Werbung

Mach's gut "Liebling": Darum bleibt Manfred Krug unvergessen

Deutschland ist ein weiteres Mal um einen seiner großen Schauspieler ärmer geworden. Wie die "Bild"-Zeitung am Donnerstagnachmittag vermeldete, ist Manfred Krug im Alter von 79 Jahren verstorben. Er starb demnach in Berlin - der Stadt, in der er nach seiner Ausreise aus der DDR im Jahr 1977 eine neue Heimat fand, die ihm außerdem bei seiner Schauspiel-Karriere unheimliches Glück brachte.

Zwar war Krug auch in der DDR als Schauspieler tätig gewesen, populärer war er im Osten Deutschland allerdings durch seine Fähigkeiten als Jazz-Sänger. Weil er 1976 gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann protestierte, erhielt er allerdings im selben Jahr ein Teilberufsverbot. In Folge dessen stellte er nach sechsmonatiger Arbeitslosigkeit seinen Ausreiseantrag, der ihn schließlich nach Berlin-Schöneberg führte. Seine Sicht auf die damaligen Ereignisse hielt Manfred Krug rund 20 Jahre später in seiner Biografie "Abgehauen" fest, die sich erst zum Bestseller entwickelte und schließlich 1988 mit Peter Lohmeyer in der Hauptrolle verfilmt wurde.

"Auf Achse" und "Liebling Kreuzberg"

Während er im Westen nicht an seine Erfolge als Musiker anknüpfen konnte, mauserte sich Krug langsam aber sich zu einem der beliebtesten deutschen Schauspieler. Unvergessen bleiben beispielsweise seine Rollen als abenteuerlustiger LKW-Fahrer Franz Meersdonk in der ARD-Serie "Auf Achse" und als fauler Rechtsanwalt Robert Liebling in der Fernsehserie "Liebling Kreuzberg". Warum er lieber Film- und Fernsehschauspieler anstatt Theater-Darsteller geworden sei, erklärte Krug im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen" einmal so: "Ganz naiv, wie ich damals war: Im Film gab es richtige Pferde und im Theater immer nur ausgestopfte."

"Tatort"-Kommissar Stoever

Mit unechten Leichen hingegen hatte er in seiner Zeit als "Tatort"-Kommissar Paul Stoever an der Seite von Charles Brauer als Peter Brockmöller zu tun. Insgesamt ermittelte Krug zwischen 1984 und 2001 in insgesamt 41 Folgen - erst ab Folge drei im Duo mit Brauer. Eine Besonderheit dieser NDR-"Tatorte" waren ab 1996 die Gesangsduette, die die Kommissare in jeder neuen Episode zum Besten gaben. Als Krug und Brauer einmal in einer Drehpause ein Liedchen angestimmten, waren die Produzenten so begeistert, dass sie die musikalischen Darbietungen als festes "Tatort"-Element etablierten.

Leidenschaftlicher Jazz-Musiker

Überhaupt blieb die Musik auch während seiner Karriere als erfolgreicher Fernsehschauspieler Krugs große Leidenschaft. Gemeinsam mit seiner zweitjüngsten Tochter Fanny Krug veröffentlichte er im Laufe der Jahre zwei Jazz-Alben. Zudem gab er immer wieder Lesungen, die er mit Gesangseinlagen untermalte. Mit Manfred Krug ist ein echtes Multi-Talent von uns gegangen, dessen Heimat neben Berlin die große Bühne war.

Sein Privatleben und seine Familie

Seine Privatsphäre war ihm trotzdem wichtig, ebenso wie die Familie. Obwohl 2002 bekannt wurde, dass Krug ein uneheliches Kind habe, hielt seine Ehefrau Ottilie zu ihm - und die Ehe blieb bestehen. Erst vergangenes Jahr machte Krug seiner Ehefrau öffentlich in der Talkshow von Markus Lanz eine Liebeserklärung. "Ich liebe sie heute noch. Sie wird die Sendung heute auch sehen und es wird sie rühren, wenn ihr alt gewordener Mann vor einem öffentlichen Publikum das nochmal ausdrücklich erklärt", sagte er.

Foto(s): imago/STAR-MEDIA, imago/United Archives, imago/APress