakt mehr zu Schifa-Krankenhaus in Gaza +++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu Mitarbeitern des Schifa-Krankenhauses im heftig umkämpften Gazastreifen verloren. «Da immer wieder erschreckende Berichte über wiederholte Angriffe auf das Krankenhaus auftauchen, gehen wir davon aus, dass sich unsere Kontakte den Zehntausenden Vertriebenen angeschlossen haben und aus der Gegend fliehen», teilte das Regionalbüro der WHO am Sonntagmorgen mit und rief erneut zu einem «sofortigen Waffenstillstand» auf.

Die WHO mache sich «große Sorgen um die Sicherheit des medizinischen Personals, Hunderter kranker und verletzter Patienten». Darunter seien auch Säuglinge, die lebenserhaltende Maßnahmen benötigten, sowie Vertriebene, die in dem Gebäude Schutz suchten. «Berichten zufolge ist die Zahl der stationären Patienten fast doppelt so hoch wie die Kapazität des Krankenhauses, selbst wenn die Leistungen auf lebensrettende Notfallversorgung beschränkt werden», hieß es von der WHO weiter.

Palästinensischen Berichten zufolge war die Klinik zuletzt mehrfach unter Beschuss geraten. Israels Armee dementierte Vorwürfe über Angriffe und warf Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, sich gezielt in der Nähe des Krankenhauses zu positionieren.

«Wir zielen genau auf sie und töten sie», gab Israels Militärsprecher Daniel Hagari vor. Es gebe keine Belagerung des Krankenhauses. Zudem sei das Militär «regelmäßig» in Kontakt mit dem Krankenhauspersonal. Nach Darstellung Hagaris soll die Armee am Sonntag helfen, dass Babys der Kinderabteilung, «in ein sichereres Krankenhaus» gelangen. Das Klinikpersonal soll darum gebeten haben. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

+++ Lage der Kliniken in Gaza verschlimmert - Baerbock besucht Region +++

Die Lage in den Krankenhäusern im heftig umkämpften Gazastreifen hat sich dramatisch verschlechtert. Mehr als einen Monat nach dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas in Israel und dem Beginn der israelischen Gegenangriffe liefen die diplomatischen Bemühungen in dem Konflikt auf Hochtouren. Nach Stopps in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien besuchte Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag Israel und die palästinensischen Gebiete im Westjordanland. Der Gaza-Krieg stand auch im Mittelpunkt eines Sondergipfels arabischer und anderer islamischer Staaten in Saudi-Arabien.

Die israelische Armee ging am Samstag weiter gegen Stellungen der Hamas im Gazastreifen vor. Extremistische Palästinenser feuerten wieder Raketen auf Israel ab. Erneut räumte das israelische Militär den Bewohnern des heftig umkämpften Nordens des Küstenstreifens zwei sichere Fluchtkorridore in Richtung Süden ein. Für das Flüchtlingsviertel Dschabalia wurde eine «taktische» Pause der Kämpfe verkündet, damit die Bewohner in den Süden gehen können.

Annalena Baerbock spricht mit Sheikh Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Ministerpräsident und Außenminister von Katar, bei einem Treffen in Saudi-Arabien (Bild: Michael Kappeler/dpa)
Annalena Baerbock spricht mit Sheikh Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Ministerpräsident und Außenminister von Katar, bei einem Treffen in Saudi-Arabien (Michael Kappeler/dpa)

Als Zeichen der Solidarität mit der palästinensischen Zivilbevölkerung besuchte Außenministerin Baerbock die palästinensischen Gebiete im Westjordanland. Die Grünen-Politikerin traf in Ramallah den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje. Am Abend standen Gespräche in Tel Aviv mit Israels Außenminister Eli Cohen und Oppositionsführer Jair Lapid auf dem Programm. Es ist Baerbocks dritter Besuch in Israel und dem Nahen Osten seit Ausbruch des Konflikts.

+++ Viele Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz +++

Wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und der mangelnden Versorgung mit medizinischem Material und Treibstoff sind viele Krankenhäuser im Gazastreifen außer Betrieb, wie Ärzte und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichteten. Auch die größte Klinik im Gazastreifen, das Schifa-Krankenhaus, musste am Samstag nach Angaben eines Arztes und des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums die Arbeit einstellen.

«Es gibt keinen Strom mehr», sagte der Arzt des Schifa-Krankenhauses, Ghassan Abu Sitta, der Deutschen Presse-Agentur. Raketen seien auf dem Gelände eingeschlagen. «Die Mehrheit des Personals hat das Krankenhaus verlassen.» Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte werden demnach noch von einem medizinischen Kernteam betreut. Nach seinen Angaben soll nur noch eine Klinik im Gazastreifen, das Al-Ahli-Krankenhaus, im Betrieb sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ Israel: Hamas hat keine Kontrolle mehr über den Norden +++

Nach israelischer Darstellung hat die Hamas die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens verloren. Netanjahu sagte am Samstagabend, Hamas-Kämpfer hätten «keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken». Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Islamistenorganisation kontrolliere den Norden des Küstenstreifens nicht mehr. Netanjahu sagte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die Kontrolle über die Sicherheit im Gazastreifen behalten. Er bekräftigte auch, dass es keine Waffenruhe geben werde, solange die von den Extremisten entführten Geiseln nicht freigelassen würden.

+++ Israelische Panzer setzen Einsatz in Gaza Stadt fort +++

Nach Augenzeugenberichten sind israelische Panzer auf zentralen Straßen der Stadt Gaza im Einsatz. Der Palästinensische Rote Halbmond berichtete am Samstag, Panzer stünden in etwa 20 Meter Entfernung vom Al-Kuds-Krankenhaus und es gebe heftigen Beschuss in dem Gebiet. Tausende Flüchtlinge, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, seien in größter Angst. Von 18 Krankenwagen der Hilfsorganisation im nördlichen Gazastreifen seien nur noch sieben einsatzfähig, hieß es weiter.

Krankenhäuser im Gazastreifen. (Redaktion: B. Schaller; Grafik: R. Mühlenbruch/F. Bökelmann)
Krankenhäuser im Gazastreifen. (Redaktion: B. Schaller; Grafik: R. Mühlenbruch/F. Bökelmann) (dpa)

+++ Deutschland stockt humanitäre Hilfe für Palästinenser auf +++

Deutschland stockt seine humanitäre Hilfe für die Palästinensischen Gebiete angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen um weitere 38 Millionen Euro auf. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag nach einem Gespräch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje in Ramallah im Westjordanland an. Von der zusätzlichen Hilfe für die Palästinenser sollen 25 Millionen an das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA gehen, 10 Millionen an das Welternährungsprogramm und knapp 3 Millionen an das UN-Nothilfebüro (OCHA).

+++ 300 000 Menschen bei propalästinensischer Großdemo in London +++

Derweil beteiligten sich in London nach Schätzungen der Polizei etwa 300 000 Menschen an einer propalästinensischen Großdemonstration. In Sprechchören und auf Plakaten forderten sie am Samstag «Freiheit für Palästina» und ein Ende der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Etwa 150 Demonstrationsteilnehmer wurden festgenommen. Sie hatten nach Polizeiangaben Feuerwerkskörper geworfen und sich vermummt. Auch in Deutschland versammelten sich am Samstag zahlreiche Menschen bei propalästinensischen Demonstrationen. Allein in Berlin-Kreuzberg zählte die Polizei vor Beginn des Protestzugs rund 2600 Menschen.

+++ Israelis demonstrieren für Freilassung von Geiseln +++

Tausende Menschen demonstrierten am Samstagabend auch in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten Israels - allerdings für die Freilassung von 239 Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden. Der israelische Außenminister Eli Cohen sprach sich nach einem Treffen mit Baerbock für einen international koordinierten Vorstoß bei den Bemühungen um eine Freilassung der Geiseln aus.

+++ Binnen Tagen 280 Deutsche aus Gazastreifen ausgereist +++

Anders als die Entführten konnten in den vergangenen zwei Wochen immer wieder Hunderte Ausländer den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts gelang dies in den vergangenen Tagen auch mehr als 280 Deutschen und ihren Angehörigen. Es werde weiter intensiv daran gearbeitet, dass auch alle anderen ausreisewilligen Deutschen das Küstengebiet verlassen können, teilte die Behörde am Samstagabend über den Twitter-Nachfolger X mit.