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Lula nennt Israels Vorgehen im Gazastreifen "gleichbedeutend mit Terrorismus"

Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva hat die militärische Reaktion der israelischen Armee auf die Gräueltaten der islamistischen Hamas mit "Terrorismus" gleichgesetzt. (EVARISTO SA)
Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva hat die militärische Reaktion der israelischen Armee auf die Gräueltaten der islamistischen Hamas mit "Terrorismus" gleichgesetzt. (EVARISTO SA)

Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva hat die militärische Reaktion der israelischen Armee auf die Gräueltaten der islamistischen Hamas mit "Terrorismus" gleichgesetzt. "Das Verhalten Israels gegenüber Frauen und Kindern ist gleichbedeutend mit Terrorismus", sagte Lula am Dienstag in seiner wöchentlichen Videobotschaft auf Online-Netzwerken. Man könne es "nicht anders ausdrücken". Der Dachverband der jüdischen Gemeinden im Land reagierte mit scharfer Kritik.

Mit Blick auf zivile Opfer im Gazastreifen sagte Lula: "Wenn ich weiß, dass an irgendeinem Ort Kinder sind, dann kann ich - selbst wenn da ein Monster drin ist - nicht die Kinder töten, weil ich das Monster töten will."

Seit Tagen finden rund um das Al-Schifa-Krankenhaus, die größte Klinik des Palästinensergebiets, Kämpfe statt. Nach israelischen Angaben befindet sich dort ein unterirdischer Kommandopunkt der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Hamas weist das zurück.

Mit ihren massiven Militäreinsätzen im Gazastreifen reagiert die israelische Armee auf den beispiellosen Angriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Seitdem greift das israelische Militär Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen etwa 11.240 Menschen getötet.

Lula hat die Hamas-Gräuel als "Terrorangriff" verurteilt, aber bereits mehrfach Israels militärisches Vorgehen kritisiert. Am Montag hatte er bei der Begrüßung von 32 aus dem Gazastreifen ausgeflogenen Brasilianern und ihren Familienmitgliedern Israel vorgeworfen, "eine Reihe von Terrorakten" zu begehen, indem es "nicht berücksichtigt, dass Kinder und Frauen nicht in den Krieg verwickelt sind".

Den Evakuierungen brasilianischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen war ein wochenlanges diplomatisches Tauziehen vorangegangen, das die Beziehungen zwischen Brasilien und Israel belastete.

Die israelitische Konföderation Brasiliens, der Dachverband der jüdischen Gemeinde im Land, übte scharfe Kritik an Lulas Äußerungen. Der Staatschef setze "Angriffe einer Terrororganisation, die die palästinensische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde ausnutzt", mit der militärischen Reaktion Israels gleich. Das Institut verwies auf "sichtbare und erwiesene" Anstrengungen Israels, um "palästinensische Zivilisten zu verschonen".

se/mhe