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Rechtsruck, Proteste, Wortspiele: Die 5 wichtigsten Punkte zur Wahl in Österreich

Österreich hat ein neues Parlament gewählt. Deutlich ist der Wahlsieg der konservativen Partei von Sebastian Kurz. Sollte sich das vorläufige amtliche Endergebnis bestätigen, will Präsident Alexander Van der Bellen den 31-Jährigen mit der Regierungsbildung beauftragen. Sebastian Kurz würde dann der jüngste Regierungschef weltweit. 1.Mit voller Kraft… nach rechts Mehr als die Hälfte aller wahlberechtigten Österreicherinnen und Österreicher stimmen für eine rechtskonservative Partei. Sowohl die konservative ÖVP als auch die rechtspopulistische FPÖ haben verglichen mit den Resultaten 2013 stark zugelegt. Die ÖVP unter Sebastian Kurz kann mit ihren mehr als 30 Prozent mit einem Regierungsauftrag rechnen. Sie legte mehr als sieben Prozentpunkte zu bezogen auf die Wahl 2013. Auch die FPÖ verbuchte starke Stimmenzuwächse, sie gewann mindestens sechs Prozentpunkte hinzu auf 26 Prozent. Vor dem Kanzleramt in Wien versammelten sich Gegner der FPÖ mit “Nazis raus”-Plakaten. Die SPÖ konnte ihr Ergebnis von 2013 halten – was angesichts der schlechten Kommunikation im Wahlkampf als Erfolg zu deuten ist. Österreichs Medien sprechen vom „schmutzigsten Wahlkampf“ der Republik. Christian Kurz zeigte sich sehr selbstkritisch. Der Wahlkampf sei „absolut fehlerhaft“ verlaufen, sagte der Parteichef im ORF. Er will als Parteichef im Amt bleiben. Den Rückhalt seiner Partei scheint er zu haben. 2.Grüne Zitterpartie Die Grünen sind eindeutig die Verlierer des Abends. Sie könnten laut vorläufigem Endergebnis im neuen Nationalrat nicht mehr vertreten sein. Nur Parteien, die landesweit mehr als vier Prozent der Stimmen erhalten, ziehen ins Parlament ein. 2013 waren die Grünen noch auf 12,4 Prozent der Stimmen gekommen. Der ehemalige Grünen-Politiker Peter Pilz kommt mit seiner „Liste Pilz“ womöglich ins Parlament. Ein Drittel seiner Stimmen stammen laut ORF-Wählerwanderung von vormals Grünen-Wählern. 3.Ist Türkis das neue Blau? Alle Parteien wollen Spekulationen ausschließen. Noch-Kanzler Christian Kern aber schien sich schon am Wahlabend sicher: Er rechnet mit einer Koalition aus FPÖ und ÖVP. Die beiden Parteien hätten sich in den vergangenen Wochen und Monaten thematisch angenähert. „Türkis ist das neue Blau“, so Kern. Die Farbe der konservativen, schwarzen ÖVP hatte Sebastian Kurz auf Türkis umgestellt, die Farbe der sogenannten „Freiheitlichen“ (FPÖ) ist Blau. 4.Briefwähler – Das Zünglein an der Waage? Noch nie in der Geschichte Österreichs haben so viele Menschen die Briefwahl beantragt. Der überwiegende Teil dieser Stimmen muss in den kommenden Tagen ausgezählt werden. Am ersten Platz wird das wohl nichts ändern, aber das Rennen um Platz Zwei zwischen SPÖ und FPÖ ist nicht entschieden. Am Donnerstag, 19. Oktober, soll das Endergebnis bekanntgegeben werden. 5.Wortspiele Von „Kurzporträt“ zu „Kommt Österreich zu kurz?“ oder „geht Kurz wählen“– der Name des voraussichtlich neuen Kanzlers Österreichs lud zu allerhand Wortspielereien ein – auch schon vor der Wahl. Selbst der ORF-Reporter ließ es sich nicht nehmen, Heinz-Christian Strache zu sagen, er sei „zu Kurz gekommen“. Alle Entwicklungen der Wahlnacht zum Nachlesen im Liveblog.