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Markus Lanz: Die Entdeckung des Glücks


Ein esoterisches Lüftchen wehte da durchs ZDF-Studio – ging es doch gestern bei Markus Lanz um nichts geringeres als das ganz große Glück.

Sigmar Gabriel, der Mann der Stunde, hatte im Interview mit dem Stern verlauten lassen: „Ich kann seit rund zehn Jahren in meinem Leben zum ersten Mal sagen: Ich bin ein glücklicher Mensch.“

Aus gegebenem Anlass – und selbstredend nachdem die obligatorische Trump Diskussion abgehakt war - stellten sich also Markus Lanz und seine Gäste die Frage aller Fragen: Glück, was ist das eigentlich?

Wortführer der Glücksfraktion war ganz klar Autor Wolf Küper. Ursprünglich einmal Tropenforscher und UN-Gutachter jettete der Mann jahrelang um die Welt. Sein Leben: Auf den ersten Blick ein wahrgewordener Traum. Doch dann kam Tochter Nina mit einer schweren Behinderung zur Welt und ging alles ganz, ganz langsam an. „Warum muss ich mich immer beeilen nur weil du keine Zeit hast?“, fragte sie ihn. Und dann irgendwann: „Papa, ich hätte gern einfach mal eine Million Minuten Zeit mit dir.“

Lanz: „Immer muss alles einen Sinn haben und vernünftig sein!“

Gesagt – getan. Eine Million Minuten, das rechnete der Biologe aus, entspricht in etwa zwei Jahren. So lange reisten Küper und seine Frau (entgegen aller Warnungen er würde sein Leben ruinieren) mit der Tochter um die Welt. Das sorgte für Begeisterung bei den Gästen und im Publikum. Auch Lanz ließ sich zu starken Emotionen hinreißen: Warum machen wir das nicht viel öfter? „Weil immer alles einen Sinn haben muss! Es muss vernünftig sein!“ Dann holten sie die Bongos raus und steckten sich einen Joint an. Kleiner Scherz. Küper jedenfalls plant schon die nächste Reise.

Glücklich trotz Panikattacken: Ex-DSDS-Kandidat Mike Leon Grosch

Weniger Glück als Wolf Küper hatte in den letzten Jahren Ex-DSDS-Teilnehmer Mike Leon Grosch: Plattenverträge aufgelöst, Kohle weg, zwei Herzinfarkte in zwei Wochen und daraus resultierend: ständige Panikattacken. Jedoch berichtete der Sänger so reflektiert darüber und ohne jegliches Mitleid heischen zu wollen, dass er ziemlich sympathisch rüberkam. Und ja: Auch er wirkte mit diesem offensiven Geständnis und einem neuen Leben abseits des Starrummels irgendwie glücklich.

Der Dritte im Bunde der Glückskinder: Stern-Chefredakteur Christian Krug. Der war guter Dinge - kein Wunder - konnte er ja gerade erst das viel zitierte Interview mit Sigmar Gabriel verbuchen.

Außerdem zu Gast: Die Linguistin Elisabeth Wehling. Auch sie ist vermutlich glücklich, immerhin ist sie äußerst attraktiv. Laut einer seriösen amerikanischen Studie (zu der uns keinerlei Quellenangaben vorliegen) sind schöne Menschen wesentlich glücklicher als nicht so schöne. Das hätte sie sicherlich mit Fakten unterfüttern können aber keiner hätte es verstanden. Die Frau ist nämlich auch äußerst intelligent und drückte sich auffallend gewählt aus.

Auch Genügsamkeit macht glücklich

Sollten sie weder mit dem einen noch dem anderen – Schönheit oder Verstand - gesegnet sein: Seien Sie unbesorgt. Dieselbe amerikanische Studie belegt, dass zu viel Grips sich wiederum negativ auf den Glücksquotienten auswirkt. Frönen wir also zur Feier des Tages unserer mittelmäßigen Intelligenz und unseren mittelmäßigen Frisuren. Auch Genügsamkeit macht glücklich. Und es ist äußerst wahrscheinlich, dass wir damit immer noch besser in der Glückslotterie abschneiden als SPD-Mann Ralf Stegner: Der sah wirklich so ganz und gar nicht glücklich aus.

Foto: Screenshot/ZDF