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Makaberer Scherz im Radio: Anruferin mit Downsyndrom vorgeführt

Wer hat sich noch nicht am Telefon verwählt? Für die Amerikanerin Kellie Baker wurde ein versehentlich getätigter Anruf jedoch zum Spießrutenlauf. Sie landete ausgerechnet in einer Radiosendung, wo sie der Moderator live wegen ihrer undeutlichen Aussprache lächerlich machte – mehr als zwei Minuten lang. Eine Unverschämtheit, gerade weil die Anruferin am Downsyndrom leidet.

Eigentlich wollte Kellie Baker am 21. Januar laut "NY Daily News" eine Freundin anrufen. Versehentlich wählte sie jedoch die Nummer des Senders "Q92", einer Radiostation mit Sitz bei Canton in Ohio. Dort wurde sie von Moderator DJ Mo in ein Gespräch verwickelt, in dem er die Aussprache Bakers verhöhnte. Die 30-Jährige leidet am Downsyndrom, was dem Radiomoderator zu dem Zeitpunkt allerdings nicht bekannt war. Die Website "WPTV.com"  veröffentlichte Tonaufnahmen des Telefonats. Zu hören ist, wie Baker ständig wiederholt, dass sie mit ihrer Freundin Kelly Ann Burkhart sprechen will.  Der Moderator drängt die leicht sprachgestörte Frau in die Ecke. DJ Mo reitete auf dem Umstand rum, dass er seine Gesprächspartnerin kaum versteht. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber offensichtlich haben Sie eine Art Sprachfehler", sagte er. "Nein", entgegnete Baker daraufhin, "das ist meine Stimme." Doch Baker ließ nicht locker.

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Erst später erklärte er der Anruferin, dass sie versehentlich bei einem Radiosender angerufen habe. "Weißt du, wer Mo ist?", fragte er sie zweimal. "Nein", lautete die Antwort beide Male. "Das heißt, ich kann dich auslachen und du weißt nicht, an wen du dich wenden kannst, um zu sagen, dass du gekränkt bist", fasst DJ Mo lachend zusammen. "Sehr gut."

Nach dem Gespräch soll Baker unter Tränen ihre Mutter angerufen und ihr von dem Vorfall berichtet haben, schreibt die "NY Daily News". In der "Daily Mail" bezeichnete die Familie Bakers das Gespräch mit DJ Mo als "unverhohlene Schikane". Für Kellie sei die Sache besonders schlimm, da sie jeden Menschen für vertrauens- und liebenswürdig halte. 

Der Moderator hat sich indes öffentlich entschuldigt. "Zum Zeitpunkt des Anrufs dachte ich wirklich, das Ganze sei ein Scherz", so der Radio-DJ in einer von "Q92" veröffentlichten Stellungnahme. "Das hätte nie gesendet werden dürfen, Punkt", beharren Bakers Angehörige auf ihren Standpunkt in der "NY Daily News". Die Familie sieht den Vorfall als Chance, der Öffentlichkeit in Bewusstsein zu rufen, wie man Menschen mit Behinderung begegnet. Der Radiosender will sich laut eigener Aussage mit einer entsprechenden Medienkampagne beteiligen.


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