Mamas & Papas: Professor Dumbledore empfiehlt Latein

Felix Müller

Berlin. Mein Sohn wird bald Latein lernen. Das liegt gar nicht daran, dass er, meine Frau oder ich das unbedingt so wollten. Das Gymnasium, das wir toll fanden und das er jetzt bald besuchen wird, will es so. Wir haben es an einem Tag der offenen Tür besucht. Schüler spielten Janoschs "Oh wie schön ist Panama" als Theaterstück auf Latein. Das war ziemlich zauberhaft.

Beim Lateinischen als Schulfach wird immer gern schnell und laut aufgestöhnt. Das sei Zeitverschwendung, hört man dann oft, hier werde im Namen eines nebulösen Bildungsideals unnütze Quälerei betrieben. Mir fällt bei solchen Gesprächen immer ein, wie sich mein zwei Jahre älterer Bruder mehrere Schuljahre lang durch den Lateinunterricht schwitzen musste, bis die Familie aus anderen Gründen in ein anderes Bundesland zog und er endlich erlöst war. Oder ich denke daran, wie ich an der Universität drei Semester lang an den Originalschriften Cäsars, Senecas und Suetons verzweifelte, nur um Geschichte im Hauptfach studieren zu dürfen. Viele meiner Freunde und Bekannten haben solche quasitraumatischen Erfahrungen auf Lager, wenn es um Latein geht.

Deshalb schrecken viele Eltern auch davor zurück, ihren Kindern das zuzumuten. Dabei wird leicht vergessen, dass sich an den Schulen in den letzten 20 Jahren ja auch etwas geändert haben könnte. Auf der Suche nach einer geeigneten Schule für unseren Sohn hatten wir auch einen Termin an einem Gymnasium in Prenzlauer Berg. In einem unterirdisch gelegenen Werk- und Bastelraum hieß uns ein u...

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