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Mamas & Papas: Wittenberg? Das ist doch diese Stadt ...

Reisen bildet, heißt es. Doch bei Kindern bleiben vom Urlaubs- oder Ausflugsort oft andere Dinge im Gedächtnis.

Wir sind eine reiselustige Familie, bildungshungrig und kulturbegeistert. So war es jedenfalls, als die Kinder noch mit uns unterwegs waren. Die Chefin marschierte mit dem Reiseführer vorweg, ich mühte mich, bei ihren kunsthistorischen Vorträgen an den richtigen Stellen "Ach ..." oder "Wie interessant" zu murmeln, exakt in jener Tonlage, die nicht irritierte. Wir wundern uns, wenn andere Eltern berichten, dass ihre Kleinen Pompeji in Lego nachbauen oder ein Hünengrab aus eingeweichtem Papier, Tapetenkleister und Blumenerde. Unsere tun so was nicht. Gemerkt wird sich nur der Unsinn, etwa: "Das Straßburger Münster war doch da, wo es zwei Dosen Energydrink zum Preis von einer gab."

Neulich wollte Hans Thesen an die Tür seines Zimmers nageln: Kinderrechte, Elternterror, Taschengeldgerechtigkeit. Zum Glück war der Hammer nicht aufzufinden. Klebeband war auch alle. Mangel muss nicht immer schlecht sein. Hans war auf Wandertag in Wittenberg gewesen. Er wäre lieber zur Gamescom gefahren. Luther, sagte ich, sei doch ein zeitgemäßes Thema, schließlich wäre der große Reformator heute als Youtuber oder Influencer tätig.

Für Evangelische ist die Parallele Luther/Youtube schon ganz schön flippig

Das hatte ich von führenden Protestanten abgehört. Richtig überzeugend sind diese Internetvergleiche nicht. Donald Trump ist ja auch ein Twitterer. Andererseits: Für Evangelische ist die Parallele Luther/Youtube schon ganz schön flippig. Ich mag den Kiefernholzcharme, merkelhafte Emotionssparsamkeit, ...

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