Münz-Spezialist erklärt - Fünf Tipps für seltene Euro-Münzen: Kennen Sie diese geheimen Schätze?
Haben Sie sich jemals gefragt, ob Ihre Euro-Münzen mehr wert sind als ihr Nennwert? Manche Stücke in Ihrem Portemonnaie können wahre Schätze sein, sagt Münz-Spezialist Sebastian Wieschowski.
Im Video: Die 2-Euro-Münze, die Sammler in Atem hält: Das steckt hinter dem Strichmännchen
Haben Sie sich jemals gefragt, ob die Münzen in Ihrem Portemonnaie tatsächlich nur ihren aufgedruckten Wert haben? Bestimmt haben auch Sie von der legendären Grace-Kelly-Münze gehört, die mehrere tausend Euro kostet. In Online-Auktionen gehen die Preise für einzelne Münzen aus dem Wechselgeld in den Bereich bis 100.000 Euro.
Und wenn auch Sie einen genaueren Blick darauf werfen, was sich in Ihrem Wechselgeld verbirgt, werden Sie schnell feststellen: Unter den Euro-Münzen zirkulieren wahre Schätze! Eine begrenzte Stückzahl und besondere Prägungen machen einige Münzen zu wahren Raritäten. Bereits heute erzielen bestimmte Euro-Gedenkmünzen aus Ländern wie Spanien, Monaco oder Malta Preise, die weit über ihrem Nennwert liegen. Diese fünf Tipps werden Ihnen helfen, Ihren ersten Schatz zu finden:
1. Gedenkmünzen im Fokus
Ein Hauptgrund für die hohen Werte vieler dieser Münzen ist die limitierte Auflage. Besonders in Spanien hat sich das in den letzten Jahren bemerkbar gemacht. Seit 2017 hat das Land die Stückzahlen seiner Zwei-Euro-Gedenkmünzen stark reduziert.
Die Ausgabe von 2018, die Santiago de Compostela ehrt, wurde lediglich 291.300 Mal geprägt – eine extrem niedrige Auflage für ein Land von Spaniens Größe. Wenn Sie also eine spanische Gedenkmünze in Ihrem Wechselgeld finden, sollten Sie genauer hinsehen.
2. Kleine Länder, große Schätze
Es sind jedoch nicht nur die großen Länder, die wertvolle Münzen herausgeben. Die Wahrscheinlichkeit, auf Raritäten zu stoßen, ist in kleineren Euro-Ländern oft noch höher.
Slowenien etwa hat die europaweit ausgegebene Gemeinschaftsmünze zu Ehren der „Römischen Verträge“ 2007 in einer Auflage von nur 400.000 Stück geprägt, ein Exemplar kostet 35 Euro. Diese Münzen sind heute bei Sammlern heiß begehrt. Wer also Münzen aus Ländern wie Slowenien, Malta oder Zypern findet, sollte hellhörig werden.
3. Mythos Monaco: Suchen Sie nicht nach der Grace Kelly Münze
Ein wahres Juwel im Münzuniversum ist Monaco. Der Kleinstaat gibt immer wieder Münzen heraus, die weltweit Sammlerherzen höher schlagen lassen. Ein Großteil der monegassischen Gedenkmünzen, wie die legendäre Grace-Kelly-Münze, wurde jedoch nie in den regulären Zahlungsverkehr gegeben, sondern direkt an Sammler verkauft.
Dennoch gibt es eine Ausnahme: Zwischen 2011 und 2013 gelangten drei Gedenkmünzen aus Monaco tatsächlich in den Umlauf. Wenn Sie eine davon in Ihrem Wechselgeld finden, halten Sie einen Schatz in den Händen - die Münze zur Hochzeit von Prinz Albert und Charlene aus dem Jahr 2011 kostet 70 Euro, der nachfolgende Jahrgang 2012 zum 500. Jahrestag der Unabhängigkeit ebenfalls - und beide Münzen sind mit einer Auflage von knapp unter 100.000 Stück wirklich ins Wechselgeld gekommen.
4. Die ersten Gedenkmünzen: Eine wertvolle Erinnerung
Gerade die ersten 2-Euro-Gedenkmünzen aus den Jahren 2004 und 2005 gehören zu den gefragtesten Stücken auf dem Sammlermarkt. Damals gaben nur wenige Euro-Länder eigene Gedenkmünzen heraus, was ihre Seltenheit und den damit verbundenen Wert steigert.
Unversehrte Exemplare aus dieser Zeit sind heutzutage nur noch schwer zu finden – und das macht sie umso wertvoller. Sie finden beispielsweise die 2-Euro-Münze aus Belgien mit der Jahreszahl 2006 und dem Atomium? Dann sind Sie 20 Euro reicher. Oder Belgien aus dem Jahr 2005 zur Belgisch-Luxemburgischen Wirtschaftsunion? Diese Münze bringt 15 Euro.
5. Neue Raritäten am laufenden Band
Es ist nicht nur die Geschichte, die vergangene Münzen wertvoll macht. Auch heute tauchen immer wieder neue Schätze auf. Eine der wertvollsten 2-Euro-Münzen, die aktuell im Umlauf ist, stammt aus Malta und wurde 2022 anlässlich des Erasmus-Programms geprägt.
Mit einer Auflage von lediglich 82.500 Exemplaren ist sie ein echter Glücksgriff, wenn sie Ihnen in die Hände fällt - sie kostet zwischen 80 und 100 Euro. Wer auf Malta Urlaub macht, sollte beim Bezahlen also einen besonders genauen Blick auf das Wechselgeld werfen.
Egal, ob es sich um eine Gedenkmünze oder eine reguläre Umlaufmünze handelt – der Zustand ist entscheidend. Unversehrte Münzen, die keine Kratzer, Abnutzungen oder Verfärbungen aufweisen, erzielen auf dem Sammlermarkt deutlich höhere Preise. Wenn Sie also Münzen entdecken, die selten aussehen, bewahren Sie sie gut auf und vermeiden Sie es, sie unnötig oft anzufassen.
Der Schlüssel zum Erfolg bei der Schatzsuche im Wechselgeld ist das Wissen. Informieren Sie sich regelmäßig über neue Münzausgaben, limitierte Auflagen und besondere Gedenkmünzen. Auch Münzkataloge und spezielle Websites können Ihnen dabei helfen, den Wert Ihrer Funde richtig einzuschätzen. Apps zur Münzidentifikation sind ebenfalls nützlich, um den Marktwert schnell und unkompliziert zu überprüfen.
Und vergessen Sie nicht: Nicht nur die 2-Euro-Gedenkmünzen können hohe Preise erzielen. Auch reguläre Umlaufmünzen mit besonderen Fehlprägungen oder seltenen Jahrgängen sind bei Sammlern begehrt. Ein besonders berühmtes Beispiel ist die deutsche 2-Euro-Münze von 2008, die ohne den Landesnamen geprägt wurde. Diese Fehlprägung macht sie zu einem wertvollen Sammlerstück.
Am Ende bleibt der Reiz der Schatzsuche: Ein genauer Blick auf das Wechselgeld kann sich lohnen. Auch wenn Sie nicht sofort eine seltene Münze finden, kann es viel Spaß machen, auf die Jagd zu gehen und mehr über die spannende Welt der Münzen zu erfahren. Halten Sie also die Augen offen – vielleicht steckt der nächste Schatz schon in Ihrem Portemonnaie.