Werbung

Madonnas ESC-Auftritt: Ein Kritik-Punkt gibt zu denken

Der ESC-Auftritt von Madonna, bei dem auch der Rapper Quavo an ihrer Seite performte, wird heftig kritisiert. (Bild: Michael Campanella/Getty Images)
Der ESC-Auftritt von Madonna, bei dem auch der Rapper Quavo an ihrer Seite performte, wird heftig kritisiert. (Bild: Michael Campanella/Getty Images)

Madonnas Auftritt beim "Eurovision Song Contest" sorgt nach wie vor für viel Wirbel, manche prophezeien bereits das Ende ihrer Karriere. Das liegt zum einen an ihrer Performance - doch die Kritik beschränkt sich nicht allein darauf.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

Der ESC-Auftritt von Madonna wurde in diversen Medien mit Häme quittiert. Viele Kritiker ließen kein gutes Haar an ihrer Performance des "Like a Prayer"/"Future"-Medleys und bemängelten vor allem die dünne Stimme sowie die schiefen Töne des Pop-Stars. Die künstlerische Darbietung auseinanderzunehmen, ist natürlich legitim. Daran, dass Madonna schon bessere Auftritte hingelegt hat, gibt es keinen Zweifel. Was in der Kritik des Spiegel-Autors Arno Frank zu lesen war, gibt aber doch zu denken.

Auch Frank stört sich an Madonnas "kurzatmigem Vortrag", bei dem sie kaum einen Ton getroffen habe. Dann führt er aber ein Argument ins Feld, das bei der Beurteilung ihrer Performance keine Rolle spielen sollte: ihr Alter. Der Spiegel-Autor nimmt dabei Bezug auf ein aktuelles Vogue-Interview: "Leute haben immer versucht, mich aus dem einen oder anderen Grund zum Schweigen zu bringen, weil ich nicht hübsch genug bin, nicht gut genug singe, nicht talentiert genug bin, nicht verheiratet genug bin und jetzt: weil ich nicht jung genug bin", erzählt Madonna dem Modemagazin. "Jetzt werde ich dafür bestraft, 60 geworden zu sein."

Das Ende der Karriere?

Auch Frank zitiert die Aussage Madonnas, verweist darauf, dass Musikerinnen wie Patti Smith, Kate Bush und Grace Jones ähnliche Erfahrungen gemacht haben dürften und holt anschließend zum Schlag aus: "Doch haben diese Künstlerinnen es bisher vermieden, sich im Alter zum Gespött zu machen."

Ist das also das eigentliche Problem?

Immerhin heißt es im Spiegel-Artikel an andere Stelle, dass Madonnas Stimme "schon immer dünner und alles andere als ein Ereignis" gewesen sei. Und tatsächlich: Würde man die künstlerische Qualität eines Pop-Stars allein von der Stimmgewalt der Interpretin abhängig machen, wäre Madonna nicht allzu weit gekommen.

Doch war das alles nur verschmerzbar, solange sie noch jung und knackig war? Für die Weltkarriere und einen Platz im Pop-Olymp hat's ja immerhin gereicht, doch jetzt, wo sie 60 ist, wird scheinbar genauer hingehört. Arno Frank und viele andere Kritiker sprechen nach dem ESC-Auftritt sogar vom möglichen "Endpunkt" ihrer Karriere - um spätestens beim nächsten Madonna-Album, mal wieder, eines Besseren belehrt zu werden.

Previously on "Grab them by the Balls": Sind alternde Heldinnen in Hollywood unerwünscht?