„Müssen unsere Arbeitskosten senken“ - VW muss sparen und wirbt bei Mitarbeitern um Verständnis

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In der Fertigung bei Volkswagen.Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

VW steckt in der Krise. Vor dem Beginn der Verhandlungen mit der IG Metall geht der Konzern nun mit einer ungewohnten Aktion in die Offensive.

Im Streit um einen möglichen Stellenabbau und Werksschließungen bei Volkswagen erhöht Europas größter Autobauer den Druck. Vor dem Start der Tarifgespräche mit der IG Metall am Mittwoch fordert der Konzern die Belegschaft per Flugblatt zu Zugeständnissen auf. „Wir müssen die Produktivität steigern. Wir müssen unsere Arbeitskosten senken“, heißt es auf dem an sechs Standorten verteilten Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Vorstand sagt klar: „Volkswagen produziert in Deutschland zu teuer“

„Volkswagen produziert in Deutschland zu teuer“, schreibt VW. Zudem habe der Konzern mit Überkapazitäten zu kämpfen. Aussagen zu konkreten Sparmaßnahmen machte das Unternehmen nicht. Jüngst kursierten Vermutungen, dass VW in Deutschland bis zu 30.000 Jobs streichen könnte. Der Konzern dementierte die Zahl allerdings.

Die heutige Aktion in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel erfolgt einen Tag vor dem Start der Tarifgespräche von Volkswagen##chartIcon mit der IG Metall.

Darin soll es nicht nur um den Entgelttarif gehen, sondern auch um die jüngst von VW gekündigten Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung, zur Übernahme von Auszubildenden und zur Bezahlung von Leiharbeitern.

VW leidet unter chinesischer Billigkonkurrenz

Der Volkswagen-Konzern schafft es nicht, so viele E-Autos zu verkaufen wie geplant. Kritiker werfen VW vor, zu teure beziehungsweise wenig attraktive Modelle anzubieten. Im Jahr 2023 verkaufte VW weltweit laut Daten von Statista 771.100 batterieelektrische Fahrzeuge. Das war ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Inzwischen leidet die gesamte deutsche Autoindustrie unter dem Wegfall der Kaufprämie im Dezember 2023. Dazu kommt, dass die staatlich subventionierte chinesische Autoindustrie ihre E-Autos auf die Auslandsmärkte drückt. Zu den größten Anbietern gehören BYD und Geely.

Um Dumpingpreise zu verhindern, führte die US-Regierung von Präsident Joe Biden Importzölle von 100 Prozent auf chinesische E-Autos ein. Auch die EU will Strafzölle erheben, sie liegen allerdings unter den US-Werten.