"Man kann Talent nicht leugnen": Judi Dench verteidigt Spacey und Weinstein

Kevin Spacey und Harvey Weinstein werden seit Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe vor zwei Jahren von Kollegen gemieden. Nun hat die Schauspielerin Judi Dench ihre Arbeit verteidigt.

Nach den schweren Missbrauchsvorwürfen gegen Harvey Weinstein und Kevin Spacey haben sich viele prominente Kollegen aus Hollywood von den beiden distanziert. Schauspielerin Judi Dench hat nun in einem Interview mit der britischen Programmzeitschrift "Radio Times" betont, dass die Arbeit der beiden trotz der schrecklichen Anschuldigungen nicht vergessen werden sollte. "Man kann das Talent einer Person nicht leugnen", erklärte die 84-Jährige.

2001 hatte Judi Dench mit Kevin Spacey für den Film "Schiffsmeldungen" zusammengearbeitet. Seither verbindet die beiden eine Freundschaft. Nach dem Tod ihres Ehemannes habe Spacey sie unterstützt und aufgeheitert. "Wollen wir die zehn Jahre am Old Vic und alles, was er getan hat, wie wundervoll er in all diesen Filmen war, vergessen?", fragte sie. Spacey war von 2003 bis August 2015 künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theatre. "Ist es nötig, dass er keine Filme mehr dreht?"

Schwere Vorwürfe

Und auch Weinstein habe trotz der Vorwürfe gute Arbeit geleistet. "Werden wir die Filme, die Harvey produziert hat, einfach nicht mehr anschauen?" Dench hatte mit ihm für den Film "Shakespeare in Love" (1999) zusammengearbeitet, für den sie einen Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt.

Vor zwei Jahren wurden in der "New York Times" und dem "New Yorker" Vorwürfe veröffentlicht, Weinstein habe Frauen über Jahre hinweg sexuell belästigt, sogar von Vergewaltigung war die Rede. Prominente Frauen wie Eva Green, Angelina Jolie, Kate Beckinsale, Gwyneth Paltrow und Salma Hayek gaben an, von ihm belästigt worden zu sein. Kurz darauf wurde auch Kevin Spacey im Zuge der "MeToo"-Debatte der sexuellen Belästigung beschuldigt. Seit den Vorwürfen haben sich beide aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.