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Wie man als Selbstständige achtsam mit sich umgeht

Um sich selbstständig zu machen, braucht es eine gehörige Portion Mut. Ist der Schritt in das ersehnte Leben als Gründerin geschafft, kommen aber ziemlich schnell neue Herausforderungen auf Frau zu. Katharina Katz ist selbst eine Macherin und hat im September 2018 ihr Buch "Einfach machen! Der Guide für Gründerinnen" (Knesebeck Verlag, 240 Seiten, 25 Euro) veröffentlicht. Darin finden sich nicht nur zahlreiche Tipps zu Businessplan, Finanzierung und Co., sondern auch verschiedene Interviews mit anderen Start-up- und Unternehmensgründerinnen, die den Lesern einen Einblick in ihre Firmengeschichte und ihren Gründerinnen-Alltag geben.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt Katharina Katz nun selbst, wie man sich im stressigen Berufsalltag kleine Auszeiten schafft und gut auf sich selbst und seine Bedürfnisse acht gibt.

Wie schafft man es als Selbstständige, achtsam mit seiner Zeit umzugehen?

Katharina Katz: Ich finde es hilfreich, sich "Me-Time", Verabredungen und Zeit für Sport in den Kalender einzutragen. Als Selbstständige hat man den Luxus, sich seine Zeit einteilen zu können, die Kunst ist es, sich das auch zu gönnen und nicht die eigenen Bedürfnisse mit Arbeit zu überschreiben. Es ist wichtig, auf sich selbst aufzupassen und Pausen einzuplanen. Denn meist gibt es keinen Kollegen, der einspringen kann, wenn man krank wird oder sich völlig überarbeitet hat. Und dann sitzt man im schlimmsten Fall mit Fieber bis nachts an einer Abgabe, die dann nicht den eigenen Ansprüchen genügt, weil man eben krank war. Lieber von Anfang an feste Zeiten für sich, den eigenen Körper und die Seele einplanen.

Welche Entspannungsmethoden können Sie empfehlen?

Katz: Ich bin ein großer Fan von Podcasts. Mit "Hotel Matze" von Mit Vergnügen oder "Endlich Om" von Stefanie Luxat auf den Ohren eine große Runde spazieren gehen und den Kopf einfach mal auslassen, das hilft ungemein um runterzukommen. Außerdem unterstützt jede Art von Sport die Entspannung von der Anspannung. Ich schwimme zum Beispiel gern - besonders im Sommer löst allein der Geruch von einem Freibad bei mir sofortige Entspannung aus.

Wer sich selbstständig machen möchte, hört oft als Vorurteil den Spruch "selbst und ständig". Wie entgeht man dieser Falle?

Katz: Man hat seine Selbstständigkeit selbst in der Hand. Dieses Gefühl von selbst und ständig entsteht oft aus der Angst, etwas zu verpassen oder nicht genug zu sein. Wenn man aber klar kommuniziert, wann man wie für seine Kunden zu erreichen ist, sind auch Auszeiten kein Problem. Wenn ich gerade mitten in einer Projektphase bin, kann es auch passieren, dass ich mal ein Wochenende durcharbeite, dafür sollte man dann aber nach Abschluss des Projektes auch ein kurzes Durchatmen einplanen, sich einfach mal in der Woche selbst zum Frühstück einladen oder mit dem Rad an einen See fahren. So lädt der Akku wieder auf und das nächste Projekt kann kommen.

Wie schafft man sich solche Auszeiten im Berufsalltag am besten?

Katz: Grundsätzlich bin ich ein großer Fan davon, sich freie Zeiten zu schaffen, in denen Mails einfach mal liegen bleiben. Am Wochenende sind in der Regel die wenigsten Büros besetzt, da liest meine Antwort vor Montagmorgen niemand. Also brauche ich sonntags meine Mails auch gar nicht erst zu öffnen, sonst lässt mich das To Do oder die Frage am Ende doch nicht los.

Welche klaren Regeln helfen dabei?

Katz: Nummer eins: Sei so organisiert wie nur möglich! Wenn du Zeiten für Auszeiten einplanst und sie dir wie feste Termine in den Kalender einträgst, hältst du sie auch ein.

Nummer zwei: Hab den Mut, auch mal Nein zu sagen. Hast du bei einem Auftrag oder einem Auftraggeber ein blödes Bauchgefühl, lass es sein!

Nummer drei: Kommunikation ist die halbe Miete: Du kannst eine Deadline nicht halten oder es ist ein anderes Problem aufgetreten? Sprich frühzeitig mit deinem Kunden, dann kann man gemeinsam eine Lösung finden. Das spart so manche schlaflose Nacht!

Welche besonderen Erkenntnisse sind Ihnen beim Schreiben des Buchs gekommen?

Katz: Jedes Interview hat mich unheimlich berührt und mitgenommen, jede Geschichte ist einzigartig und etwas ganz Besonderes. Ich fand es unheimlich schön, zu sehen, dass ein großes Emporheben und viel gegenseitige Unterstützung vorherrschen. Frauen helfen sich gern gegenseitig in ihr Superheldinnen-Cape und absolvieren die ersten Flugübungen gemeinsam. Sie teilen ihr Wissen und freuen sich ehrlich mit jeder neuen Gründerin, die den Mut hat, zu springen.

Was hilft dabei, seine individuellen Ängste kennenzulernen und diese zu überwinden?

Katz: Stell dir einfach die Frage: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Und dann beantworte dir diese Frage ganz ernsthaft und im Detail. Nun schau einfach mal, wie man diese Probleme lösen kann. Oft stellt man dabei fest, dass dieser schlimmste Fall eigentlich gar nicht so schlimm ist. Und man viel weniger zu verlieren und viel mehr zu gewinnen hat, wenn man es einfach mal wagt.

Ein letzter Rat für alle, die "einfach machen" wollen?

Katz: Anlauf nehmen und mit einem Köpper rein ins kalte Wasser, wärmer wird es nämlich nicht.

Foto(s): Knesebeck Verlag, Jules Villbrandt/Knesebeck Verlag, Frida Edlund/Knesebeck Verlag