Maischberger-Talk zur US-Wahl: Langeweile in Endlosschleife

Diskutierten über Donald Trump (von links): Julian Reichelt (Bild), Gayle Tufts (Komikerin), Sandra Maischberger (Moderatorin), Klaus von Dohnanyi (SPD), Klaus Brinkbäumer (Der Spiegel) Foto: Screenshot ARD
Diskutierten über Donald Trump (von links): Julian Reichelt (Bild), Gayle Tufts (Komikerin), Sandra Maischberger (Moderatorin), Klaus von Dohnanyi (SPD), Klaus Brinkbäumer (Der Spiegel) Foto: Screenshot ARD

Liebe Öffentlich-Rechtlichen, schafft endlich die abendlichen Plauderrunden ab. Oder halbiert zumindest deren Zahl. Sendet Reportagen, Hintergrundberichte oder notfalls Kochsendungen. Aber der euphemistisch „Talkshow” genannte Austausch von Phrasen und Spekulationen ist unerträglich. Die Ursache dafür sind nicht die Themen und nur teilweise die Moderatoren. Es ist nur anscheinend unmöglich, mehrmals die Woche interessante Gäste zu finden, die neue Aspekte oder substanzielle Expertise anzubieten haben. Das Ergebnis: Die immer gleichen Experten diskutieren mit den immer gleichen Satzbausteinen die immer gleichen Themen. Am Mittwochabend lieferte das ARD-Format „Maischberger” erneut einen Beweis für die Überflüssigkeit von Talkshows.

Ein Tag nach den Midtermwahlen in den USA drehte sich im Ersten alles um Präsident Donald Trump. Der hatte sich kurz zuvor zum Sieger erklärt. Dabei haben die Demokraten die Mehrheit der Sitze im Repräsentantenhaus erobert. In der anderen Kammer, dem Senat, sind weiterhin die Republikaner in der Überzahl. Wie geht es nun weiter in den USA? Diese Frage diskutierte Moderatorin Sandra Maischberger mit ihren Gästen. Eingeladen waren: Ein ehemaliger Bürgermeister, ein ehemaliger Chefredakteur und eine ehemalige Botschafterin. Als Fachleute, die in ihrem Beruf noch aktiv sind, präsentierte das Erste zwei Komiker mit jeweils sehr speziellem Humor: eine Stand-up-Künstlerin und den Chefredakteur der „Bild”-Zeitung.

Es diskutierten:

Klaus von Dohnanyi, früherer SPD-Bürgermeister von Hamburg.
Gayle Tufts, deutsch-amerikanische Entertainerin.
Helene von Damm, frühere US-Botschafterin in Wien.
Julian Reichelt, Bild-Chefredakteur.
Klaus Brinkbäumer, Ex-Spiegel-Chefredakteur und langjähriger USA-Korrespondent.

Inhaltlich boten alle fünf Diskutanten erschütternd wenig. Umsonst war die Sendung dennoch nicht. Denn die – nun ja – Experten formulierten Sentenzen, mit denen Sie jede Diskussion über Trump unfallfrei überstehen – auch ohne sich mit den Besonderheiten US-amerikanischer Innenpolitik befassen zu müssen. Das beste daran: Für jede Präferenz gibt es den passenden Satz.

Für Trump-Fans

„Trumps Politik ist in den USA nicht so schlecht angekommen, wie wir das in Deutschland immer behaupten.” (Julian Reichelt)

„Bislang ist kein Kandidat zu sehen, der Trump in zwei Jahren besiegen könnte.” (Julian Reichelt)

Für Trump-Kritiker

„Viele amerikanische Bürger haben Trump einen Denkzettel verpasst.” (Klaus Brinkbäumer)

„Trump ist nicht geeignet, Präsident zu sein.” (Helene von Damm)

Für Hobby-Psychologen

„Trump ist ein Geschäftsmann, der gewohnt ist, zu sagen, wo es lang geht.” (Klaus von Dohnanyi)

Für Pessimisten

„Alles, was in den USA geschieht, gelangt mit zehnjähriger Verspätung auch nach Deutschland.” (Klaus von Dohnanyi)

Für Optimisten

„Alkohol hilft.” (Gayle Tufts)

Für politisch Desinteressierte

„Ich will das nicht diskutieren, dafür bräuchten wir zuviel Zeit.” (Klaus von Dohnanyi)

Mit diesen acht Sätzen kann man die Diskussion bei „Maischberger” auch inhaltlich ohne Informationsverlust zusammenfassen. Falls Ihnen obige Satzbausteine nicht genügen: Am heutigen Donnerstag bieten die Gäste von Maybrit Illner und Markus Lanz im ZDF mit Sicherheit jede Menge neues Material.