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"Die Margen sind besser": VW-Chef Diess über den positiven Preis-Effekt des Halbleiter-Mangels für den Konzern

VW-Chef Herbert Diess sieht einen positiven Effekt des Teilemangels in der Autoindustrie. - Copyright: picture alliance/dpa | Carsten Koall
VW-Chef Herbert Diess sieht einen positiven Effekt des Teilemangels in der Autoindustrie. - Copyright: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktuell ist die Autoindustrie schwer getroffen: Seit über einem Jahr fehlen Chips und Halbleiter, jetzt hemmen Lieferengpässe durch den Krieg in der Ukraine die Produktion. Aber: Für die Autobauer muss das nicht unbedingt schlecht sein. Im Gegenteil. Volkswagen-Chef Herbert Diess erklärt nun in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), dass VW aktuell höhere Gewinne mache als vor der Krise: "Die fehlenden Teile haben tatsächlich einen positiven Effekt auf die gesamte Autoindustrie, weil die Margen besser sind. Wir geben weniger Rabatte – und die Restwerte der Gebrauchtfahrzeuge steigen."

Die Folge: VW soll erstmals seit Jahrzehnten wieder profitabel in den USA und Lateinamerika sein. Und das trotz – oder gerade wegen – der viel geringeren Produktion. Allein im Wolfsburger VW-Werk wurden nach Betriebsratsangaben im vergangenen Jahr wegen fehlender Bauteile über 300.000 Autos weniger gebaut als geplant, heißt es in einem Bericht der "Tagesschau". Insgesamt hat VW 2021 ein Viertel weniger produziert und verkauft – aber gleichzeitig ein Viertel mehr Gewinn gemacht, bei gleichbleibendem Umsatz.

Zuletzt schloss der Konzern Werke in Deutschland, auch das Hauptwerk in Wolfsburg war betroffen. Im gesamten VW-Konzern ist laut "Tagesschau" der Bau von E-Autos zum Teil eingestellt worden. Auch VW-Tochter Porsche hat zuletzt für 2500 Mitarbeiter im Werk Leipzig bis Ende nächster Woche Kurzarbeit beantragt. Die anderen Tochterfirmen von VW sollen ebenfalls betroffen sein.

VW-Chef Diess geht unterdessen davon aus, dass sich die Situation wieder normalisieren werde. Die Versorgung mit Halbleitern werde sich im zweiten Halbjahr verbessern, mutmaßt er im Interview mit der "SZ". Ob das gut oder schlecht für die Autoindustrie ist, wird sich zeigen.

bp