Lotto-Millionär Chico will Droh-Schreiben öffentlich machen: "Bin innerlich am Kochen"

Kürsat Yildirim, genannt "Chico", wurde durchs Lottospielen Multimillionär. (Bild: 2022 Getty Images/Andreas Rentz)
Kürsat Yildirim, genannt "Chico", wurde durchs Lottospielen Multimillionär. (Bild: 2022 Getty Images/Andreas Rentz)

Erstes Millionärsjubiläum für Lotto-Gewinner Kürsat Yildirim, genannt "Chico": Im Podcast mit seiner Freundin freut sich der Dortmunder, alle Absturzprognosen widerlegt zu haben. Zugleich gestand er Ängste und beklagte Neid und Hass: "Die Hälfte der Deutschen hat mir geschrieben."

Ein Jahr ist es her, dass sich das Leben für den Dortmunder Kürsat Yildirim, genannt Chico, auf einen Schlag geändert hat. Fast zehn Millionen Euro gewann der ehemalige Kranführer beim Lotto. Und weil er seinen Riesengewinn nicht gerade lehrbuchmäßig diskret, sondern öffentlich behandelte, kennt inzwischen ganz Deutschland "Chico", den Lottomillionär.

"Richtig gut und schön" fühle sich das Jubiläum für ihn an, bekundete der Glückspilz, der zuvor so viel Pech im Leben hatte, nun in dem mit seiner Lebensgefährtin produzierten Podcast "Zwischen Dürüm und Sushi". "Ich bin richtig stolz auf mich", sagte Chico im Gespräch mit seiner Freundin Candice, einer Dortmunder Polizistin. "Viele haben gedacht, der wird das nicht hinkriegen, der wird pleitegehen, der wird rückfällig werden. Aber ich habe das hinbekommen und freue mich wahnsinnig."

Chico: "Die weißt nicht, was du machen sollst, du weißt nicht, wem du vertrauen sollst"

Der Riesengewinn sei damals für ihn kaum fassbar gewesen, erinnert er sich. Mit der hohen siebenstelligen Zahl auf seinem Konto habe er spontan nichts anfangen können, sie habe für ihn ausgesehen "wie eine Telefonnummer". Entsprechend sei das von etlichen Medien und Kamerateams begleitete neue Leben als Multimillionär nicht leicht zu schultern gewesen. "Das ist wirklich schwer. Du wirst paranoid", gestand Kürsat Yildirim im Podcast. "Die weißt nicht, was du machen sollst, du weißt nicht, wem du vertrauen sollst."

Konkrete Angst habe er etwa vor Konto-Hackern gehabt. Zum Schutz habe er gleich "ein paar Millionen" auf die Konten seines Bruders und seines besten Freundes überwiesen. Angst blieb dennoch ein vorherrschendes Gefühl, auch bei seiner neuen Freundin. Die gestand im Zwiegespräch, sich zum Beginn ihrer Beziehung "kranke Gedanken" gemacht zu haben: "Ich hatte manchmal so Angst, bei dir ins Haus reinzugehen oder rauszugehen. Ich habe immer rechts, links geguckt, weil ich Angst hatte, dass mich einer von hinten schlägt."

Chico bestätigte: Auch er schaue sich inzwischen genau um, wenn er ins Haus gehe oder es verlasse, auch habe er "überall Kameras" installiert. Chico: "Bevor ich einen Schritt mache, überlege ich tausendmal. Früher habe ich auf überhaupt nix geachtet. Das ist schon krank."

Chico: "Die Hälfte der Deutschen hat mir geschrieben"

Dass die Sorgen nicht unbegründet sein könnten, verdeutlichten ihm die vielen Zuschriften, die ihn immer noch erreichten. "Bei allem, was mir heilig ist, ich bin der Meinung, die Hälfte der Deutschen hat mir geschrieben", bekräftigte er im "Zwischen Dürüm und Sushi"-Podcast. Von diesen Nachrichten habe er "nicht eine einzige gelöscht", denn er möchte sie "irgendwann mal öffentlich machen".

"Unmöglich", finde er, was ihm Neider an Drohungen zukommen ließen, "ich kriege manchmal keine Luft, immer das Gleiche". Auf der anderen Seite erhalte er auch einiges an positiven Rückmeldungen: "Viele Leute lieben mich, gönnen mir das." Andere hingegen "fangen an, meine Mutter zu beleidigen, aber das gehört dazu, öffentliches Leben".

Ignorieren sei eigentlich die beste Strategie, findet Yildirim. Immer gelinge ihm das aber nicht. "Ich bin auch ein Mensch, ich bin innerlich am Kochen." Auf lange Sicht mache ihn der Hass aber stärker und stabiler. "Jedes Mal, wenn ich so was lese, denke ich, Chico, du musst jetzt am Ball bleiben!"