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Maler René Schoemakers : IS, Steve Bannon, und die Reformationsstandarte am Pick-up

"Die Tathandlung". Ein Mädchen baut eine Art Spielzeug-Sprengstoffweste

Wären Martin Luther und Lucas Cranach mit dem Toyota Pick-up herumgefahren wie IS-Kämpfer, um ihre Lehren zu verbreiten, sie hätten sich vielleicht die "Reformationsstandarte" an den Wagen gemacht. Die hat Maler René Schoemakers tatsächlich nicht nur gemalt, sondern auch aus als Stoff-Exponat geschaffen. "Farad" steht drei Mal auf arabisch darauf - "einzig". Einzig wie die "Solae" bei Luther, die – wie auch sonst – das Christentum als einzig Wahres verkünden. Das tut jede totalitäre Überzeugung, also hängen in der Ausstellung "The Unencumbered Self" in der Edmond Gallery folgerichtig Steve Bannon, Pierre Vogel und eben Martin Luther gleich um die Ecke. Dass diese Porträts - vordergründig Heiligenbilder - so fein naturalistisch ausgearbeitet sind, zeigt sie allerdings nur umso schonungsloser als Materialisierung des Möglichen, als spinnertes Gesicht zur Überzeugung.

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Pierre Vogel, Martin Luther und Steve Bannon als Heiligenbilder - beziehungsweise spinnerte Gesichter zur Ideologie

Bei Schoemakers ist das oft der Trick. Er zeigt Wahrnehmungsmöglichkeiten der Realität, montiert wie Passstücke möglicher Erkenntnis. Einerseits. Andererseits ist der studierte Philosoph (und Träger des Lucas-Cranach-Preises) politischer geworden mit seiner dritten Berliner Einzelausstellung. Es fließt mehr Blut, es explodiert. Etwa im Bild "Die Tathandlung", in dem ein Mädchen eine Art Sprengstoffweste aus Stoffresten und Buntpapier baut. Oder bei "Games Without Matters", wo augenscheinlich eine Stange Dynamit detoniert. Die sich bei genauem Hinsehen als über eine Glühbirne gestülpte Rolle Krepppapier entpuppt.

Bild Nr. 1:
"Games Without Matters": Der vermeintlich explodierende Sprengstoff ist in Wahrheit eine Rolle Krepp-Papier R. Schoemakers

"Es ...

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