Auch mal offline? Weniger surfen und mehr Freunde treffen

Viele Menschen nehmen sich vor, sich wieder mehr mit Freunden zu treffen, statt am Smartphone zu hängen. (Bild: iStock/Kar-Tr)
Viele Menschen nehmen sich vor, sich wieder mehr mit Freunden zu treffen, statt am Smartphone zu hängen. (Bild: iStock/Kar-Tr)

Digitale Geräte prägen immer mehr den Alltag - das Smartphone ist längst zum ständigen Begleiter geworden. Ob in Bus und Bahn, bei der Arbeit oder im Café: Für viele Menschen gehört es zur Routine, online zu sein. Doch neben der Erleichterung, die die digitale Vernetzung mit sich bringt, wächst bei manchen auch der Wunsch, sich wieder mehr offline zu engagieren. Dazu passt eine aktuelle Studie, die zeigt: Viele möchten ihre Zeit vor dem Bildschirm bewusst reduzieren, um Raum für persönliche Begegnungen und Offline-Aktivitäten zu schaffen.

Wie eine aktuelle, von der Postbank in Auftrag gegebene Studie zeigt, ist das Smartphone in unserer Gesellschaft das meistgenutzte Gerät für die Internetnutzung. Mit einer wöchentlichen Nutzungsdauer von 24 Stunden und einer Verbreitung von 86 Prozent dominiert es die Online-Zeit der Befragten. Der Laptop folgt mit 67 Prozent und 11,5 Stunden wöchentlicher Nutzung. Desktop-PCs und Smart-TVs liegen bei knapp 10 Stunden, während Tablets mit 5,7 Stunden weniger genutzt werden. Ein wachsender Trend zeigt sich bei intelligenten Sprachassistenten: 21 Prozent verwenden diese Technologie, und auch Wearables wie Smartwatches gewinnen an Beliebtheit, insbesondere bei den 18- bis 39-Jährigen.

Digital Detox: Viele wollen weniger Zeit online verbringen

Trotz der allgegenwärtigen Online-Möglichkeiten zeigt die Studie, dass viele Menschen ihre Internetnutzung freiwillig einschränken wollen. 17 Prozent planen, weniger online zu sein, vor allem das Online-Shopping soll reduziert werden. Auch der Verzicht auf Videotelefonie wird häufiger in Erwägung gezogen. Im Vergleich zum Vorjahr fällt jedoch auf, dass die Bereitschaft, weniger zu streamen, abgenommen hat: Während 2023 noch 29 Prozent der Befragten weniger streamen wollten, sind es in diesem Jahr nur noch 18 Prozent. Stabil bleibt hingegen der Trend, die Nutzung von Social Media zu reduzieren: Rund 40 Prozent der Befragten wollen zeitweise auf Facebook, Instagram & Co. verzichten.

Offline-Aktivitäten: Besonders ältere Nutzer wünschen sich mehr Freiraum

Besonders ausgeprägt ist das Bedürfnis nach Offline-Zeiten bei der älteren Generation ab 40 Jahren. 45 Prozent dieser Gruppe wollen ihre Internetnutzung zugunsten anderer Aktivitäten einschränken, bei den Jüngeren sind es nur 32 Prozent. Gesundheitliche Gründe spielen dabei eine wesentliche Rolle: Rund 34 Prozent der Befragten geben an, negative Auswirkungen des Internets auf ihre Gesundheit vermeiden zu wollen. Weitere Motive sind die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und der Wunsch, Freunde und Familie häufiger persönlich zu treffen. Auch das Bedürfnis nach mehr Unabhängigkeit von ständiger Erreichbarkeit nimmt zu, insbesondere bei älteren Menschen.

Internet bleibt unverzichtbar für die Flexibilität im Alltag

Für zwölf Prozent der Befragten bleibt das Internet jedoch unverzichtbar und sie wollen ihre Online-Zeit sogar noch ausweiten. Hauptgrund dafür ist die Flexibilität, die das Internet bietet: Mehr als die Hälfte dieser Gruppe schätzt es, Aktivitäten unabhängig von festen Zeiten erledigen zu können. Dies gilt vor allem für die älteren Nutzer (58 Prozent), während bei den Jüngeren 39 Prozent die Flexibilität für entscheidend halten. Ein weiteres Motiv für die verstärkte Nutzung des Internets ist der Kontakt zu Menschen, die räumlich weit entfernt sind.

Jugendliche setzen auf das Smartphone und nutzen das Internet intensiv

Auch bei den Jugendlichen zeigt sich ein deutlicher Trend zur intensiven Nutzung des Internets. Die Studie zeigt, dass Jugendliche in Deutschland rund 71,5 Stunden pro Woche online sind, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Damit ist der Abwärtstrend, der nach der Corona-Pandemie eingesetzt hatte, vorerst gestoppt. Auch bei den Jugendlichen ist das Smartphone mit 91 Prozent das bevorzugte Zugangsgerät, gefolgt von Tablets (49 Prozent) und Laptops (44 Prozent).

Bildung im Netz: Jugendliche nutzen das Internet zunehmend für schulische Zwecke

Neben der Freizeitnutzung gewinnt das Internet für Jugendliche auch im schulischen Kontext zunehmend an Bedeutung. Die Studie zeigt einen Anstieg der Online-Nutzung für schulische Zwecke auf aktuell durchschnittlich 4,6 Stunden pro Woche. Im Vergleich zu 2019 mit 2,5 Stunden ist dies ein deutlicher Anstieg. Die Postbank führt diesen Trend auf die positiven Effekte von Homeschooling und digitalen Bildungsangeboten zurück, die während der Pandemie sichtbar wurden.