Mamas & Papas: "Hurra, wir kleben noch"

Wir sind eine kluge Familie. Und wenn wir nicht weiterwissen, gucken wir Youtube. Zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Deutsch und Erdkunde bekomme ich noch ohne Hilfe hin. Aber bei Naturwissenschaften wird es heikel. Ich bin ja nicht Journalist geworden, weil ich rechnen oder logisch denken kann. Aufgaben mit Zahlen sind entwürdigend, weil die väterliche Autorität mit zunehmender Komplexität sinkt, also ab Dreisatz.

Resthaarraufend versuche ich, dem vierten Erklärbären auf Youtube zu folgen, der locker Zahlen, und Buchstaben auf eine Tafel wirft, begleitet von "Ist doch klar" oder "So einfach ist das". Nichts ist einfach. Formeln sind meine natürlichen Feinde. Grausam der Moment, wenn der Junge vom vermeintlich superschlauen Wundervater eine Erklärung verlangt, wie es sich mit der Dichte von zehn Zentimetern Schnee auf einem 8 mal 12 Meter großen Dach verhält. Meine Lösung, man solle die Frage auf Mai verschieben, hatte beim Lehrer nur mäßige Begeisterung ausgelöst.

Es gehört zu den großen Fehlkon­struktionen im Jahresablauf, dass ausgerechnet Mitte Dezember, wenn der Vater wichtige gesellschaftliche Ereignisse wie Glückweinorgien mit notorisch ausgelassenen Redaktionen absolviert, auch noch komplexe Hausaufgaben lauern. Und Basteln. Und ein Tag der offenen Schultür, wo Eltern gehalten sind, als Laiendarsteller die große Klasse des Bildungsinstituts zu preisen, um andere Helikoptereltern mit ihren Prinzen und Prinzessinnen anzulocken. Unterrichtsausfall? Nie gehört? Essen? Wie b...

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