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Das macht Ronaldos Rückkehr nach Manchester so besonders

Cristiano Ronaldo machte in Manchester die ersten Schritte auf gehobenem europäischen Niceau

Tätlichkeit! Es lief die 29. Spielminute im Estadio Mestalla zu Valencia. Cristiano Ronaldo hatte soeben von Schiedsrichter Felix Brych die Rote Karte gesehen.

Unverständnis, Ungläubigkeit, Wut und Verzweiflung. All das war im Gesicht des Portugiesen abzulesen. Und dann flossen Tränen. Tränen der Verzweiflung.

Der erste Auftritt in "seinem Wettbewerb, der Champions League, für den neuen Arbeitgeber Juventus Turin, war nach nicht einmal einer halben Stunde beendet. Ronaldo, der der Welt beweisen wollte, dass er auch mit 33 Jahren noch ein Team zum Titel führen kann, wurde frühzeitig zum Duschen geschickt.

Doch der emotionale Ausbruch hing wohl auch mit dem heutigen Tag zusammen. Dem Tag, an dem die "Alte Dame" ihr Champions-League-Auswärtsspiel bei Manchester United bestreitet (Champions League: Manchester United - Juventus Turin ab 21 Uhr im LIVETICKER, alle Infos auch im Fantalk ab 18.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1). Und den sich der Portugiese fett im Kalender markiert haben dürfte.

Ronaldo erahnte im Mestalla den Worst Case: Das normale Strafmaß würde ihm die Rückkehr nach Manchester verbieten.

Ronaldo und ManUnited - Eine Liebesgeschichte

Die Rückkehr ins altehrwürdige Old Trafford. Das Stadion, das ihn zu dem Spieler gemacht hat, der er heute ist. Das Wiedersehen mit dem Verein und den Fans, denen der Superstar bis heute unendliche Dankbarkeit entgegenbringt. Und nicht müde wird, das auch immer wieder zu betonen.

"Ich werde die Red Devils nie vergessen. Ich hatte dort die besten Spieler der Welt um mich und wurde besser und besser", erinnert sich Ronaldo in einem Interview mit Nike Football an seine Zeit in Manchester zurück.

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Der Europameister wurde von den United-Fans jüngst zum besten Spieler in ihrer Premier-League-Ära gewählt - vor Klub-Legenden wie Paul Scholes, Ryan Giggs oder David Beckham.

Aus dieser Zeit kursieren auch unzählige kleine Geschichten aus der United-Kabine. "Bei seiner Ankunft in Manchester, im Alter von 18 Jahren, ließ er jeden in der Umkleide wissen, dass er der Beste sei", gab zuletzt Ronaldos ehemaliger Teamkamerad Quinton Fortune preis. "Sein Selbstvertrauen war unglaublich.“

UEFA lässt Gnade walten

Das Schicksal und die UEFA wollten der Heimkehr des verlorenen Sohnes offenbar nicht im Wege stehen, und so ließ der Verband beim Strafmaß Gnade walten. Ronaldo musste lediglich ein Spiel aussetzen und heute gegen seine alte Liebe auflaufen. Trotz der Tätlichkeit.

Dabei dürften nicht nur CR7 und den United-Anhängern, sondern auch allen Fußballfans mehrere Steine vom Herzen gefallen sein.

Wenn einer der größten Torjäger der Fußballgeschichte an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, stehen häufig die alten Geschichten im Vordergrund.

Zum Unwillen von Ronaldo gehört zu diesen derzeit auch die Anschuldigung von Kathryn Mayorga, Ronaldo habe sie im Juni 2009 in Las Vegas vergewaltigt. Doch der Portugiese machte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gute Miene zum bösen Spiel. "Meine Anwälte sind sehr zuversichtlich und natürlich bin ich es auch", meinte er zu dem schwebenden Verfahren. "Das Wichtigste ist, ich genieße den Fußball, ich genieße mein Leben. Für den Rest habe ich Menschen, die sich um mein Leben kümmern.”

Er werde "in dieser Situation nicht lügen, ich bin sehr glücklich”. Die Partie im Old Trafford bietet aber nicht nur aufgrund dieser Vorgeschichte Brisanz. United ist quasi zum Siegen verdammt.

Mourinho bei United unter Druck

Die Red Devils stehen unter Jose Mourinho derzeit nur auf Tabellenplatz zehn der Premier League und haben bereits neun Punkte Rückstand auf die "Noisy Neighbours", den verhassten Stadtrivalen Manchester City.

Der portugiesische Starcoach scheint dabei keiner Reiberei aus dem Weg zu gehen. Ob mit Superstar Paul Pogba, Ex-United-Spielern und aktuellen TV-Experten oder eben den Medien - Mourinho geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg.

Ein Weiterkommen in der durchaus kniffligen Champions-League-Gruppe H ist Pflicht, möchte der Portugiese das Jahr 2018 in Manchester überstehen. Dafür müssen in erster Linie die Heimspiele siegreich bestritten werden. Mit Juventus gibt nun eine der formstärksten Mannschaften Europas ihre Visitenkarte im Old Trafford ab.

Juventus Turin: Die Maschine und Puzzleteil CR7

Wettbewerbsübergreifend ließ Juve erst einmal Punkte liegen. Gegen den FC Genua reichte es am vergangenen Spieltag zu einem 1:1. Davor hatten die Italiener alles in Grund und Boden gespielt, was sich ihnen in den Weg stellte.

Mit seit jeher beeindruckender defensiver Disziplin und dem neuen Traum-Trio im Sturm. Ronaldo, Mario Mandzukic und Paulo Dybala ergänzen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Stärken optimal und sind sich nicht zu schade, den besser postierten Mitspieler einzusetzen. So kommt Ronaldo beispielsweise bereits auf vier Torvorlagen in der laufenden Spielzeit.

CR7 scheint das erhoffte fehlende Puzzleteilchen auf dem Weg zum lang ersehnten Champions-League-Titel werden zu können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der Portugiese längst in Turin angekommen.

Liebesgeschichte mit Happy End?

Dass der Superstar auch am Mittwoch im Old Trafford trifft, erscheint nicht nur aufgrund seiner aktuellen Form realistisch. Es würde auch perfekt in diese so wunderbare Liebesgeschichte hineinpassen. Man möchte es sich bereits gedanklich vorstellen: Tor Ronaldo. Obligatorischer Jubel-Verzicht. Standing Ovations der United-Fans.

Gänsehaut!