Werbung

Mamas and Papas: Wie der Kita-Wartelisten-Wahnsinn den Charakter verdirbt

Judith Luig mit Tochter Fiona / Berliner Morgenpost

Seit sie drei Wochen alt ist, geht unsere Tochter in die Kita. Also nicht in dem Sinne, dass wir sie morgens in letzter Sekunde für den Morgenkreis dort hinbringen und dann nachmittags völlig erledigt wieder abholen. Nein, Fiona geht in die Kita, um sich zu bewerben. Um einen Platz.

Die erste Kita, bei der wir uns anmelden wollen, ist bei uns die Straße runter. Sie hat einen Spielplatz mit Klettergerüsten, und die Kinder sind viel draußen. Ich klingele an der Tür. "Fiona", sagte die Frau in der Kita skeptisch, nachdem wir uns vorgestellt haben. "Das ist doch gar kein arabischer Name." – "Nein", gebe ich verwirrt zu. "Fiona kommt aus dem Gälischen." Die Frau sieht mich an. "Bei uns ist alles voll." Erst jetzt fällt mir auf, dass alle Erzieherinnen Kopftücher tragen. Etwas widerwillig trägt die Dame mich in die Warteliste ein.

Früher undenkbar: Elternabende, an denen über Nutella diskutiert wird

Bei der zweiten Kita, dem "Zwergenbau", recherchiere ich vorher. Im Internet schreiben die Zwergenbetreuer, dass sie Kinder aus der Gegend haben wollen, sie seien keine Design-Kita, jedes Kind sei anders. Ich gehe hin, lerne Lasse und Minou und Mathilda kennen, unterhalte mich mit den Leitern darüber, dass man Veganismus auch übertreiben kann und elterliche Intuition, aber als es um einen Platz geht, werden sie verlegen: "Wir haben 2017 nur zwei Plätze, und die sind für Children of Colour reserviert. Aber wir haben eine Warteliste."

Als ich in den Kindergarten ging, meldete man sein Kind in...

Lesen Sie hier weiter!