Markus Lanz: CDU-Politiker Jens Spahn sonnt sich in seiner Eitelkeit

Hatte schon zu Abiturzeiten Ambitionen Bundeskanzler zu werden: CDU-Politiker Jens Spahn.
Hatte schon zu Abiturzeiten Ambitionen Bundeskanzler zu werden: CDU-Politiker Jens Spahn.

Markus Lanz hatte am Mittwochabend für fast jeden Geschmack einen Gast am Start: Der Psychologe und ehemalige Beinah-Islamist Ahmad Mansour sorgte mit seinen Islam-Thesen für den nötigen Ernst, Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer für dröge Fakten in Sachen VW- und Diesel-Skandal. Britta Zielinski, die von ihrem an Kinderalzheimer erkrankten Sohn erzählte, rührte zu Tränen. Und CDU-Politiker Jens Spahn sorgte für Lacher, denn er wurde von Lanz permanent auf den Arm genommen, ohne dass dieser es zu merken schien.

Fast schon machiavellisch war es, wie Markus Lanz versuchte Jens Spahn den Spiegel – und seine Selbstverliebtheit- vorzuhalten. Spahn aber war mit dem Sonnenbaden in seiner Eitelkeit zu beschäftigt, um es zu bemerken. Erst schmierte Lanz Spahn Honig um den Bart: „Mit 22 kam er in den Bundestag, heute ist er 37 und hat eine beachtliche Karriere hinter sich.“ Und deutete an, dass er mit solchen Ambitionen noch mal Kanzler werden könnte, verglich ihn gar mit Emmanuel Macron, der mit 39 Präsident Frankreichs wurde. Spahn lächelte da ob solcher Worte selbstzufrieden in sich hinein.

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Dann begann Lanz Spahn Stück für Stück zu dekonstruieren, mit viel Humor. Spahn, der parteiintern als Mini-Seehofer bekannt ist und gerne mal Paroli bietet, wurde von Lanz mehrfach mit der Frage gequält: „Sagen Sie das auch immer Ihrer Kanzlerin?“ Spahn fragte irgendwann nur verdattert, was das denn mit der Kanzlerin immer soll. Ein anderes Mal antwortete er auf diese Frage: „Ich bin Teil ihrer Regierung“, mit stolzerfüllter Brust.

“Wir sind normale Menschen und keine Kuschelmenschen, die man schützen muss”, sagte Ahmad Mansour über Muslime.
“Wir sind normale Menschen und keine Kuschelmenschen, die man schützen muss”, sagte Ahmad Mansour über Muslime.

Das Hauptproblem für Spahn sei, dass der Islam in Deutschland in Watte gepackt werde und man Dinge nicht ohne „Schaum vor’m Mund“ beim Namen nennen könne. Als Rassisten bezeichnen ihn einige. Er selbst hält sich für einen Verfechter von Gleichberechtigung und Frauenrechten. „Wenn linke Studierende das Studentenparlament in Münster in „Studierendenparlament“ umtaufen, aber nicht aufschreien bei Themen wie Ehrenmord, Verbot am Schwimmunterricht für muslimische Frauen und Verschleierung, dann muss ich das als Christdemokrat machen, was sonst die Linken machen.“

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Statt die Debatte über ein potentielles Islam-Gesetz in Deutschland zu vertiefen, ließ der Moderator Jens Spahn erst ein wenig in seiner Eitelkeit sonnen – um ihn dann auf banale Themen zu lenken, wie seinen häufigen Genuss von Eierlikör.

Kiffen auf dem Dorfe

„Sie sind aufgewachsen in einem Dorf im Münsterland …“ begann Lanz ganz ernst, um dann überraschend zu fragen: „Wie überlebt man das ohne zu kiffen?“ „Ohne jemals – wohl nicht“ antwortete Spahn sichtlich amüsiert. Der CDU-Mann, der sich in anderen Kontexten darüber aufgeregt hatte, dass arabische Muskelprotze in seinem Fitnessstudio aus Gründen der Scham in Unterhose duschen dürfen, wirkte sichtlich happy, mal den harten Burschen markieren zu dürfen. Und einen auf Allerweltsmann zu machen, der weiß, was Kiffen ist.

Seine Eitelkeit und sein Egozentrismus schlugen sich auch in Aussagen wie dieser wieder: „Sicherlich rollt die Kanzlerin mal mit den Augen, wenn sie in der Zeitung liest, was der Spahn da mal wieder gesagt hat.“ Aha. Die Kanzlerin hat also nichts Besseres zu tun.

Zum Abschluss der Sendung wünschte Lanz Spahn noch viel Erfolg für die Bundestagswahl. „Ein bisschen Demut ist da bestimmt gut!“ sagte er fast nebenbei. Zu befürchten ist, dass Spahn die Ironie dieser Aussage überhörte.

Fotos: ZDF

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