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"Markus Lanz": Berlins Bürgermeister Müller kennt Quarantäne-Regeln für Reise-Rückkehrer nicht

Michael Müller kam bei den Quarantäne-Regeln ziemlich ins Rudern (Bild: Screenshot/ZDF)
Michael Müller kam bei den Quarantäne-Regeln ziemlich ins Rudern (Bild: Screenshot/ZDF)

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) fiel am Donnerstag bei "Markus Lanz" mit einer etwas eigenwilligen Interpretation der Corona-Regeln für Reiserückkehrer auf.

Denn angesichts des anstehenden Schulbeginns in Berlin zeigte sich der Landeschef von dessen reibungslosem Ablauf überzeugt, da seiner Ansicht nach Kinder in der Regel aufgrund der Testpflicht in der Schule nicht in Quarantäne müssten.

"Die Kinder müssen nicht in Quarantäne?", fragte Lanz erstaunt nach. "Nein, die Kinder kommen mit dem ersten Schultag in die Schule und sie werden in der Schule drei Mal die Woche getestet." Auf Nachfrage bezog Müller ausdrücklich Hochinzidenz-Gebiete mit ein: "Bei den Virusvarianten-Ländern bin ich jetzt unsicher, ob es da für die ganze Familie ist, bei den Hochinzidenz-Ländern würden die Kinder auch ohne Quarantäne in die Schule gehen".

Auch die Journalistinnen Christina Berndt und Yasmine M'Barek reagierten sichtlich irritiert auf Müllers Ausführungen. "Meiner Ansicht nach stimmt das nicht", widersprach Wissenschaftsredakteurin Berndt. "Bei einem Risikogebiet kann man sich sofort freitesten, auch als Kind, aber bei einem Hochrisikogebiet erst nach fünf Tagen, also es ist schon so, dass die Kinder erstmal in Quarantäne gehen müssen."

Christina Berndt und Markus Lanz belehren Müller über die Fünf-Tage-Frist bei der Rückkehr aus Hochinzidenz-Gebieten (Bild: Screenshot/ZDF)
Christina Berndt und Markus Lanz belehren Müller über die Fünf-Tage-Frist bei der Rückkehr aus Hochinzidenz-Gebieten (Bild: Screenshot/ZDF)

"Aber das wird ja in der Schule eben auch gemacht für die Kinder", beharrte Müller. "Auch in dieser ersten Frist wird ja in der Schule der Test umgesetzt, drei Mal in der Woche, das heißt das Überprüfen des ersten Testergebnisses findet ja im Schulbetrieb praktisch statt."

"Nur, wenn das Freitesten erst nach fünf Tagen geht, bei Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet, dann kann ich ja so oft testen, wie ich will, vorher, aber erst am fünften Tag bin ich frei", dröselte Berndt das Wirrwarr noch einmal auf. "Richtig", räumte Müller da ein und wechselte umgehend die Tonlage: Das sei ja auch eine wichtige Schutzmaßnahme und die Bürger über die Situation in den Reiseländern informiert.

"Habe ich Sie da gerade auf dem falschen Fuß erwischt, Herr Müller, kann das sein?", bohrte Lanz nach. "Ich kann Ihnen das nicht genau sagen bei den Hochinzidenz-Ländern, wie das funktioniert bei den Kindern, ob die dann tatsächlich schon am ersten Tag in die Schule können und in der Schule getestet werden, oder ob dieser Test zuhause oder beim Arzt stattfindet, das weiß ich jetzt nicht genau", sagte Müller nun.

Yasmine M'Barek sieht schwere Versäumnisse bei der Krisenkommunikation (Bild: Screenshot/ZDF)
Yasmine M'Barek sieht schwere Versäumnisse bei der Krisenkommunikation (Bild: Screenshot/ZDF)

Lanz nutzte die Vorlage, um auf sein eigentliches Thema überzuleiten: Wie ist es eigentlich um die Krisenkommunikation bestellt, wenn sich nicht einmal ein Regierungschef bei den Corona-Regeln sicher sei? Die ebenfalls in Berlin lebende "Zeit"-Redakteurin M'Barek zeigte sich überzeugt, dass eigentlich niemand mehr einen Überblick habe - "und das ist ein Problem, weil wir sind nicht mehr am Anfang der Pandemie".

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