"Markus Lanz": FDP-Politikerin Beer bestreitet Freundschaft zu Orbán

Die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer muss sich bei Markus Lanz zum Wechsel in die EU-Politik und ihrer vermeintlichen Nähe zum ungarischen Präsidenten Victor Orbán rechtfertigen. (Foto: Screenshot ZDF).
Die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer muss sich bei Markus Lanz zum Wechsel in die EU-Politik und ihrer vermeintlichen Nähe zum ungarischen Präsidenten Victor Orbán rechtfertigen. (Foto: Screenshot ZDF).

Beim abendlichen Plausch im Studio von Markus Lanz ist der Moderator in Bestform: Mit hartnäckigen Fragen fordert er FDP-Generalsekretärin Nicola Beer und verhört einen LKA-Beamten. Außerdem gesteht Starkoch Johann Lafer, dass er mit seinem Sternerestaurant kein Geld verdient hat.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer wird bei Lanz gefordert. Die 49-Jährige hat sich zur Spitzenkandidatin für die Europawahl aufstellen lassen. Sie deklariert es als Gemeinschaftsentscheidung, die zusammen mit Christian Lindner getroffen wurde. Doch Markus Lanz sieht das anders: “Er wollte Sie loswerden.” Der Moderator setzt noch eine Spitze drauf: “Waren Sie sauer, als er Sie weggelobt hat?” Beer reagiert gelassen: “Ich hätte mich auch anders entscheiden können.” Für sie seien die Jahre als Generalsekretärin die anstrengendsten gewesen, die sie je hatte. Doch mit Europa wird die Arbeit nicht weniger werden.

Hintergrund: FDP zieht mit Spitzenkandidatin Beer in den Europawahlkampf

Brüssel-Straßburg-Brüssel: Teurer Wanderzirkus des EU-Parlaments

Eine Sache, die laut Lanz dringend geändert werden müsste: Alle vier Wochen fahren 2500 Menschen von Brüssel nach Straßburg. In zehn Lastwagen werden 1600 Metallcontainer mit Unterlagen transportiert, nur damit die EU auch einen Sitz in Frankreich hat. “Jetzt mal im Ernst: 200 Millionen Euro?!”, Lanz ist sichtlich empört. “Das ist doch unvorstellbar: Dass man einfach Leute von A nach B karrt, vollkommen sinnloserweise. Wieviel CO2 ist das?” Applaus im Publikum.

Politico-Journalist Florian Eder, der in Brüssel arbeitet weiß: “Im Parlament gibt es eine Mehrheit, die an einem Ort bleiben möchte, entweder in Brüssel oder Straßburg.” Beer nutzt die Diskussion für den Wahlkampf: Sie würde es ändern, den Standort anders gebrauchen: “Eine Europäische Hochschule zum Beispiel.” Auch die Anzahl der 28 EU-Kommissare würde sie reduzieren. “16, maximal 18 reichen”, so Beer.

Nicola Beer und ihre Nähe zu Victor Orbán

Lanz geht über zu einem Thema, wegen dem Beer in den letzten Wochen in Kritik geraten ist: ihre angebliche Nähe zum ungarischen Präsidenten Victor Orbán. Ihr Mann hatte einen ungarischen Verdienstorden von Orbán persönlich überreicht bekommen. Beruflich pflegt er beste Verbindungen zur ungarischen Regierung. Nicola Beer wird vorgeworfen, sie habe versucht, Parteifreunde zu Orbáns Gunsten zu beeinflussen und darüber hinaus einen Anti-Orbán-Protest vor der FDP-Bundesgeschäftsstelle verhindert. Bei Lanz distanziert sie sich von den Vorwürfen: “Ich habe kein Verhältnis zu Victor Orbán.”

Sie räumt jedoch ein, persönliche Beziehungen zu Ungarn zu haben: “Die freundschaftliche Beziehung gibt es nicht zu Victor Orbán, sondern die gibt es zu einzelnen Ungarinnen und Ungarn.” Lanz entgegnet: “Victor Orbán ist auch ein einzelner Ungar und der sitzt in der Kirche und heftet Ihrem Mann einen Orden an.” Beer meint, dass diese Verbindungen wichtig seien, um andere Kulturen zu verstehen. “Ich glaube, dass es gut und wichtig ist, gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, dass wir dafür sorgen, dass die Brücken weiter bestehen zwischen West- und Osteuropa. Mir tut es weh, wie es auseinanderdriftet.”

Zu Gast bei Markus Lanz: FDP-Generalsekretärin Nicola Beer, Starkoch Johann Lafer, Dr. Harald Schneider vom Hessischen LKA und Journalist Florian Eder. (Foto: Screenshot ZDF).
Zu Gast bei Markus Lanz: FDP-Generalsekretärin Nicola Beer, Starkoch Johann Lafer, Dr. Harald Schneider vom Hessischen LKA und Journalist Florian Eder. (Foto: Screenshot ZDF).

Johann Lafer: Mit meinem Restaurant habe ich nie Geld verdient

Zeit für Einen der ehrlichen Worte: Starkoch Johann Lafer. Der 61-Jährige schließt sein Sternelokal und gesteht: “Ich hab’ mit diesem Restaurant nicht einmal Geld verdient.” Noch bevor ein Gast bestellt hat, habe er für diesen bereits 73 Euro ausgegeben: Zutaten, Personal, Ambiente. “Ich habe damit mehrere große Beträge verloren – weit über 100.000 Euro.” Doch diese Restaurants seien nicht zum Geldverdienen, sondern für Show und Prestige. Lafer reicht das nun: “Mir ist wichtig, dass zwei Dinge zusammenpassen: Das Herz und der Bauch.” Dies sei in den vergangenen Jahren immer seltener der Fall gewesen.

Die Entwicklung der Sterneküche hin zu peniblen Details erfülle ihn nicht mehr: “Wer sagt denn, dass ein gutes Wiener Schnitzel so viel schlechter ist, als ein Soufflé von Schneckeneiern?“ Auf Dauer wollte er das nicht mehr mitmachen. Ständig schauen: “Wo ist das beste Schneckenhaus? Wo die beste Petersilie?” Er vergleicht das Kochen auf diesem Niveau mit Leistungssport. Doch eigentlich sei es nur wichtig, dass das Essen einen berühre und man am nächsten Morgen noch daran denkt, was man am Vorabend gegessen hat. Markus Lanz hat noch eine Spitze parat: Vielleicht könne man sich aber oft nicht erinnern, da die Portionen in Sternerestaurants so klein seien.

Gewusst? Warum Starkoch Johann Lafer auf die größte Auszeichnung verzichtet

LKA-Beamter: Ein Tatort spricht

Harald Schneider ist Molekularbiologe beim Hessischen Landeskriminalamt. Etwa 500 Mordfälle hat er bisher aufklären können und erzählt: Einer seiner größten Erfolge war das Ausfindigmachen von Mircos Mörder. Der zehnjährige Junge wurde 2010 in NRW umgebracht.

Es war eine der aufwendigsten Mordermittlungen in der deutschen Kriminalgeschichte. Bis zu 3000 Spuren sammeln Beamte bei Tötungs- und Sexualdelikten. Für Schneider ist klar: “Ein Tatort spricht, es bedarf nur die richtigen Methoden ihn zum Sprechen zu bringen.”

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Video: Meilensteine bei Lanz