Lufthansa nach zwei Verlustjahren wieder in der Gewinnzone

Die Lufthansa ist nach zwei Verlustjahren wegen der Corona-Pandemie in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Flugkonzern meldete für das vergangene Jahr einen Netto-Gewinn von 791 Millionen Euro, nach einem Verlust von 2,2 Milliarden Euro 2021. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte "nun zügig Investitionen ins Personal des Konzerns zur Abwendung eines weiteren Chaos-Sommers".

"Die Lufthansa ist zurück. In nur einem Jahr ist uns ein nie zuvor erreichter finanzieller Turnaround gelungen", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Zum Konzern gehören Eurowings, Austrian, Swiss und Brussels Airlines; es ist die größte Airline in Europa und die Nummer vier weltweit.

Im vergangenen Jahr flogen wieder deutlich mehr Menschen mit der Lufthansa - es waren 102 Millionen Fluggäste und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Der Umsatz stieg von 16,8 Milliarden Euro 2021 auf 32,8 Milliarden Euro 2022.

Die hohe Nachfrage nach der Aufhebung der Corona-Auflagen bereitete der Lufthansa - wie anderen Fluggesellschaften auch - allerdings auch große Probleme. Im Sommer mussten zahlreiche Flüge verschoben oder gar abgesagt werden. Die Lufthansa zahlte Passagieren im vergangenen Jahr Entschädigungen in Höhe von 555 Millionen Euro, wie aus der Jahresbilanz hervorgeht.

Der bei Verdi für die Lufthansa zuständige Marvin Reschinsky kritisierte, der Konzern habe während der Corona-Krise seine Beschäftigten "mit hohen finanziellen Krisenbeiträgen, einem überzogenen Personalabbau und einer vernachlässigten Sozialpartnerschaft belastet". Der "Restart" vergangenes Jahr sei "zu ambitioniert" gewesen. "Hohe Krankenquoten, tausende Flugstreichungen und eine nachhaltig beschädigte Arbeitgebermarke waren die Folge."

Noch immer sei das Personal "nicht vollständig beziehungsweise nicht ausreichend geschult", um im kommenden Sommer einsatzfähig zu sein. Reschinsky forderte den Konzern auf, außerhalb der Tarifverhandlungen eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro zu zahlen, "um Anreize zum Verbleib im Konzern zu schaffen".

Zum finanziellen Turnaround der Lufthansa trug vor allem die Frachttochter Lufthansa Cargo bei. Sie erzielte zum dritten Mal in Folge ein "Rekordergebnis"; das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen betrug 1,6 Milliarden Euro. Auch der Bereich Lufthansa Technik, zuständig für Wartungs- und Reparaturdienstleistungen, verbesserte sein Ergebnis auf einen "absoluten Rekordwert" von 511 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr erwartet die Lufthansa eine weiterhin starke Nachfrage nach Flugtickets. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Angebot von 85 bis 90 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 - Grund für diese vorsichtige Prognose seien die "weiterhin erwarteten Engpässe im europäischen Luftfahrtsystem". Unter dem Strich erwartet das Unternehmen eine weitere Gewinnverbesserung im Jahr 2023.

Die Airline war wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen 2020 in die Krise geraten. Mit der Bundesregierung und der EU-Kommission handelte das Unternehmen ein neun Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket aus. Bereits im November 2021 zahlte die Lufthansa alle Finanzhilfen zurück und kündigte nicht abgerufene Mittel. Der Vertrag von Spohr wurde vorzeitig um fünf Jahre verlängert und läuft jetzt bis Ende 2028.

ilo/hcy