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"Jahrhundert-Kür": Savchenko und Massot im Eislauf-Olymp

Aljona Savchenko und Bruno Massot sind im Paarlauf nicht zu schlagen

Die große WM-Party nach der erneuten Jahrhundert-Kür fiel aus, Bruno Massot wünschte sich stattdessen einfach nur "ein großes Bett". Und auch Aljona Savchenko kämpfte nach dem zweiten Goldtriumph binnen fünf Wochen mit ihrer Müdigkeit.

"Wir waren ganz weit unten, aber Familie, Freunde und Fans haben uns wieder Energie gegeben", sagte die nun sechsmalige Weltmeisterin und blinzelte fast schon schläfrig dazu.

Als einzige Goldmedaillengewinner von Pyeongchang stellten sich die beiden Oberstdorfer auch in Mailand der Konkurrenz - und übertrafen ihr Kür-Glanzstück aus der Gangneung Ice Arena.

Massot sagte: "Der olympische Geist war noch einmal da, wir haben das Maximum unserer Herzen gegeben." Dennoch war es nach nur fünf Tagen gezielter Vorbereitung auch ein Kraftakt, der fast grenzenlose Bewunderung am Rande der Bande auslöste.

Steigerung zu Olympia-Leistung

"Nach Olympia noch einen draufzusetzen, ist selten und etwas ganz Besonderes. Diese mentale Stärke ist fantastisch. Man kann durchaus von einer Jahrhundert-Kür sprechen", schwärmte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU).

Ähnlich euphorisch war Paarlauflegende Hans-Jürgen Bäumler. "Das war perfekt. Ich bin froh, dass ich alt genug geworden bin, um die Nachfolger zu sehen", sagte der 76-Jährige in der ARD.

Zusammen mit Marika Kilius bildete Bäumler das deutsche Traumpaar der sechziger Jahre. Noch sichtlich euphorisiert vom Programm der neuen Weltmeister riet er dem Duo als Augenzeuge vor Ort zum Rücktritt vom Wettkampfsport: "Das war perfekt, mehr geht nicht. Sie können sich nicht noch mal steigern, ich weiß nicht, was die beiden noch wollen."

Hat Savchenko andere Pläne?

Genau das wissen die Schützlinge von Trainer Alexander König derzeit selbst noch nicht genau. Olympiasieg, WM-Gold, zwei Weltrekorde - da ist in der Tat kaum noch Steigerungspotenzial in Sicht. Und die gebürtige Ukrainerin Savchenko ist 34 Jahre alt, ihr Ehemann Liam Cross wünscht sich Kinder, möglichst schnell.

Ein wenig Bedenkzeit indes will sich das Duo dann doch gönnen. Nach einem ausgiebigen Urlaub im April und einem Gespräch mit Coach König soll die Entscheidung fallen. Vieles deute auf das Ende der Wettkampfkarriere hin, denn Savchenko/Massot sind bei Shows und Eis-Galas gefragt wie nie, zudem wird König Oberstdorf den Rücken kehren und Ende April zu seiner Familie nach Berlin zurückkehren.

Rekord-Noten bei WM

Und so standen die Zeichen in der Mailänder Arena schon ein bisschen auf Abschied, Massot hob bereits zu einer Bilanz der gemeinsamen vier Jahre an, die zugleich eine Hommage an seine Partnerin darstellte: "Es war schwer für sie, mich auf ihr Niveau zu bringen." Sie habe das Eis geküsst und danke gesagt, gestand Savchenko später ergänzend.

Genug Gründe gab es dafür, denn zu den Rekordmarken kamen vor 5000 Zuschauern im Mailänder Forum 22 Höchstnoten von den Preisrichtern. Zudem waren die zweimaligen deutschen Meister das erste Paar seit 26 Jahren, dass Olympia- und WM-Gold direkt nacheinander gewann.

Savchenko: "Das war noch mehr als die Kirsche auf dem Kuchen, das war noch die Sahne dazu."