Macht Sie Ihr Bürostuhl krank? Gesunde Rücken brauchen diese Features

Ein falsch eingestellter oder gar falscher Bürostuhl kann langfristig Schäden verursachen (Bild: Getty Images)
Ein falsch eingestellter oder gar falscher Bürostuhl kann langfristig Schäden verursachen (Bild: Getty Images)

Haben Sie verspannte Schultern, einen steifen Nacken oder ein Kneifen im unteren Rücken? Das kann an einem schlecht eingestellten Bürostuhl liegen – oder sogar an einem schlechten Stuhl. Denn bei weitem nicht alle Stühle bieten die notwendigen Einstellungen, um sich auf jeden Körpertyp anzupassen. Wir nennen die wichtigen Einstellungen.

Was unterscheidet einen Bürostuhl eigentlich von einem normalen Stuhl? Klar, er hat üblicherweise Rädchen und dreht sich. Aber was einen richtigen Bürostuhl von einem Küchenhocker abgrenzt, ist die Ergonomie. Je nach Berufs- oder Hobbyfeld sitzen Sie schließlich bis zu acht Stunden auf so einem Gerät – oder sogar noch länger. Ist der Stuhl falsch eingestellt, kann es über kurz oder lang zu Haltungsschäden kommen, die sich dann nur mit Glück, Zeit, Geld und Physiotherapie wieder korrigieren lassen. Leider bietet nicht jeder Stuhl alle notwendigen Einstellungen – und dann ist die richtige Passform ein Glücksspiel. Im CHIP-Bürostuhl-Test kontrollieren wir natürlich die Einstellmöglichkeiten. Worauf Sie beim Kauf achten sollten:

  1. Die Armlehnen: Armlehnen sind korrekt eingestellt, wenn der Unterarm beim Tippen auf der Tastatur parallel zum Boden verläuft, während der Ellbogen auf den Lehnen aufliegt. Die Schultern sollten dabei entspannt sein. Das A und O dafür ist eine Höhenverstellbarkeit, und das so kleinteilig wie möglich. Ein Zentimeter zu viel oder zu wenig kann schon einen großen Unterschied machen. Liegen die Arme beim Tippen nicht auf, sind die Muskeln den ganzen Tag über angespannt – und das wird sich garantiert irgendwann bemerkbar machen.

    Aber Armlehnen bewegen sich nicht nur in einer Richtung. Armlehnen sollten sich auch nach innen oder außen schieben lassen, denn sonst lehnt man vielleicht nur auf einem Ellbogen. Ein Verschieben nach vorne oder hinten ist wichtig, damit die Armlehne nicht zum Abstandhalter vom Schreibtisch wird. Und zuletzt lassen sich Armlehnen auch drehen. Das kann praktisch sein, falls die Hände eher zum Körper hin (Tippen auf Tastatur) oder vom Körper weg (Videospiel mit Maus und breiter Tastatur) arbeiten.

  2. Die Lordosenstütze: Diese Wölbung sitzt in der Rückenlehne und soll die Wirbelsäule entlasten. Diese hat nämlich eine natürliche S-Form, bei der eine gerade Rückenlehne nichts bringen würde. In vielen Rückenlehnen ist die Lordosenstütze fest vernäht, aber oft lässt sie sich auch verschieben. Nur dann, und wenn sie nach dem Verschieben von einigermaßen selbst fest sitzt, kann sie zur Rückenentlastung beitragen.

  3. Die Sitzflächentiefe: Idealerweise sollten Sie mit dem ganzen Rücken an der hinteren Lehne sitzen. Das heißt: vom Po bis zum Hinterkopf ununterbrochener Kontakt. Gleichzeitig sollten die Füße flach auf dem Boden aufliegen. Da spielt eine fixierte Sitzflächentiefe meist nicht mit: Entweder ist sie zu kurz und die Kante drückt in die Überschenkel – Resultat: zu wenig Blut fließt in die Füße. Oder die Sitzfläche ist zu tief und drücken in die Kniekehle oder sogar den Unterschenkel. Eine variable Sitzflächentiefe hilft hier ungemein.

  4. Die Rückenlehne: Die Rückenlehne ist vermutlich der wichtigste Teil eines Bürostuhls. Damit die Rückenmuskeln über den Tag nicht komplett schlapp machen und stattdessen gut durchblutet werden, benötigt der Rücken etwas Bewegung. Eine fixierte Rückenlehne ist da meist schlecht, mal ausgenommen für ein Nickerchen im Halbliegen. Achten Sie mindestens auf viele verschiedene Fixierstufen. Noch wichtiger ist allerdings der Wippwiderstand: Ist die Rückenlehne flexibel eingestellt, sollte sie nicht beim kleinsten Druck nachgeben. Dann macht sie nämlich nicht mehr ihre Arbeit.

  5. Die Synchronmechanik: Wenn Sie sich zurücklehnen und die Rückenlehne mitwippt, sollte die Sitzfläche dort bleiben, wo sie ist. Dadurch strecken Sie nämlich Ihren Rücken durch und sorgen für eine bessere Durchblutung. Bei günstigen Stühlen wippt die Sitzfläche hoch und runter – der angestrebte 90-Grad-Winkel für die Beine lässt sich so nicht erzielen.

  6. Sitzhöhe: Eine recht simple Funktion, die quasi alle Stühle haben. Allerdings kann die niedrigste und die höchste Sitzhöhe sehr unterschiedlich sein. Fallen Sie aus dem Raster der Durchschnittsgröße, sollten Sie hier besonders Acht geben.

  7. Die Nacken-/Kopfstütze: Damit Sie den Tag über nicht einen vorwärts geneigten Nacken entwickeln, sollte der Kopf möglichst oft mit einer Nacken- oder Kopfstütze Kontakt haben. Da der Kopf beim Sitzen vor allem geradeaus oder leicht abwärts gerichtet sein sollte, muss die Kopfstütze Sie dabei unterstützen. Eine Kopfstütze kann entweder eine Mechanik sein, oder ein verschiebbares Kissen – Hauptsache, das Element lässt sich gut einstellen. Leider bekommen Sie nur selten einen Stuhl, bei dem die Stütze sich vor und zurück schieben lässt. Aber immerhin sollte ein hoch/runter dabei sein, denn sonst liegt die Stütze schnell zu hoch oder zu tief und hilft dann nur noch eingeschränkt oder wird sogar unbequem.

Auch der beste Stuhl ersetzt keine Bewegung. Sollten Sie also den Tag viel sitzen, ist es sehr ratsam, regelmäßig aufzustehen und sich ein paar Minuten zu bewegen. Empfehlungen für Sitzpausen liegen bei alle 30 bis 45 Minuten. Dafür gibt es beispielsweise die 40-15-5-Regel.

CHIP testet regelmäßig alle Arten bequemer Stühle. Auf der Suche nach dem richtigen Untersetzer beraten wir Sie in unserem Bürostühl-Test und unserem Gaming-Stuhl-Test.

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