Marktkommentar von Ulrich Kater - Höhenflug im Dax hält an – aber woanders beginnt das Donnergrollen
Endlich wieder positive Wirtschaftsdaten aus Deutschland: Der Dax hat die Schallmauer von 20.000 Punkten durchbrochen. Leider ist dies eher ein Verdienst der international aufgestellten Unternehmen als ein Qualitätsurteil für den Standort Deutschland, sagt der Deka-Chefvolkswirt.
Der heimatnähere MDax konnte sich seit Jahresbeginn nicht so gut entwickeln, sondern stagnierte. Guten internationalen Geschäften einer Reihe erfolgreicher deutscher Unternehmen, etwa aus der Elektronik-, Technologie- und Finanzbranche, stehen drastische Einbrüche aus dem Automobil- oder Chemiesektor gegenüber, deren Gewicht im Dax inzwischen stark geschrumpft ist. Die Aussicht auf einen wirtschaftspolitischen Neuanfang im kommenden Jahr sowie weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank könnten den deutschen Aktienmarkt in den kommenden Monaten weiter stützen.
Donnergrollen aus einem anderen Marktsegment
Die Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen stiegen leicht an. Dies war eine Reaktion auf das verlorene Misstrauensvotum gegen die Regierung Barnier im französischen Parlament. Die politische Lähmung in Frankreich wird die Bemühungen um eine Haushaltskonsolidierung deutlich erschweren, so dass eine Reduzierung des Haushaltsdefizits von geschätzten 6,3 Prozent in diesem Jahr im kommenden Jahr unwahrscheinlich ist. Die Kombination aus steigender Staatsverschuldung und politischem Vakuum könnte zu einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs führen.
Nach den Nachrichten aus Frankreich verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar einen Cent an Wert, holte dies aber im Wochenverlauf wieder auf. Die Finanzmarktteilnehmer erwarten letztlich eine Konsolidierung der französischen Staatsfinanzen, auch wenn heute noch niemand den Weg dorthin weisen kann.