Lockt Russland jetzt auch indische Männer in den Militärdienst?
Russland soll in Indien rund 100 Männer für seinen Militärdienst angeworben haben. Wie die "Washington Post" berichtet, habe der Kreml ihnen Ausbildungsplätze oder Jobs versprochen und sie dann aber im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Angaben der indischen Regierung und Familienangehöriger der rekurtierten indischen Männer.
Vor einigen Tagen soll der 32-jährige Binil Babu aus Indien bei Kriegshandlungen getötet worden sein - er soll bereits das zehnte indische Todesopfer unter den russischen Streitkräften sein. Ähnliche Berichte gab es in der Vergangenheit schon über Rekrutierte aus Ländern wie Kuba und Nepal.
Wolodymyr Selenskyjs sagte zuletzt, dass ein Drittel der nordkoreanischen Soldaten in der russischen Region Kursk - rund 3.800 Männer - bereits getötet oder verwundet worden seien.
UN-Kommissar fordert 3,2 Milliarden für Ukraine-Flüchtlinge
Hochrangige UN-Vertreter sind in Kiew mit Präsidet Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen, um über eine Verstärkung der humanitären Hilfe zu sprechen. Die Vereinten Nationen rufen die internationale Gemeinschaft auf, umgerechnet rund 3,2 Milliarden Euro Hilfsgelder für ukrainische Flüchtlinge bereitzustellen.
In einer Erklärung teilten die Vereinten Nationen mit, dass mit den Mitteln "kritische Hilfe" für rund sechs Millionen Menschen in der Ukraine geleistet werden soll, wobei ein Teil der Gelder für die Regierungen von 11 Ländern bestimmt ist, die ukrainische Flüchtlinge aufnehmen.
Der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator Tom Fletcher gehörte ebenso wie der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, zu der Delegation in Kiew.
"Dies ist der erste gemeinsame Besuch, der ein Zeichen unserer Solidarität als gesamte UN-Familie ist, und damit möchte ich wirklich beginnen", sagte Fletcher.
"Wir waren während des gesamten Krieges an eurer Seite und wir sind hier, um diese Solidarität zu demonstrieren".
Fletcher und Grandi sagten Selenskyj, die UNO freue sich auf eine enge Zusammenarbeit und die Stärkung der humanitären Position der Ukraine.
Fletcher war zuvor von 2015 bis 2019 globaler Strategiedirektor der Global Business Coalition for Education, von 2011 bis 2015 britischer Botschafter im Libanon und von 2007 bis 2011 außen- und entwicklungspolitischer Berater von drei britischen Premierministern.
Künftige Sicherheit für die Ukraine
Zuvor wolle sich Selenskyj nicht über die "künftige Sicherheit" seines Landes zu äußern, zumal die Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident nur noch wenige Tage entfernt ist.
"Es ist noch zu früh, um über Details zu sprechen, denn wir haben noch kein ausführliches Gespräch mit der neuen US-Regierung über Sicherheitsgarantien geführt", sagte er bei einem gemeinsamen Briefing mit dem britischen Premierminister Keir Starmer.
"Das alles liegt noch in der Zukunft, und erst danach werden wir verstehen, wie die künftige Sicherheit der Ukraine aussehen soll, die wir wollen oder die anderen Partnern klar sein wird", sagte er.
Starmer traf am Donnerstag in der ukrainischen Hauptstadt ein und versprach, die Sicherheit des Landes ein Jahrhundert lang zu gewährleisten.
Starmer und Zelenskyy unterzeichneten in Kiew einen Vertrag über eine "100-jährige Partnerschaft", die sich auf Bereiche wie Verteidigung, Wissenschaft, Energie und Handel erstreckt.
Der unangekündigte Besuch Starmers ist seine erste Reise in die Ukraine seit seinem Amtsantritt im Juli.
Starmer versprach auch, dass das Vereinigte Königreich "seinen Teil" dazu beitragen werde, die Sicherheit der Ukraine nach dem Krieg zu gewährleisten.
"Wenn wir sagen, dass die Ukraine in der stärkstmöglichen Position sein muss, dann kann das nicht nur ein Wort sein. Und deshalb habe ich in den Monaten, in denen ich Premierminister war, so intensive Gespräche mit Präsident Selenskyj geführt und werde dies auch hier in der Ukraine tun, denn das ist sehr, sehr wichtig, wenn wir ins Jahr 2025 gehen. Wir sind jetzt weit in diesen Konflikt hineingeraten. Wir dürfen nicht nachlassen", sagte Starmer.
Selenskyj sagte, dass die beiden Staatsoberhäupter eine Idee des französischen Präsidenten Emmanuel Macron erörtert hätten, wonach westliche Truppen einen künftigen Waffenstillstand überwachen sollten, dass es aber "ein bisschen zu früh sei, um über Details zu sprechen".
Starmer ließ die Tür für eine Beteiligung Großbritanniens offen und sagte, er habe angedeutet, "dass wir unsere volle Rolle spielen werden", und fügte hinzu, dass "wenn Russland mit dieser Aggression Erfolg hat, wird das für uns alle sehr, sehr lange Folgen haben".
Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto war am Donnerstag ebenfalls in Kiew, zwei Tage nach dem Besuch des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius und drei Tage nach dem Telefonat zwischen Selenskyj und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Die rege diplomatische Aktivität findet im Vorfeld der Amtseinführung von Donald Trump am kommenden Montag statt, bei der eine Abkehr von der Zusage der scheidenden US-Regierung erwartet wird, der Ukraine so lange beizustehen, wie es nötig ist, um Russland zu besiegen.
Im Wahlkampf hat sich Trump kritisch über die Höhe der von Washington an die Ukraine gezahlten Gelder geäußert, sowohl in Form von militärischer als auch humanitärer Hilfe, und er sagte, er könne den Krieg "an einem Tag" beenden, ohne jedoch Einzelheiten darüber zu nennen, wie.
Trump hat auch angedeutet, dass er möchte, dass Europa einen größeren Teil der Last der Hilfe für die Ukraine übernimmt.