Mamas und Papas: Wenn die Tochter zu Klaus Kinski wird

Felix Müller

Meine siebenjährige Tochter verlangt für jeden weiteren Auftritt in dieser Kolumne 100 Euro. Sie hat irgendwie mitbekommen, dass manche Schauspieler ganz gut verdienen und sagt, das hier sei ja wohl dasselbe. Ich sagte, das sei überhaupt nicht dasselbe, schließlich würde sie nicht mal namentlich hier auftauchen, geschweige denn zu sehen sein. Sie sagte, das sei ja wohl doch genau dasselbe, mit wütender Betonung auf "wohl" und "genau". Sie starrte mich an und mir fiel nichts mehr ein. Dann erhöhte sie ihre Forderung auf 150 Euro.

Sie erinnert mich schon etwas länger an einen Schauspieler, nämlich an Klaus Kinski. Natürlich ist sie viel hübscher, leckt sich nicht so oft über die Lippen und ist auch Nichtraucherin. Aber sie hat, vor allem nach dem Aufstehen, eine ähnlich wilde Frisur wie er. Entscheidend ist hier aber eine andere Gemeinsamkeit. Werner Herzog, Freund und Regisseur Klaus Kinskis, hat davon berichtet, wie unerträglich es für Kinski war, wenn die Aufmerksamkeit nicht komplett auf ihn gerichtet war. Er wurde zur Furie, es kam zu wüsten Dramen. Fast genau wie in meinem Leben.

"Noch zwei Jahre, dann spielst du die Hauptrolle"

Zum Beispiel hat ihr zwei Jahre älterer Bruder letztes Wochenende seine Erstkommunion gefeiert. Viele Verwandte und Freunde waren eingeladen. Schon Tage davor schlich sie mit weit vorgeschobener Unterlippe durch die Wohnung, ihr hartes Schicksal beklagend. Es würde wahnsinnig langweilig werden! Niemand würde sie beachten! "Aber du kannst doch in zwei...

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