„Man muss wirklich aufpassen“ - Trotz Flirt-Gefahr auf die Wiesn? Lisa macht ihrem Freund eine klare Ansage
Die Wiesn steht nicht nur für Bier und ausgelassene Stimmung, sondern auch für das Zusammenkommen von Menschen aus aller Welt – und das nicht selten in romantischer Hinsicht. FOCUS Online hat mit Oktoberfest-Gästen gesprochen und erfahren, wie sie zu Wiesn-Flirts stehen.
What happens in Vegas, stays in Vegas. Oder, wie man in München sagt, wenn die fünfte Jahreszeit im September jeden Jahres anbricht: Was auf der Wiesn passiert, bleibt auf der Wiesn . Doch wie sieht es tatsächlich aus? Flirten die Besucher auf der Wiesn gerne?
Gussi, Niklas und Lukas, alle 18 Jahre alt, kommen aus dem 30 Kilometer von München entfernten Zorneding und sind begeisterte Oktoberfest-Gänger. Sie mögen die Atmosphäre auf der Wiesn. Doch es gebe auch immer wieder Menschen, die auf Ärger aus seien, erzählen sie. Das sind ihrer Erfahrung nach sogar eher die Einheimischen, weniger die Touristen.
Mit weiblicher Begleitung „muss man wirklich aufpassen“
Besonders schwierig wird es, wenn sie mit Begleiterinnen unterwegs sind. „Da muss man wirklich aufpassen“, sagt Niklas. „Es gibt leider immer wieder Männer, die grapschen oder die Mädels blöd anmachen.”
Heute allerdings sind sie ohne weibliche Begleitung unterwegs: „Wirkliche Wiesn-Romanzen sind in meinen Augen auch eher ein Mythos. Wenn man Frauen auf der Wiesn anspricht, sind sie oft abgeneigt, weil sie ständig angegraben werden“, meint Niklas. Das mache Wiesn-Flirts schwierig.
Ob als Single oder in einer Beziehung auf die Wiesn – für Lukas ist beides in Ordnung. „Wir sind alle Single. Aber hätte ich eine Freundin, fände ich es nicht schlimm, wenn sie auf der Wiesn flirtet. Man ist ja schließlich da, um zu feiern. Aber herumknutschen, das geht gar nicht“, stellt er klar.
Vor allem auf der Wiesn gilt: Vertrauen ist die Basis jeder Beziehung,
Emilia, 22, und Michelle, 23, sind gebürtige Münchnerinnen. Trotzdem gehen sie eher selten auf die Wiesn. „Die Atmosphäre ist richtig toll, besonders vormittags, wenn das Wetter schön ist“, sagt Emilia. Auf den Tischen zu tanzen sei nicht ihr Ding. Sie gehe lieber mittags mit der Familie essen. „Abends sind es mir einfach zu viele Betrunkene, als Frauen muss man schon aufpassen“, ergänzt Michelle.
Jemanden auf dem Oktoberfest kennenzulernen, sei zwar einfach, aber das Interesse daran habe sie nicht. „Ich bin vergeben“, erklärt Michelle, die eine Fernbeziehung mit ihrem Partner in den USA führt. Er war noch nie auf der Wiesn. Trotzdem mache er sich keine Sorgen: „Vertrauen ist die Basis jeder Beziehung, auch auf der Wiesn“, betont sie.
Für Einheimische ist es leicht, einen „Wiesn-Gspusi“ zu finden
Zwei Freundinnen um die 20, beide mit dem Namen Lisa, sind aus dem Münchner Vorort Erding und meiden München normalerweise während der Wiesn. „Wenn Oktoberfest ist, bleibe ich lieber weg, die letzten Jahre war ich gar nicht auf der Wiesn“, erzählt die eine Lisa. Dieses Jahr planen sie jedoch, noch einige Male mit der Familie hinzugehen. „Ich gehe lieber in kleineren Gruppen, sonst verliert man sich zu schnell“, ergänzt die andere.
Die beiden legen großen Wert auf Tradition. „Ich liebe Bayern und es macht mir Spaß, mich herzurichten. Ich spreche auch bayerisch, das gehört einfach dazu“, erklärt Lisa. Sie besitze mehrere Dirndl und kaufe sich jedes Jahr ein neues. „Für mich ist das eine schöne Tradition. Die Mischung aus der bayerischen Kultur und dem internationalen Einfluss durch die Touristen finde ich toll“, fügt sie hinzu.
Sie selbst ist zwar vergeben, doch insbesondere für Einheimische sei es leicht, „einen ‚Wiesn-Gspusi‘ zu finden“, so Lisa. Ihr Freund dürfe aber selbstverständlich auf die Wiesn gehen. Auch allein.
„Wenn man einen Tisch hat, sind die Mädels schon sehr gesprächig“
Felix, 26 Jahre alt und aus der Nähe von München, feiert heute seinen ersten Wiesn-Tag in diesem Jahr. Die Preise findet er teilweise zu hoch, dennoch genießt er die Atmosphäre.
Den internationalen Flair der Veranstaltung schätzt er besonders: „Die Amerikaner sind lustig und sehr offen.“ Felix schmunzelt: „Wenn man dann mal einen Tisch hat, sind die Frauen in der Regel ebenfalls sehr gesprächsbereit und freundlich.“ Dennoch betont er, dass er seine Grenzen kenne: „Wenn man völlig betrunken ist, sollte man keine fremden Frauen ansprechen, das geht einfach nicht.“