Malerei ist nicht tot: Londoner Saatchi Galerie lockt mit neuer Ausstellung

“Malerei ist nicht tot” so die Botschaft der Londoner Saatchi Galerie. Die Ausstellung ‘Painters’ Painters’ zeigt die Arbeiten von neun Künstlern aus einer besonderen Perspektive. Sie versucht auch, junge Maler zu inspirieren. Die Saatchi Galerie trägt den Namen ihres Gründers Charles Saatchi und öffnete bereits 1985 ihre Pforten. Ziel war es, seine Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zeitgenössische Kunst populärer zu machen. Philippa Adams, Direktorin und Kuratorin der Saatchi Art Gallery: “Wir lieben Malerei, Charles ganz besonders. Und wir lieben es, damit Geschichten zu erzählen [und die Art und Weise, wie man als Maler mit verschiedenen Medien arbeiten kann]. Die jungen Menschen heute lernen von klein auf verschiedene Technologien kennen. Natürlich haben sie einen ganz anderen Bezug dazu, dagegen erscheint die Malerei wie ein alter Hut. Aber für uns stand die Malerei schon immer im Mittelpunkt, so auch in dieser Ausstellung.” Der amerikanische Künstler Raffi Kalenderian zeichnet Porträts seiner jungen Freunde, die oft ein ambivalentes Verhältnis zu sich selbst haben. Der 1981 geborene, in Los Angeles lebende Künstler, zeichnet seine Modelle eingebettet in ihrer Umwelt. Seit mehr als 15 Jahren zeichnet er, sein Credo: “Habe keine Angst, tue es einfach und nutze den Schwung”. Die Trial-and-Error-Methode sei die beste, um sich weiter zu entwickeln. Sowohl der englische Maler David Hockney und die amerikanische Künstlerin Alice Neel inspirierten ihn. Raffi Kalenderian, Künstler: “Als ich mit der Malerei anfing, habe ich einfach ein paar Pinsel gekauft und mich in einem Studio eingeschlossen. Ich habe Terpentin auf meine Hände geschmiert und es ausprobiert. Es ist der einzige Weg, das zu machen. Zu sehen, wie lange es trocknet, welche Dinge mit anderen vermischt werden können. Das Experimentieren ist das Beste an der Arbeit, [die Geschichte ist egal, und] man muss sich keine Gedanken darüber machen, was man nicht kann, sondern nur über, was Spaß macht.” Viel dreht sich um Schafe und Schäfer in den Arbeiten des englischen Malers David Brian Smith. Das steht im Einklang mit seiner persönlichen Geschichte auf einer Schaffarm in Nordengland. Später studierte er Kunst und Design in London. Nach dem Tod seines Vaters war die Familie [zum Überleben] gezwungen, die Farm zu verkaufen. Beim Ausräumen des Hauses stieß seine Mutter auf alte Familienfotos, so Bilder des Großvaters, der ebenfalls Schäfer gewesen war. David Brian Smith: “Zu dieser Zeit, als meine Mutter mir das Bild von meinem Großvater schickte, tat ich mich schwer damit, jemanden zu finden, der meine Arbeit wertschätzte. Ich war wütend, und das brachte mich tatsächlich weiter. Ich sagte mir, dass ich einhundert Bilder malen würde, alle mit dem Schäfer und seiner Herde. Sie sollten alle verschieden aussehen, in ihrer Farbe, Textur und Abstraktion. Ansel Krut Südafrika hatte eigentlich Medizin studiert, wollte aber etwas Kreativeres machen. Seine Eltern rieten ihm, sich auf Plastische Chirurgie zu spezialisieren. Doch er wollte lieber Maler werden. Er schwenkte um, und der heute 57-Jährige studierte am Royal College of Art. Ein Teil seiner Arbeit reflektiert die Zeit der Apartheit in Südafrika, die er während seiner Kindheit erlebte. Dunkle Facetten, doch humorvolle Titel wie “Arse Flowers in Bloom” zeichnen seine Arbeit aus. Sein roter Faden sind Sketche, die seinen Gemälden vorausgehen. Ansel Krut: “Wenn ich mit den Sketchen beginne, versuche ich, sie nicht zu sehr zu verurteilen. Ich versuche einfach nur, sie auf Papier zu bringen, unbewusst. Später sehe ich sie mir noch einmal an und denke an etwas Konkretes, etwas, das funktionieren könnte. Ich kann das nicht genau benennen, aber etwas ist in ihnen, das meine Aufmerksamkeit fesselt. Dann entwickle ich das Bild weiter, und wenn es mich weiter in den Bann zieht, wird daraus ein Bild.” Unter den Künstlern dieser Ausstellung ist auch der aus Sydney stammende Bjarne Melgaard und der englische Maler Martin Maloney, dessen Arbeiten durch expressionistischen Stil und starke Farben bestechen. Die Ausstellung “Painters’ Painters”, mit den Werken von neun Malern aus aller Welt kann noch bis Ende Februar in der Londoner Saatchi Galerie besucht werden. Wolfgang Spindler, euronews: Malen ist die älteste künstlerische Ausdrucksform der Menschheit – früher malte man in Höhlen, heute meist in Ateliers. Diese Ausstellung in der Saatchi Galerie zeigt, dass diese Kunstform auch heute noch die Menschen anzieht und fasziniert. Wolfgang Spindler aus London für Euronews.