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Marihuana im Urin: US-Bürger droht jahrelange Haftstrafe in Dubai

Dubai hat besonders strenge Drogengesetze, was Reisenden aus dem Ausland mitunter zum Verhängnis wird. Der neueste Fall ist besonders skurril, wenn auch kein Einzelfall: Ein US-Amerikaner wurde festgenommen, weil er Marihuana konsumiert hatte - nicht etwa in Dubai, sondern noch vor seiner Abreise in das Land.

View of Dubai downtown skyline at sunset
Dubai hat enorm strenge Drogengesetze (Symbolbild: Getty Images)

Peter Clark reiste Ende Februar von seiner Heimatstadt Las Vegas für ein paar Tage nach Dubai, um sich nach Tonstudios umzusehen. Während seines Aufenthalts musste der 51-Jährige wegen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wiesen Ärzte Spuren von Marihuana in seinem Urin nach.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten gilt dies bereits als Drogenbesitz. Können mindestens 50 Nanogramm einer verbotenen Substanz im Urin nachgewiesen werden, droht eine Haftstrafe.

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Eine solche - potentiell eine von mehreren Jahren - droht nun auch Peter Clark, auch wenn er seiner Anwältin zufolge weder Drogen in die Vereinigten Arabischen Emirate eingeführt hat noch dort gekauft oder konsumiert hat. Im US-Bundesstaat Nevada, wo Clark lebt, ist der Marihuana-Konsum seit 2017 legal.

Clark soll keine Verpflegung oder medizinische Versorgung erhalten haben

Clarks Anwältin Radha Stirling prangert auf der Website der von ihr gegründeten Organisation "Detained in Dubai", auf der Fälle wie die von Clark öffentlich gemacht werden, nicht nur die Verhaftung des Amerikaners an, sondern auch deren Umstände. Direkt vom Krankenhaus aus sei ein noch benommener Clark Anfang März von Polizisten in eine "von Flöhen befallene Zelle" gesteckt worden, wo er mehrere Tage verbrachte und keine ausreichende medizinische Versorgung erfuhr. Die Vene an seiner Ellenbeuge, über die er in der Klinik Infusionen erhalten hatte, habe eine Infektion entwickelt.

Als er vorübergehend entlassen wurde, nahm er auf der Fahrt von der Polizeiwache zum Hotel ein kurzes Video auf und schilderte, wie es ihm ging: "Ich habe jede Menge Gewicht verloren, ich konnte nicht duschen, nichts essen und nichts trinken, seit ich hierherkam, schlafen auch nicht."

Die Anwältin prangert die Strenge der Gesetze an

Seit seiner Haft vor über einem Monat müsse er von Hotel zu Hotel ziehen und werde immer wieder von der Polizei einbestellt und verhört, wie Stirling schildert.

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Die Anwältin, die immer wieder derartige Fälle vertritt, prangert die Drogengesetze des Landes an: "Wir haben schon erlebt, wie Ausländer für Drogen verhaftet wurden, die sie außerhalb der VAE konsumiert hatten, kaum nachweisbaren Marihuana-'Staub' in Koffern, einzelne Mohnsamen von einer Semmel, die am Flughafen gegessen wurde, verschriebene Medikamente oder auch nur ein Glas Wein, das an Bord eines Emirates-Fluges getrunken wurde", schreibt sie. "Jemanden zu verhaften, weil er Wochen vor seiner Anreise in die VAE in seinem eigenen Land Marihuana geraucht hat, ist eine unfaire Verfolgung von Touristen, die sich Dubai anständig benommen haben."

Sie fordert die Einmischung der US-Botschaft. Die Beziehungen der beiden Länder sei zwar angeschlagen, die USA und die VAE hätten aber immer noch starke diplomatische Bände.

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