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Manche Autoreparaturen haben Zeit

Sicherheitsrelevante Reparaturen sollten Autobesitzer nicht aufschieben. Alles andere kann auch mal warten.
Sicherheitsrelevante Reparaturen sollten Autobesitzer nicht aufschieben. Alles andere kann auch mal warten.

Die HU steht an - und die Werkstatt sagt den Termin ab. So erging es manchen A.T.U-Kunden. Doch in der Coronakrise stellt sich Autofahrern ohnehin die Frage: Was muss sein - und was kann warten?

Bonn/München (dpa/tmn) - Hauptuntersuchung oder Räderwechsel: Reparaturen und Inspektionen am Auto sind auch in der Coronakrise möglich, schließlich dürfen Werkstätten weiter öffnen.

Mit A.T.U hat allerdings eine große Kette vorübergehend ihren normalen Filialbetrieb eingestellt. Und generell dürfte sich so mancher Autofahrer überlegen: Muss die HU gerade jetzt unbedingt sein, oder kann sie warten? Und ist es eigentlich ein Problem, länger mit Winterreifen unterwegs zu sein als sonst?

Vincenzo Lucà vom Tüv Süd sagt: Grundsätzlich sollte die HU nicht überzogen werden. Allerdings bleibt das Überziehen der Frist in den ersten zwei Monaten folgenlos, erst danach droht von Polizei oder Ordnungsamt ein Bußgeld von 15 Euro. Ab vier Monaten steigt der Betrag auf 25 Euro, ab acht Monaten muss man mit 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg rechnen.

Andere Werkstatt oder direkt zur Prüforganisation

Aber in Panik verfallen müssen Autofahrer wegen eines geplatzten HU-Termins nicht. Und wer nicht warten möchte, wendet sich an eine andere Werkstatt oder direkt an Prüforganisationen wie Tüv Süd, Tüv Rheinland oder Dekra. «Es gibt noch eine Prüfpflicht», betont Lucà. «Solange die Behörden nichts Anderes anordnen, prüfen wir weiter.»

Lucà gibt noch zu bedenken, dass eine abgelaufene Plakette nach einem Unfall möglicherweise Probleme mit der Versicherung bringen kann - zumindest, wenn als Ursache ein technischer Defekt ermittelt wurde, der bei der Hauptuntersuchung wohl entdeckt worden wäre.

A.T.U fährt runter - andere Ketten nicht

Die Werkstattkette A.T.U hat am Mittwoch begonnen, ihren Filialbetrieb herunterzufahren - bis mindestens 4. April. Wer noch ein Fahrzeug in einer der mehr als 600 Filialen habe, könne dieses abholen. Dann wird der normale Betrieb ausgesetzt.

Voraussichtlich ab nächster Woche sollen nach Angaben eines A.T.U-Sprechers erste Notbetriebsfilialen öffnen - für Dienstleistungen, «die in der Regel nicht aufzuschieben sind». Was damit konkret gemeint ist, führte der Sprecher nicht aus.

Die Entscheidung, den Betrieb herunterzufahren, gelte nur für A.T.U, betont Ulrich Köster, Sprecher vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Andere Anbieter wie Pitstop oder Stop + Go weisen online indes explizit darauf hin, dass ihre Werkstätten weiterhin geöffnet sind.

Mit aufschiebbaren Reparaturen warten

Was ist allerdings, wenn man seinen Werkstattbesuch verlegen möchte, weil man unnötige Kontakte mit anderen Menschen einfach auf das nötige Minimum reduzieren möchte? Dann kommt es aus Sicht von Ulrich Köster auf das Problem an.

Alle sicherheitsrelevanten Reparaturen dürften nicht aufgeschoben werden, auch vorgeschriebene Wartungsintervalle seien einzuhalten. Wenn kleine Kratzer im Lack oder eine Delle am Auto nicht störten, könne man sich mit der Reparatur mehr Zeit lassen, so Köster.

Keine Hektik wegen Reifenwechsel

Und der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen? Der ist in den kommenden Wochen irgendwann fällig. Klar ist, Sommerreifen haben bei wärmeren Temperaturen Vorteile - zum Beispiel hinsichtlich des Bremswegs und des Verschleißes.

Aber auch wenn man mit dem Wechsel lieber nicht bis in den Hochsommer wartet - noch ist genug Zeit: Im März und April sei es unproblematisch und für viele Kunden üblich, noch mit Winterreifen zu fahren, erklärt der A.T.U-Sprecher.

Die Werkstattkette rät Kunden, sich keine Sorgen zu machen, wenn sie ihre Winterreifen aufgrund der besonderen Situation in diesem Jahr länger führen als üblich. Und: Wer Reifen in einer A.T.U-Werkstatt eingelagert habe, könne sie bis 31. Mai 2020 ohne Zusatzkosten dort weiter liegen lassen.