Von Mücken übertragen - Kann lebensgefährlich sein: Italien meldet erste Dengue-Fälle

Das Dengue-Virus wird durch den Stich einer infizierten Stechmücke, hauptsächlich Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), aber auch Aedes albopictus (Tigermücke) übertragen und verbreitet.<span class="copyright">Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa</span>
Das Dengue-Virus wird durch den Stich einer infizierten Stechmücke, hauptsächlich Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), aber auch Aedes albopictus (Tigermücke) übertragen und verbreitet.Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Das Dengue-Virus ist weltweit auf dem Vormarsch. In Italien sind nun die ersten beiden lokalen Fälle in diesem Jahr festgestellt worden. Die Infizierten waren zuvor nicht im Ausland.

Immer wieder haben Forschende gewarnt: Der Klimawandel bringt zunehmend Krankheiten nach Europa, die ursprünglich typisch für Tropen sind. In Italien sind nun die ersten beiden lokalen Dengue-Fälle in diesem Jahr festgestellt worden.

Zwei Menschen haben sich in den norditalienischen Provinzen Brescia und Reggio Emilia diesen Sommer mit der von manchen Mückenarten übertragenen Krankheit, die in tropischen und subtropischen Gebieten weit verbreitet ist, angesteckt – obwohl sie zuvor nicht verreist waren. Dies teilte das Höhere Institut für Gesundheit (ISS) in Rom mit.

Das ist Tropenkrankheit Dengue

Dengue ist eine virale Krankheit, die in tropischen und subtropischen Klimazonen von Stechmücken übertragen wird und lebensgefährlich sein kann. Sie kann zu einer fieberhaften Erkrankung („Dengue-Fieber“) führen. Überträger ist beispielsweise die Asiatische Tigermücke (Aedes aegypti), die teils schon in Südeuropa zu finden ist.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) kam das Dengue-Virus viele Jahrzehnte fast ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen und dort vor allem in den Städten vor. In den vergangenen Jahren hat es sich geografisch jedoch weiter ausgebreitet.

Dengue-Fieber – das sind die Symptome der „Knochenbrecherkrankheit“

Viele Menschen zeigen nach einer Ansteckung keine Symptome oder nur niedriges Fieber. Die meisten Infektionen, rund 75 Prozent, verlaufen ohne Beschwerden oder mit milden Symptomen. Wenn jedoch Probleme auftreten, können diese sehr schmerzhaft sein. Denguefieber wird deshalb manchmal auch „Knochenbrecherkrankheit“ genannt.

Zu den häufigsten Symptomen gehören

  • plötzliches hohes Fieber,

  • sehr starke Kopfschmerzen,

  • sehr unangenehme Gelenk- und Muskelschmerzen,

  • Ausschlag, der sich vom Rumpf auf Arme, Beine und Gesicht ausbreitet,

  • Schmerzen hinter den Augen,

  • Schwäche und

  • Müdigkeit.

Die Anzeichen treten normalerweise vier bis zehn Tage nach einem Mückenstich (einer Gelbfieber- oder Tigermücke, die zuvor einen infizierten Menschen gestochen hat und nun das Virus weiterträgt) auf. Bei starken Symptomen sollten Betroffene umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

In rund einem Prozent der Fälle entwickelt sich ein schweres Dengue-Fieber mit Schock, Gerinnungsstörungen, Blutungen und Multiorganversagen. Warnsignale seien anhaltendes Erbrechen, Luftnot, Schleimhautblutungen, eine vergrößerte Leber, aber auch Verhaltensänderungen wie Lethargie oder Unruhe. Schwere Verläufe treten allerdings meist erst bei der zweiten Dengue-Infektion auf.

Meist erfolgt Ansteckung auf Reisen

Vom 1. Januar bis 10. September 2024 verzeichnete das Höhere Institut für Gesundheit in Italien insgesamt 412 Dengue-Fälle. Bis auf die zwei lokalen Fälle infizierten sich alle nach einer Reise ins Ausland. Es wurden bisher keine Todesfälle gemeldet. Vergangenes Jahr gab es in Italien insgesamt 275 Dengue-Fälle, davon waren 82 autochthone Fälle. Dabei handelt es sich um Infektionen, die außerhalb einer für die Übertragung typischen Region stattfinden.

Dengue-Virus – so können Sie sich schützen

Eine antivirale Behandlung gegen Dengue gibt es derzeit nicht. Zugelassen sind zwei Impfstoffe. Der erste – Dengvaxia von Sanofi – ist aufgrund von Komplikationen bei Gesunden, die noch nicht infiziert waren, mittlerweile jedoch auf Personen im Alter von neun bis 45 Jahren beschränkt, die in einem Endemiegebiet leben und zuvor bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Der zweite – Qdenga von Takeda – wurde erst im Dezember durch die EU-Kommission zugelassen; er hat weniger Nebenwirkungen.

Daneben helfen Anti-Mückensprays, Moskitonetze und lange Kleidung, um Stiche zu vermeiden. Entfernen Sie zudem kleine offene Wasserstellen, zum Beispiel Blumentöpfe, Regentonnen oder alte Autoreifen. Das sind potenzielle Brutgelege für die Eier der Asiatischen Tigermücke.

Laut RKI leben weltweit fast vier Milliarden Menschen in Denguefieber-Risikogebieten. Schätzungsweise werden jährlich rund 400 Millionen Menschen mit dem Dengue-Virus infiziert.