Markus Lanz: CDU-Politiker Philipp Amthor verteidigt Hans-Georg Maaßen und erntet dafür Zuspruch und Ablehung

In der Runde wurde die Absetzung Hans-Georg Maaßens diskutiert. (Bild: ZDF/Screenshot)
In der Runde wurde die Absetzung Hans-Georg Maaßens diskutiert. (Bild: ZDF/Screenshot)

Philipp Amthor ist ein Phänomen: Mit nur 25 Jahren hält er bereits geschliffene Reden im Bundestag. Bei Markus Lanz verteidigte der junge CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen – und bekam dafür sowohl Zuspruch als auch Ablehnung zu spüren.

Am Dienstagabend entschieden die Spitzen der Großen Koalition in Berlin, Hans-Georg Maaßen seines Amtes als Verfassungsschutzpräsident zu entheben. Der 55 Jahre alte Jurist wechselt nun als Staatssekretär ins Bundesinnenministerium. In seiner Sendung diskutierte Markus Lanz mit seinen Gästen über die umstrittene Personalie und deren Hintergründe.

Wenn es nach Philipp Amthor ginge, hätte Maaßen seinen Posten gar nicht räumen müssen. Dieser sei ein international anerkannter Fachmann. Dass dessen Aussagen über die Vorfälle in Chemnitz in einem Interview nicht die klügsten gewesen seien, räumte Amthor ein. Maaßen hatte in der „Bild“ unter anderem gesagt, ihm lägen keine belastbaren Informationen darüber vor, ob in Chemnitz Hetzjagden auf Ausländer stattgefunden haben.

Philipp Amthor verteidigte in der Sendung Hans-Georg Maaßen. (Bild: ZDF/Screenshot)
Philipp Amthor verteidigte in der Sendung Hans-Georg Maaßen. (Bild: ZDF/Screenshot)

Die Absetzung des obersten Verfassungshüters war Amthor zufolge ein politisches Machtspiel. Laut dem 25-Jährigen waren es die Sozialdemokraten, die auf die Entlassung des Juristen gepocht haben – allerdings weniger aus inhaltlichen Gründen. Amthor: „Im Endeffekt ging es der SPD doch gar nicht um die Sachfrage. Sondern denen ging es hier darum, eine politische Trophäe zu bekommen, sich durchzusetzen, mit Maaßen abzurechnen.“ Worauf Markus Lanz erwiderte: „Da haben Sie wahrscheinlich Recht.“ Und auch vom Publikum wurde Amthors Aussage mit kräftigem Applaus gewürdigt.

Der Journalist Rayk Anders fiel dem CDU-Politiker kurz später ins Wort. Als Amthor weiterreden wollte, unterbrach ihn Anders erneut: „Lassen Sie mich ausreden!“ Gleich in seiner ersten Aussage wurde Anders sodann untergriffig, nannte Amthors Argumentation „Gelaber“ und äffte ihn in hoher Stimmlage nach.

Nach diesem ersten Ausbruch wurde der Webjournalist jedoch sachlich. Anders zählte die zahlreichen Vorkommnisse in Chemnitz auf, unter anderem den Angriff auf ein jüdisches Restaurant und Videos von vermummten Demonstranten. Dass sich Amthor, Maaßen und andere Politiker bloß auf die Frage versteifen, ob es denn nun zu Hetzjagden gekommen sei oder nicht, würde die Debatte verengen. Viele Leute in Deutschland würden sich dadurch „für dumm verkauft fühlen“, so Anders.

Der Journalist Rayk Anders beklagte eine Verengung der Debatte im Fall Chemnitz. (Bild: ZDF/Screenshot)
Der Journalist Rayk Anders beklagte eine Verengung der Debatte im Fall Chemnitz. (Bild: ZDF/Screenshot)

Es gehe nicht darum, die Vorkommnisse in Chemnitz kleinzureden, erwiderte Amthor. Stattdessen solle man die Faktenlage anerkennen. Amthor: „Sämtliche Sicherheitsbehörden, die in Chemnitz beteiligt waren – die Landespolizei Sachsen, die Bundespolizei, das Landesamt für Verfassungsschutz – die sagen in ihren Wertungen und Bewertungen: Es gab keine Hetzjagden.“

Das Wort „Hetzjagden“ sei in Wahrheit von einer Gruppierung namens „Antifa Zeckenbiss“ im Internet gestreut worden, so Amthor. Dass sich ein Verfassungsschutzpräsident sorge, dass diese Gruppierung ernster genommen werde, als das, was die Sicherheitsbehörden sagen, könne Amthor verstehen.